bekant; und diejenigen, welche wegen ihrer Jugend, oder aus andern Ursachen, noch nicht auf unsern Landtagen gewesen sind, mö- gen aus dem Kerne, den wir geliefert haben, sich, wie es ihnen gefält, den Baum auf- wachsen lassen: und, kommen sie hernach auf einen Landtag, zusehn, ob Blüthe und Frucht so sind, wie sie es gemeint haben.
Wir wollen zu allem Ueberflusse nur noch ein Paar Anmerkungen machen.
Die Einrichtung der Republik ist aristo- kratisch. Da die Geseze auch die Grösten unsrer Mitbürger angehn; so kann es nicht geschehn, daß die Aristokratie in Oligarchie ausarte. Jm vorigen Jahrhunderte fing die Republik an ziemlich demokratisch zu werden; aber diesem Uebel ist im Anfange des jezigen dadurch völlig gesteuert worden, daß das Volk die vierte Stimme verloren hat, und die Aldermänner den Vortrag des Rathfra- gers abweisen können.
Wir sind auf Landtagen der englischen und der französischen Gelehrtenrepublik gewesen. Die englische ist beynah demokratisch. Der Pöbel hat da viele Freyheiten, und mehr als Einen Schreyer. Wenn sich die Schreyer über eine Sache vereinigen (das beste ist noch, daß dieß selten zu geschehn pflegt) so kann der
Pöbel
bekant; und diejenigen, welche wegen ihrer Jugend, oder aus andern Urſachen, noch nicht auf unſern Landtagen geweſen ſind, moͤ- gen aus dem Kerne, den wir geliefert haben, ſich, wie es ihnen gefaͤlt, den Baum auf- wachſen laſſen: und, kommen ſie hernach auf einen Landtag, zuſehn, ob Bluͤthe und Frucht ſo ſind, wie ſie es gemeint haben.
Wir wollen zu allem Ueberfluſſe nur noch ein Paar Anmerkungen machen.
Die Einrichtung der Republik iſt ariſto- kratiſch. Da die Geſeze auch die Groͤſten unſrer Mitbuͤrger angehn; ſo kann es nicht geſchehn, daß die Ariſtokratie in Oligarchie ausarte. Jm vorigen Jahrhunderte fing die Republik an ziemlich demokratiſch zu werden; aber dieſem Uebel iſt im Anfange des jezigen dadurch voͤllig geſteuert worden, daß das Volk die vierte Stimme verloren hat, und die Aldermaͤnner den Vortrag des Rathfra- gers abweiſen koͤnnen.
Wir ſind auf Landtagen der engliſchen und der franzoͤſiſchen Gelehrtenrepublik geweſen. Die engliſche iſt beynah demokratiſch. Der Poͤbel hat da viele Freyheiten, und mehr als Einen Schreyer. Wenn ſich die Schreyer uͤber eine Sache vereinigen (das beſte iſt noch, daß dieß ſelten zu geſchehn pflegt) ſo kann der
Poͤbel
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bekant; und diejenigen, welche wegen ihrer
Jugend, oder aus andern Urſachen, noch
nicht auf unſern Landtagen geweſen ſind, moͤ-
gen aus dem Kerne, den wir geliefert haben,
ſich, wie es ihnen gefaͤlt, den Baum auf-
wachſen laſſen: und, kommen ſie hernach auf
einen Landtag, zuſehn, ob Bluͤthe und Frucht
ſo ſind, wie ſie es gemeint haben.
Wir wollen zu allem Ueberfluſſe nur noch
ein Paar Anmerkungen machen.
Die Einrichtung der Republik iſt ariſto-
kratiſch. Da die Geſeze auch die Groͤſten
unſrer Mitbuͤrger angehn; ſo kann es nicht
geſchehn, daß die Ariſtokratie in Oligarchie
ausarte. Jm vorigen Jahrhunderte fing die
Republik an ziemlich demokratiſch zu werden;
aber dieſem Uebel iſt im Anfange des jezigen
dadurch voͤllig geſteuert worden, daß das
Volk die vierte Stimme verloren hat, und
die Aldermaͤnner den Vortrag des Rathfra-
gers abweiſen koͤnnen.
Wir ſind auf Landtagen der engliſchen und
der franzoͤſiſchen Gelehrtenrepublik geweſen.
Die engliſche iſt beynah demokratiſch. Der
Poͤbel hat da viele Freyheiten, und mehr als
Einen Schreyer. Wenn ſich die Schreyer
uͤber eine Sache vereinigen (das beſte iſt noch,
daß dieß ſelten zu geſchehn pflegt) ſo kann der
Poͤbel
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Klopstock, Friedrich Gottlieb: Deutsche Gelehrtenrepublik. Hamburg, 1774, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klopstock_gelehrtenrepublik_1774/104>, abgerufen am 22.11.2024.
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