Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Asiatischen Banise.
was massen dessen Stadtverweser in Brama/
vorerwehnter Xenimbrum/ in dessen Abwesen
sich einen grossen Anhang gemacht/ Brama ein-
genommen/ und ietzt in vollen Marsche nach Pe-
gu begriffen wäre/ um sich daselbst zum höchsten
Haupte des grossen Reichs zu machen/ welchen
fernern Verlauff sie beyderseits besser wissen
werden/ als wir/ die wir damahls noch gnung an
den eignen Wunden zu heilen hatten. Jch fah-
re nur fort in unsern eignen Angelegenheiten/ die
sich nach solchem Verlust erzehlter Schlacht fer-
ner ereigneten. Chaumigrem war fast mit den
ersten in die Stadt gekommen/ und hatte persöhn-
lich diese leidige Nachricht dem Könige hinter-
bracht/ welcher hierüber dermassen bestürtzt wor-
den/ daß er so fort die Stadt verlassen/ und sich
nach Malbao begeben wollen/ wann ihn nicht
Chaumigrem getröstet/ und durch schrifftlichen
Beweiß versichert hätte: es könne der Kayser von
Pegu solchen Sieg nicht verfolgen/ indem sein
Bruder Xenimbrum bereits Brama zum Abfall
bewegt/ erobert/ und die Hand nach der völligen
Crone ausgestrecket hätte/ welche zu retten/ er
nothwendig sich eilend zurücke wenden/ und die
Glut seines eignen Hauses dämpffen müsse.
Solches sein Vorbringen ward durch fernere
Kundschafft bestätiget/ welche den schleunigen
Rück-Marsch des Feindes/ und daß er gleichwie
in voller Flucht die Gräntzen von Ava verlassen
hätte/ voller Freuden verkündigte. Hierdurch

nun

Der Aſiatiſchen Baniſe.
was maſſen deſſen Stadtverweſer in Brama/
vorerwehnter Xenimbrum/ in deſſen Abweſen
ſich einen groſſen Anhang gemacht/ Brama ein-
genommen/ und ietzt in vollen Marſche nach Pe-
gu begriffen waͤre/ um ſich daſelbſt zum hoͤchſten
Haupte des groſſen Reichs zu machen/ welchen
fernern Verlauff ſie beyderſeits beſſer wiſſen
werden/ als wir/ die wir damahls noch gnung an
den eignen Wunden zu heilen hatten. Jch fah-
re nur fort in unſern eignen Angelegenheiten/ die
ſich nach ſolchem Verluſt erzehlter Schlacht fer-
ner ereigneten. Chaumigrem war faſt mit den
erſten in die Stadt gekommen/ und hatte perſoͤhn-
lich dieſe leidige Nachricht dem Koͤnige hinter-
bracht/ welcher hieruͤber dermaſſen beſtuͤrtzt wor-
den/ daß er ſo fort die Stadt verlaſſen/ und ſich
nach Malbao begeben wollen/ wann ihn nicht
Chaumigrem getroͤſtet/ und durch ſchrifftlichen
Beweiß verſichert haͤtte: es koͤnne der Kayſer von
Pegu ſolchen Sieg nicht verfolgen/ indem ſein
Bruder Xenimbrum bereits Brama zum Abfall
bewegt/ erobert/ und die Hand nach der voͤlligen
Crone ausgeſtrecket haͤtte/ welche zu retten/ er
nothwendig ſich eilend zuruͤcke wenden/ und die
Glut ſeines eignen Hauſes daͤmpffen muͤſſe.
Solches ſein Vorbringen ward durch fernere
Kundſchafft beſtaͤtiget/ welche den ſchleunigen
Ruͤck-Marſch des Feindes/ und daß er gleichwie
in voller Flucht die Graͤntzen von Ava verlaſſen
haͤtte/ voller Freuden verkuͤndigte. Hierdurch

