Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Asiatischen Banise.
Jndessen soll den Leib die dunckle Höle decken:
Bis bessre Mittel wird so Glück als Zeit erwecken/
Die letzte Todten-Pflicht nach Würden ihm zu
thun:
Denn welcher Cronen trug/ soll auch als Käyser
ruhn.

(Er leget die Leiche in die Höle.)
Theod. O harter Schicksals-Schluß! Elende Trau-
er-Bühnen!
Es muß ein enger Ort zum Leichen-Topffe dienen/
Der Aschen/ die zuvor in Purpur muste blühn/
Und der die weite Welt fast allzu enge schien.
Heraclius (aus der Höle gehende:)
Nun lasse dir mein Hertz zu neuen Helden-Tha-
ten/
Des Käysers letztes Wort und dieses Siegel
rathen.
So Waffen/ Blitz als Schwerdt soll meine
Speise seyn/
So fährt Heraclius im Port der Ehren ein.

(Er singet folgender massen:)
1.
AUf! meine Sinnen/ auf! hurtig zum Streiten!
Marspiter müß euch durch Schwerdter erhöhn/
Und in den Tempel der Ehren begleiten!
Wo tausend Lorbeern und Palmen stets stehn.
Jetzt müsse Himmel und Erden erschallen/
Durch der Bellonen höchst-rühmliches Knallen.
2.
Waffne/ Gradivus, mein eifriges Hertze/
Lege
Der Aſiatiſchen Baniſe.
Jndeſſen ſoll den Leib die dunckle Hoͤle decken:
Bis beſſre Mittel wird ſo Gluͤck als Zeit erwecken/
Die letzte Todten-Pflicht nach Wuͤrden ihm zu
thun:
Denn welcher Cronen trug/ ſoll auch als Kaͤyſer
ruhn.

(Er leget die Leiche in die Hoͤle.)
Theod. O harter Schickſals-Schluß! Elende Trau-
er-Buͤhnen!
Es muß ein enger Ort zum Leichen-Topffe dienen/
Der Aſchen/ die zuvor in Purpur muſte bluͤhn/
Und der die weite Welt faſt allzu enge ſchien.
Heraclius (aus der Hoͤle gehende:)
Nun laſſe dir mein Hertz zu neuen Helden-Tha-
ten/
Des Kaͤyſers letztes Wort und dieſes Siegel
rathen.
So Waffen/ Blitz als Schwerdt ſoll meine
Speiſe ſeyn/
So faͤhrt Heraclius im Port der Ehren ein.

