lands ist nur in fremden Ländern gebaut worden. Gleichwol gehört ihm das älteste deutsche Buch an, das gerettet ist die Schriftdolmetschung des Gesez- gebers und Bischofs Ulfila.
Die glükliche Stunde.
Die Druidinnen verkündeten: Jhr siegt nur, wenn der Mond voll ist. Wär er dieses zur Zeit der Schlacht gewesen; so hätt es etwa Ariovistens Schwert gethan, und weder Portia's noch Brutus Dolch geblutet.
Der gegebne Friede.
Valentinian hatte die Künste des Ueberfalls und des geheimen Mordes umsonst gegen Macrianen, den König der Allemannen, versucht. Er entschloß sich ihm Frieden anzubieten. Der Deutsche sich bewust, daß er dem Römer den Frieden bewilligen konte, und auch abschlagen, stand, mit diesem Stolze, an dem einen Ufer des Rheines. Seine Kriegsgefähr- ten kanten die Ursach des Stolzes, und schlugen mit dem Ungestüme der Schlacht an ihre Schilde. Jn dem Nachen des Römers glänzten die Feldzeichen der Legionen. Aber er fuhr zu der Unterredung herüber. Endlich hörte der Klang der Schilde, und das Kriegsgeschrey der Deutschen auf und ein Friede ward geschlossen, den Macrian niemals brach.
Die heutigen Spuren.
Steh still, Wanderer, oft, lange, und mit Dank- barkeit.
Jn Varburg hielt Varus Gericht und Gastmale.
Jn
lands iſt nur in fremden Laͤndern gebaut worden. Gleichwol gehoͤrt ihm das aͤlteſte deutſche Buch an, das gerettet iſt die Schriftdolmetſchung des Geſez- gebers und Biſchofs Ulfila.
Die gluͤkliche Stunde.
Die Druidinnen verkuͤndeten: Jhr ſiegt nur, wenn der Mond voll iſt. Waͤr er dieſes zur Zeit der Schlacht geweſen; ſo haͤtt es etwa Arioviſtens Schwert gethan, und weder Portia’s noch Brutus Dolch geblutet.
Der gegebne Friede.
Valentinian hatte die Kuͤnſte des Ueberfalls und des geheimen Mordes umſonſt gegen Macrianen, den Koͤnig der Allemannen, verſucht. Er entſchloß ſich ihm Frieden anzubieten. Der Deutſche ſich bewuſt, daß er dem Roͤmer den Frieden bewilligen konte, und auch abſchlagen, ſtand, mit dieſem Stolze, an dem einen Ufer des Rheines. Seine Kriegsgefaͤhr- ten kanten die Urſach des Stolzes, und ſchlugen mit dem Ungeſtuͤme der Schlacht an ihre Schilde. Jn dem Nachen des Roͤmers glaͤnzten die Feldzeichen der Legionen. Aber er fuhr zu der Unterredung heruͤber. Endlich hoͤrte der Klang der Schilde, und das Kriegsgeſchrey der Deutſchen auf und ein Friede ward geſchloſſen, den Macrian niemals brach.
Die heutigen Spuren.
Steh ſtill, Wanderer, oft, lange, und mit Dank- barkeit.
Jn Varburg hielt Varus Gericht und Gaſtmale.
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lands iſt nur in fremden Laͤndern gebaut worden.
Gleichwol gehoͤrt ihm das aͤlteſte deutſche Buch an,
das gerettet iſt die Schriftdolmetſchung des Geſez-
gebers und Biſchofs Ulfila.
Die gluͤkliche Stunde.
Die Druidinnen verkuͤndeten: Jhr ſiegt nur,
wenn der Mond voll iſt. Waͤr er dieſes zur Zeit
der Schlacht geweſen; ſo haͤtt es etwa Arioviſtens
Schwert gethan, und weder Portia’s noch Brutus
Dolch geblutet.
Der gegebne Friede.
Valentinian hatte die Kuͤnſte des Ueberfalls und
des geheimen Mordes umſonſt gegen Macrianen, den
Koͤnig der Allemannen, verſucht. Er entſchloß ſich
ihm Frieden anzubieten. Der Deutſche ſich bewuſt,
daß er dem Roͤmer den Frieden bewilligen konte,
und auch abſchlagen, ſtand, mit dieſem Stolze, an
dem einen Ufer des Rheines. Seine Kriegsgefaͤhr-
ten kanten die Urſach des Stolzes, und ſchlugen mit
dem Ungeſtuͤme der Schlacht an ihre Schilde. Jn
dem Nachen des Roͤmers glaͤnzten die Feldzeichen
der Legionen. Aber er fuhr zu der Unterredung
heruͤber. Endlich hoͤrte der Klang der Schilde,
und das Kriegsgeſchrey der Deutſchen auf und ein
Friede ward geſchloſſen, den Macrian niemals brach.
Die heutigen Spuren.
Steh ſtill, Wanderer, oft, lange, und mit Dank-
barkeit.
Jn Varburg hielt Varus Gericht und Gaſtmale.
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/322>, abgerufen am 22.11.2024.
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