dung ohne alle Umschweife. Sie wären, sag- ten sie, gekommen, unsre Geseze, von denen man bey ihnen gehört hätte, genauer kennen zu lernen, und einige davon ihrer Republik zu überbringen. Sie bäten also um die Mitthei- lung derselben. Sie hätten, der Wahl hal- ben, keine gemesnere Befehle, als bey Din- gen, von denen man nicht genung unterrichtet wäre, könten gegeben werden. Wolte ihnen die Republik vergönnen, ihre Jahrbücher zu sehn; so würden sie dadurch desto mehr in den Stand gesezt werden, von dem Sinne der Ge- seze ein richtiges Urtheil zu fällen. Ausser dem würde dieses auch ihr Vergnügen einige Zeit auf dem Landtage zuzubringen vermehren. Die Aldermänner bezeigten den Botschaftern ihre Freude über die Absicht ihrer Ankunft, und erboten sich, ihnen die Kentnis der Geseze auf alle Weise zu erleichtern. Was die Jahr- bücher beträfe, so könten sie darüber nichts entscheiden; sondern sie müsten deswegen bey den Zünften und dem Volke anfragen. Dieses würden sie so bald thun, als es ihnen die Ge- schäfte des Landtages zuliessen, deren einige so beschaffen wären, daß ihre rechte Zeit nicht dürfte verabsäumt werden. Nachdem sie mir hierauf (Wlemar schreibt dieses) noch den Be- fehl gegeben hatten, die Botschafter so bald
sie
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dung ohne alle Umſchweife. Sie waͤren, ſag- ten ſie, gekommen, unſre Geſeze, von denen man bey ihnen gehoͤrt haͤtte, genauer kennen zu lernen, und einige davon ihrer Republik zu uͤberbringen. Sie baͤten alſo um die Mitthei- lung derſelben. Sie haͤtten, der Wahl hal- ben, keine gemesnere Befehle, als bey Din- gen, von denen man nicht genung unterrichtet waͤre, koͤnten gegeben werden. Wolte ihnen die Republik vergoͤnnen, ihre Jahrbuͤcher zu ſehn; ſo wuͤrden ſie dadurch deſto mehr in den Stand geſezt werden, von dem Sinne der Ge- ſeze ein richtiges Urtheil zu faͤllen. Auſſer dem wuͤrde dieſes auch ihr Vergnuͤgen einige Zeit auf dem Landtage zuzubringen vermehren. Die Aldermaͤnner bezeigten den Botſchaftern ihre Freude uͤber die Abſicht ihrer Ankunft, und erboten ſich, ihnen die Kentnis der Geſeze auf alle Weiſe zu erleichtern. Was die Jahr- buͤcher betraͤfe, ſo koͤnten ſie daruͤber nichts entſcheiden; ſondern ſie muͤſten deswegen bey den Zuͤnften und dem Volke anfragen. Dieſes wuͤrden ſie ſo bald thun, als es ihnen die Ge- ſchaͤfte des Landtages zulieſſen, deren einige ſo beſchaffen waͤren, daß ihre rechte Zeit nicht duͤrfte verabſaͤumt werden. Nachdem ſie mir hierauf (Wlemar ſchreibt dieſes) noch den Be- fehl gegeben hatten, die Botſchafter ſo bald
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dung ohne alle Umſchweife. Sie waͤren, ſag-
ten ſie, gekommen, unſre Geſeze, von denen
man bey ihnen gehoͤrt haͤtte, genauer kennen
zu lernen, und einige davon ihrer Republik zu
uͤberbringen. Sie baͤten alſo um die Mitthei-
lung derſelben. Sie haͤtten, der Wahl hal-
ben, keine gemesnere Befehle, als bey Din-
gen, von denen man nicht genung unterrichtet
waͤre, koͤnten gegeben werden. Wolte ihnen
die Republik vergoͤnnen, ihre Jahrbuͤcher zu
ſehn; ſo wuͤrden ſie dadurch deſto mehr in den
Stand geſezt werden, von dem Sinne der Ge-
ſeze ein richtiges Urtheil zu faͤllen. Auſſer dem
wuͤrde dieſes auch ihr Vergnuͤgen einige Zeit
auf dem Landtage zuzubringen vermehren.
Die Aldermaͤnner bezeigten den Botſchaftern
ihre Freude uͤber die Abſicht ihrer Ankunft,
und erboten ſich, ihnen die Kentnis der Geſeze
auf alle Weiſe zu erleichtern. Was die Jahr-
buͤcher betraͤfe, ſo koͤnten ſie daruͤber nichts
entſcheiden; ſondern ſie muͤſten deswegen bey
den Zuͤnften und dem Volke anfragen. Dieſes
wuͤrden ſie ſo bald thun, als es ihnen die Ge-
ſchaͤfte des Landtages zulieſſen, deren einige ſo
beſchaffen waͤren, daß ihre rechte Zeit nicht
duͤrfte verabſaͤumt werden. Nachdem ſie mir
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/481>, abgerufen am 22.11.2024.
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