ten Abgeordnete geschikt haben, in der Absicht, daß diese sich dort bemühen| sollen, daß dasje- nige, was wir schon so lange auszuführen vor- gehabt haben, nämlich eine Kirche für uns Freygeister zu bauen, in Deutschland ausge- führt werde. Wir haben Deutschland dazu ausersehn, weil es leider! weder in Jtalien, noch in Frankreich, ja so gar nicht einmal in England angehn will. Die Hofnung, die wir uns in dieser Sache von Deutschland machen, gründet sich auf folgendes: Die Gelehrten die- ses Landes (wir wissen, daß nun endlich die Zahl der Unsern unter ihnen nicht mehr klein ist) pflegen das mit vielem Eifer zu betreiben, was sie sich durchzusezen vorgenommen haben.
Die Jünglinge unterbrachen hier die Able- sung durch die Nachricht, daß diejenigen der Abgeordneten, die am meisten von der Sache wüsten, es nicht ganz verschwiegen hätten: Die wahre Ursach, warum man sich an die deutschen Gelehrten wendete, wäre, weil diese sich, so wie überhaupt die ganze Nation, von Ausländern leicht zu etwas beschwazen liessen.
Nun ists uns zwar (wurde weiter gelesen) recht gut bekant, daß sie mit ihren Fürsten bey- nah in gar keiner Verbindung stehen; aber die- ses ist unserm Vorhaben bey weitem nicht so hinderlich, als es beym ersten Anblicke etwa
schei-
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ten Abgeordnete geſchikt haben, in der Abſicht, daß dieſe ſich dort bemuͤhen| ſollen, daß dasje- nige, was wir ſchon ſo lange auszufuͤhren vor- gehabt haben, naͤmlich eine Kirche fuͤr uns Freygeiſter zu bauen, in Deutſchland ausge- fuͤhrt werde. Wir haben Deutſchland dazu auserſehn, weil es leider! weder in Jtalien, noch in Frankreich, ja ſo gar nicht einmal in England angehn will. Die Hofnung, die wir uns in dieſer Sache von Deutſchland machen, gruͤndet ſich auf folgendes: Die Gelehrten die- ſes Landes (wir wiſſen, daß nun endlich die Zahl der Unſern unter ihnen nicht mehr klein iſt) pflegen das mit vielem Eifer zu betreiben, was ſie ſich durchzuſezen vorgenommen haben.
Die Juͤnglinge unterbrachen hier die Able- ſung durch die Nachricht, daß diejenigen der Abgeordneten, die am meiſten von der Sache wuͤſten, es nicht ganz verſchwiegen haͤtten: Die wahre Urſach, warum man ſich an die deutſchen Gelehrten wendete, waͤre, weil dieſe ſich, ſo wie uͤberhaupt die ganze Nation, von Auslaͤndern leicht zu etwas beſchwazen lieſſen.
Nun iſts uns zwar (wurde weiter geleſen) recht gut bekant, daß ſie mit ihren Fuͤrſten bey- nah in gar keiner Verbindung ſtehen; aber die- ſes iſt unſerm Vorhaben bey weitem nicht ſo hinderlich, als es beym erſten Anblicke etwa
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ten Abgeordnete geſchikt haben, in der Abſicht,
daß dieſe ſich dort bemuͤhen| ſollen, daß dasje-
nige, was wir ſchon ſo lange auszufuͤhren vor-
gehabt haben, naͤmlich eine Kirche fuͤr uns
Freygeiſter zu bauen, in Deutſchland ausge-
fuͤhrt werde. Wir haben Deutſchland dazu
auserſehn, weil es leider! weder in Jtalien,
noch in Frankreich, ja ſo gar nicht einmal in
England angehn will. Die Hofnung, die wir
uns in dieſer Sache von Deutſchland machen,
gruͤndet ſich auf folgendes: Die Gelehrten die-
ſes Landes (wir wiſſen, daß nun endlich die
Zahl der Unſern unter ihnen nicht mehr klein
iſt) pflegen das mit vielem Eifer zu betreiben,
was ſie ſich durchzuſezen vorgenommen haben.
Die Juͤnglinge unterbrachen hier die Able-
ſung durch die Nachricht, daß diejenigen der
Abgeordneten, die am meiſten von der Sache
wuͤſten, es nicht ganz verſchwiegen haͤtten:
Die wahre Urſach, warum man ſich an die
deutſchen Gelehrten wendete, waͤre, weil dieſe
ſich, ſo wie uͤberhaupt die ganze Nation, von
Auslaͤndern leicht zu etwas beſchwazen lieſſen.
Nun iſts uns zwar (wurde weiter geleſen)
recht gut bekant, daß ſie mit ihren Fuͤrſten bey-
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/437>, abgerufen am 22.11.2024.
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