"gemischten Zunft, und manchem andern Zünf- "ter, mit welchen samt und sonders der Schuz- "geist deutscher Nation dergestalt schalten und "walten wolle, daß es ihnen nimmer, wie "nicht an Helle des Kopfs, also auch nicht an "Wärme des Herzens, gebrechen möge."
Der Abend.
Unterredung mit einigen Altfranken.
Die Aldermänner wurden benachrichtigt, daß ei- nige Jünglinge unter den Altfranken diesen Morgen während der Stimmensamlung sehr hoch, und mit allerhand Einfällen, von den Vorzügen ih- rer Geschäfte vor den Geschäften der Republik, ge- sprochen hätten. Ueberdieß wär es schon das zwey- temal, daß sie hätten für gut gefunden, sich so zu be- tragen. Es wären so gar beydemal einige ältliche Herren unter ihnen gewesen, die das Ding mitge- macht, und die Jünglinge, anstatt sie zurük zu hal- ten, nur noch mehr angefeuert hätten. So wol die Jünglinge, als die ältlichen Herren wären adlicher Abkunst. Nach einigen Fragen sahen die Aldermän- ner, daß diese Altfranken Verstand genung besässen, Unterricht anzunehmen, aber nicht genung, keines Unterrichts zu bedürfen. Sie wurden daher zu einer Unterredung mit einem Aldermanne in die grosse Halle eingeladen. Als sie dort allein waren (die
ält-
„gemiſchten Zunft, und manchem andern Zuͤnf- „ter, mit welchen ſamt und ſonders der Schuz- „geiſt deutſcher Nation dergeſtalt ſchalten und „walten wolle, daß es ihnen nimmer, wie „nicht an Helle des Kopfs, alſo auch nicht an „Waͤrme des Herzens, gebrechen moͤge.“
Der Abend.
Unterredung mit einigen Altfranken.
Die Aldermaͤnner wurden benachrichtigt, daß ei- nige Juͤnglinge unter den Altfranken dieſen Morgen waͤhrend der Stimmenſamlung ſehr hoch, und mit allerhand Einfaͤllen, von den Vorzuͤgen ih- rer Geſchaͤfte vor den Geſchaͤften der Republik, ge- ſprochen haͤtten. Ueberdieß waͤr es ſchon das zwey- temal, daß ſie haͤtten fuͤr gut gefunden, ſich ſo zu be- tragen. Es waͤren ſo gar beydemal einige aͤltliche Herren unter ihnen geweſen, die das Ding mitge- macht, und die Juͤnglinge, anſtatt ſie zuruͤk zu hal- ten, nur noch mehr angefeuert haͤtten. So wol die Juͤnglinge, als die aͤltlichen Herren waͤren adlicher Abkunſt. Nach einigen Fragen ſahen die Aldermaͤn- ner, daß dieſe Altfranken Verſtand genung beſaͤſſen, Unterricht anzunehmen, aber nicht genung, keines Unterrichts zu beduͤrfen. Sie wurden daher zu einer Unterredung mit einem Aldermanne in die groſſe Halle eingeladen. Als ſie dort allein waren (die
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„gemiſchten Zunft, und manchem andern Zuͤnf-
„ter, mit welchen ſamt und ſonders der Schuz-
„geiſt deutſcher Nation dergeſtalt ſchalten und
„walten wolle, daß es ihnen nimmer, wie
„nicht an Helle des Kopfs, alſo auch nicht an
„Waͤrme des Herzens, gebrechen moͤge.“
Der Abend.
Unterredung mit einigen Altfranken.
Die Aldermaͤnner wurden benachrichtigt, daß ei-
nige Juͤnglinge unter den Altfranken dieſen
Morgen waͤhrend der Stimmenſamlung ſehr hoch,
und mit allerhand Einfaͤllen, von den Vorzuͤgen ih-
rer Geſchaͤfte vor den Geſchaͤften der Republik, ge-
ſprochen haͤtten. Ueberdieß waͤr es ſchon das zwey-
temal, daß ſie haͤtten fuͤr gut gefunden, ſich ſo zu be-
tragen. Es waͤren ſo gar beydemal einige aͤltliche
Herren unter ihnen geweſen, die das Ding mitge-
macht, und die Juͤnglinge, anſtatt ſie zuruͤk zu hal-
ten, nur noch mehr angefeuert haͤtten. So wol die
Juͤnglinge, als die aͤltlichen Herren waͤren adlicher
Abkunſt. Nach einigen Fragen ſahen die Aldermaͤn-
ner, daß dieſe Altfranken Verſtand genung beſaͤſſen,
Unterricht anzunehmen, aber nicht genung, keines
Unterrichts zu beduͤrfen. Sie wurden daher zu einer
Unterredung mit einem Aldermanne in die groſſe
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/344>, abgerufen am 24.11.2024.
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