(Er ſinget folgender maſſen:)
1.
AUf! meine Sinnen/ auf! hurtig zum Streiten!
Marſpiter muͤß euch durch Schweꝛdter eꝛhoͤhn/
Und in den Tempel der Ehren begleiten!
Wo tauſend Lorbeern und Palmen ſtets ſtehn.
Jetzt muͤſſe Himmel und Erden erſchallen/
Durch der Bellonen hoͤchſt-ruͤhmliches Knallen.
2.
Waffne/ Gradivus, mein eifriges Hertze/
Lege
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#HERA">
                <p><pb facs="#f0788" n="768"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der A&#x017F;iati&#x017F;chen Bani&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
Jnde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll den Leib die dunckle Ho&#x0364;le decken:<lb/>
Bis be&#x017F;&#x017F;re Mittel wird &#x017F;o Glu&#x0364;ck als Zeit erwecken/<lb/>
Die letzte Todten-Pflicht nach Wu&#x0364;rden ihm zu<lb/><hi rendition="#et">thun:</hi><lb/>
Denn welcher Cronen trug/ &#x017F;oll auch als Ka&#x0364;y&#x017F;er<lb/><hi rendition="#et">ruhn.</hi></p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">(Er leget die Leiche in die Ho&#x0364;le.)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Theod.</hi> </hi> </speaker>
                <p>O harter Schick&#x017F;als-Schluß! Elende Trau-<lb/><hi rendition="#et">er-Bu&#x0364;hnen!</hi><lb/>
Es muß ein enger Ort zum Leichen-Topffe dienen/<lb/>
Der A&#x017F;chen/ die zuvor in Purpur mu&#x017F;te blu&#x0364;hn/<lb/>
Und der die weite Welt fa&#x017F;t allzu enge &#x017F;chien.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HERA">
                <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Heraclius</hi> </hi> </speaker>
                <stage>(aus der Ho&#x0364;le gehende:)</stage><lb/>
                <p>Nun la&#x017F;&#x017F;e dir mein Hertz zu neuen Helden-Tha-<lb/><hi rendition="#et">ten/</hi><lb/>
Des Ka&#x0364;y&#x017F;ers letztes Wort und die&#x017F;es Siegel<lb/><hi rendition="#et">rathen.</hi><lb/>
So Waffen/ Blitz als Schwerdt &#x017F;oll meine<lb/><hi rendition="#et">Spei&#x017F;e &#x017F;eyn/</hi><lb/>
So fa&#x0364;hrt <hi rendition="#aq">Heraclius</hi> im Port der Ehren ein.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">(Er &#x017F;inget folgender ma&#x017F;&#x017F;en:)</hi> </stage><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#c">1.</hi> </l><lb/>
                  <l><hi rendition="#in">A</hi>Uf! meine Sinnen/ auf! hurtig zum Streiten!</l><lb/>
                  <l><hi rendition="#aq">Mar&#x017F;piter</hi> mu&#x0364;ß euch durch Schwe&#xA75B;dter e&#xA75B;ho&#x0364;hn/</l><lb/>
                  <l>Und in den Tempel der Ehren begleiten!</l><lb/>
                  <l>Wo tau&#x017F;end Lorbeern und Palmen &#x017F;tets &#x017F;tehn.</l><lb/>
                  <l>Jetzt mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Himmel und Erden er&#x017F;challen/</l><lb/>
                  <l>Durch der <hi rendition="#aq">Bellonen</hi> ho&#x0364;ch&#x017F;t-ru&#x0364;hmliches Knallen.</l>
                </lg><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#c">2.</hi> </l><lb/>
                  <l>Waffne/ <hi rendition="#aq">Gradivus,</hi> mein eifriges Hertze/</l>
                </lg><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Lege</fw><lb/>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[768/0788] Der Aſiatiſchen Baniſe. Jndeſſen ſoll den Leib die dunckle Hoͤle decken: Bis beſſre Mittel wird ſo Gluͤck als Zeit erwecken/ Die letzte Todten-Pflicht nach Wuͤrden ihm zu thun: Denn welcher Cronen trug/ ſoll auch als Kaͤyſer ruhn. (Er leget die Leiche in die Hoͤle.) Theod. O harter Schickſals-Schluß! Elende Trau- er-Buͤhnen! Es muß ein enger Ort zum Leichen-Topffe dienen/ Der Aſchen/ die zuvor in Purpur muſte bluͤhn/ Und der die weite Welt faſt allzu enge ſchien. Heraclius (aus der Hoͤle gehende:) Nun laſſe dir mein Hertz zu neuen Helden-Tha- ten/ Des Kaͤyſers letztes Wort und dieſes Siegel rathen. So Waffen/ Blitz als Schwerdt ſoll meine Speiſe ſeyn/ So faͤhrt Heraclius im Port der Ehren ein. (Er ſinget folgender maſſen:) 1. AUf! meine Sinnen/ auf! hurtig zum Streiten! Marſpiter muͤß euch durch Schweꝛdter eꝛhoͤhn/ Und in den Tempel der Ehren begleiten! Wo tauſend Lorbeern und Palmen ſtets ſtehn. Jetzt muͤſſe Himmel und Erden erſchallen/ Durch der Bellonen hoͤchſt-ruͤhmliches Knallen. 2. Waffne/ Gradivus, mein eifriges Hertze/ Lege

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Zum Zeitpunkt der Volltextdigitalisierung im Deut… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/788
Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/788>, abgerufen am 22.11.2024.