handelnden widmeten, mehr oder weniger, heimlich oder öffentlich entzweyt. Diesem oft ungerechten Wettstreite um grössere Ehre Einhalt zu thun, scheint die Absicht dieses beynah halb verlornen Gesezes gewesen zu seyn. Man sieht leicht, welche von beyden Partheyen es gegeben habe. Es ist offenbar, daß sie damals sehr friedfertig müsse gewesen seyn; denn sonst würde sie das Gesez nicht einzuführen gesucht haben.
Wir wünschen beyden Partheyen fort- daurende Neigung zu dieser Friedfertigkeit. Denn irren wir auch in unsrer Auslegung, so scheint es uns doch ausgemacht zu seyn, daß die deutschen Gelehrten auch dadurch vor den Gelehrten anderer gebildeten Natio- nen einen Schritt weiter auf der grossen ge- meinschaftlichen Laufbahn der Ehre thun würden, wenn sie nicht, gleich ihnen, durch stolzes Betragen gegen einander, die Bande auflösten, durch welche die Wissenschaften selbst vereinigt sind.
Der Zuruf.
Verschiedne Zünfter, und auch etliche vor- trefliche Jünglinge aus dem Volke hiel-
ten
handelnden widmeten, mehr oder weniger, heimlich oder oͤffentlich entzweyt. Dieſem oft ungerechten Wettſtreite um groͤſſere Ehre Einhalt zu thun, ſcheint die Abſicht dieſes beynah halb verlornen Geſezes geweſen zu ſeyn. Man ſieht leicht, welche von beyden Partheyen es gegeben habe. Es iſt offenbar, daß ſie damals ſehr friedfertig muͤſſe geweſen ſeyn; denn ſonſt wuͤrde ſie das Geſez nicht einzufuͤhren geſucht haben.
Wir wuͤnſchen beyden Partheyen fort- daurende Neigung zu dieſer Friedfertigkeit. Denn irren wir auch in unſrer Auslegung, ſo ſcheint es uns doch ausgemacht zu ſeyn, daß die deutſchen Gelehrten auch dadurch vor den Gelehrten anderer gebildeten Natio- nen einen Schritt weiter auf der groſſen ge- meinſchaftlichen Laufbahn der Ehre thun wuͤrden, wenn ſie nicht, gleich ihnen, durch ſtolzes Betragen gegen einander, die Bande aufloͤſten, durch welche die Wiſſenſchaften ſelbſt vereinigt ſind.
Der Zuruf.
Verſchiedne Zuͤnfter, und auch etliche vor- trefliche Juͤnglinge aus dem Volke hiel-
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handelnden widmeten, mehr oder weniger,
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oft ungerechten Wettſtreite um groͤſſere Ehre
Einhalt zu thun, ſcheint die Abſicht dieſes
beynah halb verlornen Geſezes geweſen zu
ſeyn. Man ſieht leicht, welche von beyden
Partheyen es gegeben habe. Es iſt offenbar,
daß ſie damals ſehr friedfertig muͤſſe geweſen
ſeyn; denn ſonſt wuͤrde ſie das Geſez nicht
einzufuͤhren geſucht haben.
Wir wuͤnſchen beyden Partheyen fort-
daurende Neigung zu dieſer Friedfertigkeit.
Denn irren wir auch in unſrer Auslegung,
ſo ſcheint es uns doch ausgemacht zu ſeyn,
daß die deutſchen Gelehrten auch dadurch
vor den Gelehrten anderer gebildeten Natio-
nen einen Schritt weiter auf der groſſen ge-
meinſchaftlichen Laufbahn der Ehre thun
wuͤrden, wenn ſie nicht, gleich ihnen, durch
ſtolzes Betragen gegen einander, die Bande
aufloͤſten, durch welche die Wiſſenſchaften
ſelbſt vereinigt ſind.
Der Zuruf.
Verſchiedne Zuͤnfter, und auch etliche vor-
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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