falle derer etwas zu machen, die keinen geben können, wird diese Schwachheit dadurch be- straft, daß es ihnen mit vorzüglicher Strenge, und beynah mit Härte erschwert wird die Be- lonungen der Republik zu erhalten.
L. G. Weil mit nichten können loben, und auch nicht tadlen, die da sind Nachsager, Angaffer, Wizhaftige, Schwäzer in Zu- sammenkünften und Büchern, Mäcenate, Schranzen, Ausschreiber, Abconterfeyer, Meisterer, Pfuscher, Theoreyklauber, Bän- kelsänger, Schemelrichter, und wer sonst noch dieses Gelichters, Geschmeisses, und Gezüchts seyn mag, kurz die Narren, Tho- ren und Gäuche samt und sonders, von denen Luther sagt: Bist du der Haar, Lie- ber, so greif dir an deine Ohren, und grei- fest du recht, so wirst du finden ein schön Paar grosser langer rauher Ohren; und wage dann vollends die Kost daran, und schmücke sie mit güldnen Schellen, auf daß, wo du gehest, man dich hören könne, mit Fingern auf dich weisen, und sagen: Sehet, sehet, da geht das feine Thier, das so treflich kann Ehre geben, und Ehre nehmen. Magst dann mit den Schellen
läu-
falle derer etwas zu machen, die keinen geben koͤnnen, wird dieſe Schwachheit dadurch be- ſtraft, daß es ihnen mit vorzuͤglicher Strenge, und beynah mit Haͤrte erſchwert wird die Be- lonungen der Republik zu erhalten.
L. G. Weil mit nichten koͤnnen loben, und auch nicht tadlen, die da ſind Nachſager, Angaffer, Wizhaftige, Schwaͤzer in Zu- ſammenkuͤnften und Buͤchern, Maͤcenate, Schranzen, Ausſchreiber, Abconterfeyer, Meiſterer, Pfuſcher, Theoreyklauber, Baͤn- kelſaͤnger, Schemelrichter, und wer ſonſt noch dieſes Gelichters, Geſchmeiſſes, und Gezuͤchts ſeyn mag, kurz die Narren, Tho- ren und Gaͤuche ſamt und ſonders, von denen Luther ſagt: Biſt du der Haar, Lie- ber, ſo greif dir an deine Ohren, und grei- feſt du recht, ſo wirſt du finden ein ſchoͤn Paar groſſer langer rauher Ohren; und wage dann vollends die Koſt daran, und ſchmuͤcke ſie mit guͤldnen Schellen, auf daß, wo du geheſt, man dich hoͤren koͤnne, mit Fingern auf dich weiſen, und ſagen: Sehet, ſehet, da geht das feine Thier, das ſo treflich kann Ehre geben, und Ehre nehmen. Magſt dann mit den Schellen
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falle derer etwas zu machen, die keinen geben
koͤnnen, wird dieſe Schwachheit dadurch be-
ſtraft, daß es ihnen mit vorzuͤglicher Strenge,
und beynah mit Haͤrte erſchwert wird die Be-
lonungen der Republik zu erhalten.
L. G.
Weil mit nichten koͤnnen loben, und
auch nicht tadlen, die da ſind Nachſager,
Angaffer, Wizhaftige, Schwaͤzer in Zu-
ſammenkuͤnften und Buͤchern, Maͤcenate,
Schranzen, Ausſchreiber, Abconterfeyer,
Meiſterer, Pfuſcher, Theoreyklauber, Baͤn-
kelſaͤnger, Schemelrichter, und wer ſonſt
noch dieſes Gelichters, Geſchmeiſſes, und
Gezuͤchts ſeyn mag, kurz die Narren, Tho-
ren und Gaͤuche ſamt und ſonders, von
denen Luther ſagt: Biſt du der Haar, Lie-
ber, ſo greif dir an deine Ohren, und grei-
feſt du recht, ſo wirſt du finden ein ſchoͤn
Paar groſſer langer rauher Ohren; und
wage dann vollends die Koſt daran, und
ſchmuͤcke ſie mit guͤldnen Schellen, auf
daß, wo du geheſt, man dich hoͤren koͤnne,
mit Fingern auf dich weiſen, und ſagen:
Sehet, ſehet, da geht das feine Thier,
das ſo treflich kann Ehre geben, und Ehre
nehmen. Magſt dann mit den Schellen
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/140>, abgerufen am 22.11.2024.
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