Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
3

Diejenigen die einander öffentlich, wieder-
holt, und so loben, daß man siehet, der eine
wolle immer wieder haben, und bekomme
auch wieder, was er gegeben hat, machen
sich dadurch unwürdig, daß ihnen Denkmale
gesezt werden.

L. G.
Wechseln ihrer zwey mit solcher Hize
Lob gegen einander, daß immer Schuß
auf Schuß geschieht, und es sich also zulezt
fügt, wie es sich fügen muste, nämlich daß
sie beyde auf dem Plaze bleiben; so kann
sie zwar in der Stille beweinen wer da will:
aber Niemand darf solchen der wahren Eh-
re verlustigen Leuten
...
4

Wer seinem Buche in der Vorrede liebko-
set, solt er auch diesen Weg des Selbstlobes
mit noch so leisen Tritten gehn, kann in zwey
Jahren, wenn er unter dem Volke ist, auf
keine Zunft kommen; und ist er ein Zünfter,
in eben so langer Zeit nicht Anwald werden.
Aldermann wird er niemals.

L. G.
E 2
3

Diejenigen die einander oͤffentlich, wieder-
holt, und ſo loben, daß man ſiehet, der eine
wolle immer wieder haben, und bekomme
auch wieder, was er gegeben hat, machen
ſich dadurch unwuͤrdig, daß ihnen Denkmale
geſezt werden.

L. G.
Wechſeln ihrer zwey mit ſolcher Hize
Lob gegen einander, daß immer Schuß
auf Schuß geſchieht, und es ſich alſo zulezt
fuͤgt, wie es ſich fuͤgen muſte, naͤmlich daß
ſie beyde auf dem Plaze bleiben; ſo kann
ſie zwar in der Stille beweinen wer da will:
aber Niemand darf ſolchen der wahren Eh-
re verluſtigen Leuten
4

Wer ſeinem Buche in der Vorrede liebko-
ſet, ſolt er auch dieſen Weg des Selbſtlobes
mit noch ſo leiſen Tritten gehn, kann in zwey
Jahren, wenn er unter dem Volke iſt, auf
keine Zunft kommen; und iſt er ein Zuͤnfter,
in eben ſo langer Zeit nicht Anwald werden.
Aldermann wird er niemals.

L. G.
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0143" n="67"/>
          <div n="3">
            <head>3</head><lb/>
            <p>Diejenigen die einander o&#x0364;ffentlich, wieder-<lb/>
holt, und &#x017F;o loben, daß man &#x017F;iehet, der eine<lb/>
wolle immer wieder haben, und bekomme<lb/>
auch wieder, was er gegeben hat, machen<lb/>
&#x017F;ich dadurch unwu&#x0364;rdig, daß ihnen Denkmale<lb/>
ge&#x017F;ezt werden.</p><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">L. G.</hi><lb/><hi rendition="#fr">Wech&#x017F;eln ihrer zwey mit &#x017F;olcher Hize<lb/>
Lob gegen einander, daß immer Schuß<lb/>
auf Schuß ge&#x017F;chieht, und es &#x017F;ich al&#x017F;o zulezt<lb/>
fu&#x0364;gt, wie es &#x017F;ich fu&#x0364;gen mu&#x017F;te, na&#x0364;mlich daß<lb/>
&#x017F;ie beyde auf dem Plaze bleiben; &#x017F;o kann<lb/>
&#x017F;ie zwar in der Stille beweinen wer da will:<lb/>
aber Niemand darf &#x017F;olchen der wahren Eh-<lb/>
re verlu&#x017F;tigen Leuten</hi> &#x2026;</quote>
            </cit>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>4</head><lb/>
            <p>Wer &#x017F;einem Buche in der Vorrede liebko-<lb/>
&#x017F;et, &#x017F;olt er auch die&#x017F;en Weg des Selb&#x017F;tlobes<lb/>
mit noch &#x017F;o lei&#x017F;en Tritten gehn, kann in zwey<lb/>
Jahren, wenn er unter dem Volke i&#x017F;t, auf<lb/>
keine Zunft kommen; und i&#x017F;t er ein Zu&#x0364;nfter,<lb/>
in eben &#x017F;o langer Zeit nicht Anwald werden.<lb/>
Aldermann wird er niemals.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">L. G.</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0143] 3 Diejenigen die einander oͤffentlich, wieder- holt, und ſo loben, daß man ſiehet, der eine wolle immer wieder haben, und bekomme auch wieder, was er gegeben hat, machen ſich dadurch unwuͤrdig, daß ihnen Denkmale geſezt werden. L. G. Wechſeln ihrer zwey mit ſolcher Hize Lob gegen einander, daß immer Schuß auf Schuß geſchieht, und es ſich alſo zulezt fuͤgt, wie es ſich fuͤgen muſte, naͤmlich daß ſie beyde auf dem Plaze bleiben; ſo kann ſie zwar in der Stille beweinen wer da will: aber Niemand darf ſolchen der wahren Eh- re verluſtigen Leuten … 4 Wer ſeinem Buche in der Vorrede liebko- ſet, ſolt er auch dieſen Weg des Selbſtlobes mit noch ſo leiſen Tritten gehn, kann in zwey Jahren, wenn er unter dem Volke iſt, auf keine Zunft kommen; und iſt er ein Zuͤnfter, in eben ſo langer Zeit nicht Anwald werden. Aldermann wird er niemals. L. G. E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/143
Zitationshilfe: Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/143>, abgerufen am 22.11.2024.