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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

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und nach entfernen sich solche Geselschaften in
den Wald. Denn es pflegen sich ihnen zu
viele gaffende Horcher aus dem Pöbel zu
nähern.

Auch sind Austheilungen ungedrukter
Schriften auf unsern Landtagen nicht unge-
wönlich. Nur muß derjenige, der austhei-
len will, es thun, eh es völlig Abend ist.
Denn um die Zeit würden sie zwar wol ange-
nommen, aber nicht gelesen werden, weil man
alsdann bey den Ulmen, in der Laube, und
im Thale mit andern Gegenständen beschäf-
tigt ist.

Ein Dichter hatte schon vor dem Landtage
bemerkt, daß einiger Zwist unter den Zünften
wäre. Der Streit der Zünfte mit den Alder-
männern, so sehr er diese auch verehrte, und
der Umstand, daß das Volk, aus altem Grolle
gegen die ihm zu mächtigen Zünfte, die Alder-
männer oft unterstüzen würde, dieses küm-
merte ihn weniger, als er wünschte, daß die wah-
re inre Kraft der Republik, die Uebereinstim-
mung der Zünfte, angewendet würde. Vor-
züglich zu Beförderung dieser wichtigen Ab-
sicht, hatte er einige Kleinigkeiten gemacht,
die er Verse nante. Er ließ jezo (es war noch
nicht Abend) davon unter die Aldermänner,
die Zünfte, und das Volk austheilen. Es war

vor-

und nach entfernen ſich ſolche Geſelſchaften in
den Wald. Denn es pflegen ſich ihnen zu
viele gaffende Horcher aus dem Poͤbel zu
naͤhern.

Auch ſind Austheilungen ungedrukter
Schriften auf unſern Landtagen nicht unge-
woͤnlich. Nur muß derjenige, der austhei-
len will, es thun, eh es voͤllig Abend iſt.
Denn um die Zeit wuͤrden ſie zwar wol ange-
nommen, aber nicht geleſen werden, weil man
alsdann bey den Ulmen, in der Laube, und
im Thale mit andern Gegenſtaͤnden beſchaͤf-
tigt iſt.

Ein Dichter hatte ſchon vor dem Landtage
bemerkt, daß einiger Zwiſt unter den Zuͤnften
waͤre. Der Streit der Zuͤnfte mit den Alder-
maͤnnern, ſo ſehr er dieſe auch verehrte, und
der Umſtand, daß das Volk, aus altem Grolle
gegen die ihm zu maͤchtigen Zuͤnfte, die Alder-
maͤnner oft unterſtuͤzen wuͤrde, dieſes kuͤm-
merte ihn weniger, als er wuͤnſchte, daß die wah-
re inre Kraft der Republik, die Uebereinſtim-
mung der Zuͤnfte, angewendet wuͤrde. Vor-
zuͤglich zu Befoͤrderung dieſer wichtigen Ab-
ſicht, hatte er einige Kleinigkeiten gemacht,
die er Verſe nante. Er ließ jezo (es war noch
nicht Abend) davon unter die Aldermaͤnner,
die Zuͤnfte, und das Volk austheilen. Es war

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[200/0276] und nach entfernen ſich ſolche Geſelſchaften in den Wald. Denn es pflegen ſich ihnen zu viele gaffende Horcher aus dem Poͤbel zu naͤhern. Auch ſind Austheilungen ungedrukter Schriften auf unſern Landtagen nicht unge- woͤnlich. Nur muß derjenige, der austhei- len will, es thun, eh es voͤllig Abend iſt. Denn um die Zeit wuͤrden ſie zwar wol ange- nommen, aber nicht geleſen werden, weil man alsdann bey den Ulmen, in der Laube, und im Thale mit andern Gegenſtaͤnden beſchaͤf- tigt iſt. Ein Dichter hatte ſchon vor dem Landtage bemerkt, daß einiger Zwiſt unter den Zuͤnften waͤre. Der Streit der Zuͤnfte mit den Alder- maͤnnern, ſo ſehr er dieſe auch verehrte, und der Umſtand, daß das Volk, aus altem Grolle gegen die ihm zu maͤchtigen Zuͤnfte, die Alder- maͤnner oft unterſtuͤzen wuͤrde, dieſes kuͤm- merte ihn weniger, als er wuͤnſchte, daß die wah- re inre Kraft der Republik, die Uebereinſtim- mung der Zuͤnfte, angewendet wuͤrde. Vor- zuͤglich zu Befoͤrderung dieſer wichtigen Ab- ſicht, hatte er einige Kleinigkeiten gemacht, die er Verſe nante. Er ließ jezo (es war noch nicht Abend) davon unter die Aldermaͤnner, die Zuͤnfte, und das Volk austheilen. Es war vor-

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Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/276>, abgerufen am 22.11.2024.