wo die Anwalde, und die Botschafter sich an- getroffen hätten, und daß diesen zuvor etliche unsrer Verwiesenen begegnet wären. Die Botschafter hätten's ihnen abtgeschlagen, sich bey ihrer Republik dortiger Aufname halben zu bemühen, weil sie sich jezo, da sie an die Deutschen gesandt würden, ganz und gar nicht auf solche Empfehle einlassen könten. Und überdieß müsten sie gestehn, die Ursach der ge- wünschten Verpflanzung wäre von einer Art, daß sie nirgends so wenig, als in Frankreich, würde bewundert werden. Die Botschafter kamen an. Der Aldermann, die Anwalde, und einige Franzosen, die vor ihnen auf den Landtag gekommen waren, begleiteten sie. Sie gingen, weil sie den Weg von den Ahornwäldchen her genommen hatten, zwischen dem Volke, und den Zünften der Kenner, der Wisser, dem Zunftplaze mit dem Denksteine, den Zünften der Geschichtschrei- ber, der Weltweisen, der Mathematiker, und der Astronomen nach dem halben Kreise hin- auf. Die Aldermänner empfingen sie mit Hochachtung, und deutscher Offenherzigkeit; und weil die Franzosen das Ceremoniel auch verachteten; so verschonte man sich so gar mit feyerlichen Anreden, und Antworten. Die Botschafter entdekten die Ursach ihrer Absen-
dung
wo die Anwalde, und die Botſchafter ſich an- getroffen haͤtten, und daß dieſen zuvor etliche unſrer Verwieſenen begegnet waͤren. Die Botſchafter haͤtten’s ihnen abtgeſchlagen, ſich bey ihrer Republik dortiger Aufname halben zu bemuͤhen, weil ſie ſich jezo, da ſie an die Deutſchen geſandt wuͤrden, ganz und gar nicht auf ſolche Empfehle einlaſſen koͤnten. Und uͤberdieß muͤſten ſie geſtehn, die Urſach der ge- wuͤnſchten Verpflanzung waͤre von einer Art, daß ſie nirgends ſo wenig, als in Frankreich, wuͤrde bewundert werden. Die Botſchafter kamen an. Der Aldermann, die Anwalde, und einige Franzoſen, die vor ihnen auf den Landtag gekommen waren, begleiteten ſie. Sie gingen, weil ſie den Weg von den Ahornwaͤldchen her genommen hatten, zwiſchen dem Volke, und den Zuͤnften der Kenner, der Wiſſer, dem Zunftplaze mit dem Denkſteine, den Zuͤnften der Geſchichtſchrei- ber, der Weltweiſen, der Mathematiker, und der Aſtronomen nach dem halben Kreiſe hin- auf. Die Aldermaͤnner empfingen ſie mit Hochachtung, und deutſcher Offenherzigkeit; und weil die Franzoſen das Ceremoniel auch verachteten; ſo verſchonte man ſich ſo gar mit feyerlichen Anreden, und Antworten. Die Botſchafter entdekten die Urſach ihrer Abſen-
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wo die Anwalde, und die Botſchafter ſich an-
getroffen haͤtten, und daß dieſen zuvor etliche
unſrer Verwieſenen begegnet waͤren. Die
Botſchafter haͤtten’s ihnen abtgeſchlagen, ſich
bey ihrer Republik dortiger Aufname halben
zu bemuͤhen, weil ſie ſich jezo, da ſie an die
Deutſchen geſandt wuͤrden, ganz und gar nicht
auf ſolche Empfehle einlaſſen koͤnten. Und
uͤberdieß muͤſten ſie geſtehn, die Urſach der ge-
wuͤnſchten Verpflanzung waͤre von einer Art,
daß ſie nirgends ſo wenig, als in Frankreich,
wuͤrde bewundert werden. Die Botſchafter
kamen an. Der Aldermann, die Anwalde,
und einige Franzoſen, die vor ihnen auf den
Landtag gekommen waren, begleiteten ſie.
Sie gingen, weil ſie den Weg von
den Ahornwaͤldchen her genommen hatten,
zwiſchen dem Volke, und den Zuͤnften der
Kenner, der Wiſſer, dem Zunftplaze mit dem
Denkſteine, den Zuͤnften der Geſchichtſchrei-
ber, der Weltweiſen, der Mathematiker, und
der Aſtronomen nach dem halben Kreiſe hin-
auf. Die Aldermaͤnner empfingen ſie mit
Hochachtung, und deutſcher Offenherzigkeit;
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/480>, abgerufen am 22.11.2024.
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