Gorg Wisch, Fabian Brauseke, Lorenz Knirps, Seifsart Bimm, Siegfried Hahne- kamm, die beyden Kickel, Alexander und Frie- delin, Sebastian Zwerchfell, Eustachius Kicke- rick, und Gebhard von und zum Sparren. Die drey lezten hatten beyläufig auch die Run- de gemacht.
Zwey Ausrufer dachten eine recht gute List ausgesonnen zu haben, um sich von der Strafe des Hohngelächters zu befreyn; aber sie ver- unglükte ihnen. Sie sagten zu dem Anwalde: Sie würden als für eine Milderung ihrer Strafe danken, wenn ihnen, anstatt sich dem Hohnlacher hinzustellen, erlaubt würde, sich unter den Pöbel zu begeben. Es solte ihnen eben die gewünschte Milderung zugestanden werden, als man erfuhr, daß die beyden Leute dem Pöbel schon augehörten. Dafür musten sie nun aber auch noch Einmal so lange, als es sonst zu geschehn pflegt, dem Hohnlacher stehen.
Neun und neunzig Ausrufer waren (nach der von dem Geseze erlaubten Entschuldigung) die Zeit über, da sie die vielen Stimmen gege- ben hatten, krank gewesen. Etliche unter ihnen mochten wol die ungegründete Furcht haben, daß man ihnen nicht glauben würde. Denn sie schrien: Sehr krank! bettlägrig!
immer
Gorg Wiſch, Fabian Brauſeke, Lorenz Knirps, Seifſart Bimm, Siegfried Hahne- kamm, die beyden Kickel, Alexander und Frie- delin, Sebaſtian Zwerchfell, Euſtachius Kicke- rick, und Gebhard von und zum Sparren. Die drey lezten hatten beylaͤufig auch die Run- de gemacht.
Zwey Ausrufer dachten eine recht gute Liſt ausgeſonnen zu haben, um ſich von der Strafe des Hohngelaͤchters zu befreyn; aber ſie ver- ungluͤkte ihnen. Sie ſagten zu dem Anwalde: Sie wuͤrden als fuͤr eine Milderung ihrer Strafe danken, wenn ihnen, anſtatt ſich dem Hohnlacher hinzuſtellen, erlaubt wuͤrde, ſich unter den Poͤbel zu begeben. Es ſolte ihnen eben die gewuͤnſchte Milderung zugeſtanden werden, als man erfuhr, daß die beyden Leute dem Poͤbel ſchon augehoͤrten. Dafuͤr muſten ſie nun aber auch noch Einmal ſo lange, als es ſonſt zu geſchehn pflegt, dem Hohnlacher ſtehen.
Neun und neunzig Ausrufer waren (nach der von dem Geſeze erlaubten Entſchuldigung) die Zeit uͤber, da ſie die vielen Stimmen gege- ben hatten, krank geweſen. Etliche unter ihnen mochten wol die ungegruͤndete Furcht haben, daß man ihnen nicht glauben wuͤrde. Denn ſie ſchrien: Sehr krank! bettlaͤgrig!
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Gorg Wiſch, Fabian Brauſeke, Lorenz
Knirps, Seifſart Bimm, Siegfried Hahne-
kamm, die beyden Kickel, Alexander und Frie-
delin, Sebaſtian Zwerchfell, Euſtachius Kicke-
rick, und Gebhard von und zum Sparren.
Die drey lezten hatten beylaͤufig auch die Run-
de gemacht.
Zwey Ausrufer dachten eine recht gute Liſt
ausgeſonnen zu haben, um ſich von der Strafe
des Hohngelaͤchters zu befreyn; aber ſie ver-
ungluͤkte ihnen. Sie ſagten zu dem Anwalde:
Sie wuͤrden als fuͤr eine Milderung ihrer
Strafe danken, wenn ihnen, anſtatt ſich dem
Hohnlacher hinzuſtellen, erlaubt wuͤrde, ſich
unter den Poͤbel zu begeben. Es ſolte ihnen
eben die gewuͤnſchte Milderung zugeſtanden
werden, als man erfuhr, daß die beyden Leute
dem Poͤbel ſchon augehoͤrten. Dafuͤr muſten
ſie nun aber auch noch Einmal ſo lange, als
es ſonſt zu geſchehn pflegt, dem Hohnlacher
ſtehen.
Neun und neunzig Ausrufer waren (nach
der von dem Geſeze erlaubten Entſchuldigung)
die Zeit uͤber, da ſie die vielen Stimmen gege-
ben hatten, krank geweſen. Etliche unter
ihnen mochten wol die ungegruͤndete Furcht
haben, daß man ihnen nicht glauben wuͤrde.
Denn ſie ſchrien: Sehr krank! bettlaͤgrig!
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/366>, abgerufen am 22.11.2024.
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