Wird ein Knecht, der ein Scribent ist, frey gelassen; so geschieht es (nun seit drey Landtagen) mit dieser Formel, welche der wortführende Aldermann ausspricht:
Unsre Alten gaben dem Knechte, den sie los liessen, einen Pfeil.
Du hast bisher die Fessel der Nachah- mung getragen. Das Vaterland legte sie dir nicht an, das thatest du selbst; aber es löset sie. Da ist dein Pfeil:
Leser, wie gefall ich dir?
Leser, wie gefällst du mir?
Die Schale. Einigen wird, wenn sie in die versammelte Landgemeine kommen, aus der Quelle des Hains geschöpft.
Wir haben eine goldne neuere, und eine Muschelschale, die noch aus den Zeiten der Druiden seyn soll.
Das Eichenblatt. Es wird Etlichen bey ihrer Ankunft gereicht.
Einigen wird ein Hügel angewiesen, von dem nur sie die Landgemeine anreden können.
Blatt und Eichel empfangen Einige zu- gleich, wenn sie ankommen.
Die Unterherolde überreichen die Schale, die Blätter, und die Eichel; sie führen auch auf den Hügel.
So
Wird ein Knecht, der ein Scribent iſt, frey gelaſſen; ſo geſchieht es (nun ſeit drey Landtagen) mit dieſer Formel, welche der wortfuͤhrende Aldermann ausſpricht:
Unſre Alten gaben dem Knechte, den ſie los lieſſen, einen Pfeil.
Du haſt bisher die Feſſel der Nachah- mung getragen. Das Vaterland legte ſie dir nicht an, das thateſt du ſelbſt; aber es loͤſet ſie. Da iſt dein Pfeil:
Leſer, wie gefall ich dir?
Leſer, wie gefaͤllſt du mir?
Die Schale. Einigen wird, wenn ſie in die verſammelte Landgemeine kommen, aus der Quelle des Hains geſchoͤpft.
Wir haben eine goldne neuere, und eine Muſchelſchale, die noch aus den Zeiten der Druiden ſeyn ſoll.
Das Eichenblatt. Es wird Etlichen bey ihrer Ankunft gereicht.
Einigen wird ein Huͤgel angewieſen, von dem nur ſie die Landgemeine anreden koͤnnen.
Blatt und Eichel empfangen Einige zu- gleich, wenn ſie ankommen.
Die Unterherolde uͤberreichen die Schale, die Blaͤtter, und die Eichel; ſie fuͤhren auch auf den Huͤgel.
So
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Wird ein Knecht, der ein Scribent iſt,
frey gelaſſen; ſo geſchieht es (nun ſeit drey
Landtagen) mit dieſer Formel, welche der
wortfuͤhrende Aldermann ausſpricht:
Unſre Alten gaben dem Knechte, den ſie
los lieſſen, einen Pfeil.
Du haſt bisher die Feſſel der Nachah-
mung getragen. Das Vaterland legte ſie
dir nicht an, das thateſt du ſelbſt; aber es
loͤſet ſie. Da iſt dein Pfeil:
Leſer, wie gefall ich dir?
Leſer, wie gefaͤllſt du mir?
Die Schale. Einigen wird, wenn ſie in
die verſammelte Landgemeine kommen, aus
der Quelle des Hains geſchoͤpft.
Wir haben eine goldne neuere, und eine
Muſchelſchale, die noch aus den Zeiten der
Druiden ſeyn ſoll.
Das Eichenblatt. Es wird Etlichen bey
ihrer Ankunft gereicht.
Einigen wird ein Huͤgel angewieſen, von
dem nur ſie die Landgemeine anreden koͤnnen.
Blatt und Eichel empfangen Einige zu-
gleich, wenn ſie ankommen.
Die Unterherolde uͤberreichen die Schale,
die Blaͤtter, und die Eichel; ſie fuͤhren auch
auf den Huͤgel.
So
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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