nun
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0080" n="60"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
was ma&#x017F;&#x017F;en de&#x017F;&#x017F;en Stadtverwe&#x017F;er in Brama/<lb/>
vorerwehnter Xenimbrum/ in de&#x017F;&#x017F;en Abwe&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ich einen gro&#x017F;&#x017F;en Anhang gemacht/ Brama ein-<lb/>
genommen/ und ietzt in vollen Mar&#x017F;che nach Pe-<lb/>
gu begriffen wa&#x0364;re/ um &#x017F;ich da&#x017F;elb&#x017F;t zum ho&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Haupte des gro&#x017F;&#x017F;en Reichs zu machen/ welchen<lb/>
fernern Verlauff &#x017F;ie beyder&#x017F;eits be&#x017F;&#x017F;er wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden/ als wir/ die wir damahls noch gnung an<lb/>
den eignen Wunden zu heilen hatten. Jch fah-<lb/>
re nur fort in un&#x017F;ern eignen Angelegenheiten/ die<lb/>
&#x017F;ich nach &#x017F;olchem Verlu&#x017F;t erzehlter Schlacht fer-<lb/>
ner ereigneten. Chaumigrem war fa&#x017F;t mit den<lb/>
er&#x017F;ten in die Stadt gekommen/ und hatte per&#x017F;o&#x0364;hn-<lb/>
lich die&#x017F;e leidige Nachricht dem Ko&#x0364;nige hinter-<lb/>
bracht/ welcher hieru&#x0364;ber derma&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;tu&#x0364;rtzt wor-<lb/>
den/ daß er &#x017F;o fort die Stadt verla&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;ich<lb/>
nach Malbao begeben wollen/ wann ihn nicht<lb/>
Chaumigrem getro&#x0364;&#x017F;tet/ und durch &#x017F;chrifftlichen<lb/>
Beweiß ver&#x017F;ichert ha&#x0364;tte: es ko&#x0364;nne der Kay&#x017F;er von<lb/>
Pegu &#x017F;olchen Sieg nicht verfolgen/ indem &#x017F;ein<lb/>
Bruder Xenimbrum bereits Brama zum Abfall<lb/>
bewegt/ erobert/ und die Hand nach der vo&#x0364;lligen<lb/>
Crone ausge&#x017F;trecket ha&#x0364;tte/ welche zu retten/ er<lb/>
nothwendig &#x017F;ich eilend zuru&#x0364;cke wenden/ und die<lb/>
Glut &#x017F;eines eignen Hau&#x017F;es da&#x0364;mpffen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.<lb/>
Solches &#x017F;ein Vorbringen ward durch fernere<lb/>
Kund&#x017F;chafft be&#x017F;ta&#x0364;tiget/ welche den &#x017F;chleunigen<lb/>
Ru&#x0364;ck-Mar&#x017F;ch des Feindes/ und daß er gleichwie<lb/>
in voller Flucht die Gra&#x0364;ntzen von Ava verla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ha&#x0364;tte/ voller Freuden verku&#x0364;ndigte. Hierdurch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nun</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[60/0080] Der Aſiatiſchen Baniſe. was maſſen deſſen Stadtverweſer in Brama/ vorerwehnter Xenimbrum/ in deſſen Abweſen ſich einen groſſen Anhang gemacht/ Brama ein- genommen/ und ietzt in vollen Marſche nach Pe- gu begriffen waͤre/ um ſich daſelbſt zum hoͤchſten Haupte des groſſen Reichs zu machen/ welchen fernern Verlauff ſie beyderſeits beſſer wiſſen werden/ als wir/ die wir damahls noch gnung an den eignen Wunden zu heilen hatten. Jch fah- re nur fort in unſern eignen Angelegenheiten/ die ſich nach ſolchem Verluſt erzehlter Schlacht fer- ner ereigneten. Chaumigrem war faſt mit den erſten in die Stadt gekommen/ und hatte perſoͤhn- lich dieſe leidige Nachricht dem Koͤnige hinter- bracht/ welcher hieruͤber dermaſſen beſtuͤrtzt wor- den/ daß er ſo fort die Stadt verlaſſen/ und ſich nach Malbao begeben wollen/ wann ihn nicht Chaumigrem getroͤſtet/ und durch ſchrifftlichen Beweiß verſichert haͤtte: es koͤnne der Kayſer von Pegu ſolchen Sieg nicht verfolgen/ indem ſein Bruder Xenimbrum bereits Brama zum Abfall bewegt/ erobert/ und die Hand nach der voͤlligen Crone ausgeſtrecket haͤtte/ welche zu retten/ er nothwendig ſich eilend zuruͤcke wenden/ und die Glut ſeines eignen Hauſes daͤmpffen muͤſſe. Solches ſein Vorbringen ward durch fernere Kundſchafft beſtaͤtiget/ welche den ſchleunigen Ruͤck-Marſch des Feindes/ und daß er gleichwie in voller Flucht die Graͤntzen von Ava verlaſſen haͤtte/ voller Freuden verkuͤndigte. Hierdurch nun

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/80
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/80>, abgerufen am 22.11.2024.