Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. bernen Hörner einzog/ und dem NächtlichenSchatten völlige Gewalt einräumete/ sahe man asitt dessen/ Lager und Feld mit viel tausend hellen Pech-Fackeln erleuchtet: Worauff Trompeten und Paucken ein Lufft-schallendes Freuden- und Sieges-Zeichen erthönen/ das gesammte Lager aber ein solches Feld-Geschrey erschallen liessen/ daß bey der stillen Nacht Lufft und Berge durch einen gedoppelten Wiederschall ihr Mit-Ver- gnügen mit gröster Anmuth bezeugeten/ welchen ein erfreulicher Stücken-Donner dermassen ant- wortete/ daß man vermeynte/ es würde anietzt die Lufft viel schärffer und freudiger davon durch- drungen/ als wenn ieder Knall Mord und Todt- schlag bedeutete. Wodurch die müden Verlieb- ten/ wie leicht zu erachten/ von der bedürfftigen Ruhe gantz wieder ermuntert wurden/ den an- muthigen Sieges-Streit der Liebes-Göttin mit dem Mavors desto auffmercksamer zu bemercken. Als nun hierauff die Seyten-Spiele abwech- Mars. VIctoria! So sieget Helm und Stahl!Es liegt der Feind gestreckt zu meinen Füssen. Es steht entzückt der Sternen blasse Zahl: Diana neigt sich meine Faust zu küssen. Der Himmel beehrt mich mit blitzenden Keilen/ Weil schwirrende Sebel die Lüffte zertheilen. Hier-
Der Aſiatiſchen Baniſe. bernen Hoͤrner einzog/ und dem NaͤchtlichenSchatten voͤllige Gewalt einraͤumete/ ſahe man aſitt deſſen/ Lager und Feld mit viel tauſend hellen Pech-Fackeln erleuchtet: Worauff Trompeten und Paucken ein Lufft-ſchallendes Freuden- und Sieges-Zeichen erthoͤnen/ das geſammte Lager aber ein ſolches Feld-Geſchrey erſchallen lieſſen/ daß bey der ſtillen Nacht Lufft und Berge durch einen gedoppelten Wiederſchall ihr Mit-Ver- gnuͤgen mit groͤſter Anmuth bezeugeten/ welchen ein erfreulicher Stuͤcken-Donner dermaſſen ant- wortete/ daß man vermeynte/ es wuͤrde anietzt die Lufft viel ſchaͤrffer und freudiger davon durch- drungen/ als wenn ieder Knall Mord und Todt- ſchlag bedeutete. Wodurch die muͤden Verlieb- ten/ wie leicht zu erachten/ von der beduͤrfftigen Ruhe gantz wieder ermuntert wurden/ den an- muthigen Sieges-Streit der Liebes-Goͤttin mit dem Mavors deſto auffmerckſamer zu bemercken. Als nun hierauff die Seyten-Spiele abwech- Mars. VIctoria! So ſieget Helm und Stahl!Es liegt der Feind geſtreckt zu meinen Fuͤſſen. Es ſteht entzuͤckt der Sternen blaſſe Zahl: Diana neigt ſich meine Fauſt zu kuͤſſen. Der Himmel beehrt mich mit blitzenden Keilen/ Weil ſchwirrende Sebel die Luͤffte zertheilen. Hier-
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
bernen Hoͤrner einzog/ und dem Naͤchtlichen
Schatten voͤllige Gewalt einraͤumete/ ſahe man
aſitt deſſen/ Lager und Feld mit viel tauſend hellen
Pech-Fackeln erleuchtet: Worauff Trompeten
und Paucken ein Lufft-ſchallendes Freuden- und
Sieges-Zeichen erthoͤnen/ das geſammte Lager
aber ein ſolches Feld-Geſchrey erſchallen lieſſen/
daß bey der ſtillen Nacht Lufft und Berge durch
einen gedoppelten Wiederſchall ihr Mit-Ver-
gnuͤgen mit groͤſter Anmuth bezeugeten/ welchen
ein erfreulicher Stuͤcken-Donner dermaſſen ant-
wortete/ daß man vermeynte/ es wuͤrde anietzt die
Lufft viel ſchaͤrffer und freudiger davon durch-
drungen/ als wenn ieder Knall Mord und Todt-
ſchlag bedeutete. Wodurch die muͤden Verlieb-
ten/ wie leicht zu erachten/ von der beduͤrfftigen
Ruhe gantz wieder ermuntert wurden/ den an-
muthigen Sieges-Streit der Liebes-Goͤttin mit
dem Mavors deſto auffmerckſamer zu bemercken.
Als nun hierauff die Seyten-Spiele abwech-
ſelten/ hoͤrte man den Kriegs-Gott/ unter dem
Schall gedaͤmpffter Trompeten folgender Ge-
ſtalt ſingen:
Mars.
VIctoria! So ſieget Helm und Stahl!
Es liegt der Feind geſtreckt zu meinen Fuͤſſen.
Es ſteht entzuͤckt der Sternen blaſſe Zahl:
Diana neigt ſich meine Fauſt zu kuͤſſen.
Der Himmel beehrt mich mit blitzenden Keilen/
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