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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
weidet/ und den armen Schaafen das Futter ent-
zeucht. Handel und Wandel erhaltet/ als die An-
geln des Reiches/ in welchem die Thür des Reich-
thums auff- und zu gehet; und wie solcher durch
Friede am besten unterhalten wird/ also suchet sel-
bigen durch Stahl oder Gold/ und fanget keinen
Krieg an/ als nur den Frieden zu erlangen/ wel-
ches denn öffters mehr durch Rath/ als Waffen
geschiehet. Endlich gedencket/ daß/ wo ihr diesem
meinen wohlmeynenden Einrathen Folge leistet/
ein stetes Wohler gehen/ und ewiger Nachruhm
solchen Gehorsam bekrönen wird.

Nach dieser Rede brachte man ihm ein Gefäs-
se von Smaragd/ darinnen die Asche des ersten
Käysers von Pegu war/ worüber er schweren
muste/ diesem allen nachzukommen. Hierauff
ward ihm die bleyerne Krone nebst dem Mantel
abgenommen/ und die Princeßin Banise setzte
ihm mit eigner Hand ein Bonnet von Carmesin-
golden Stück/ mit einem güldnen Krantz/ und ei-
ner mit Edelgesteinen besetzten Spitzen vornen
an/ auff das Haupt. Ferner legte ihm der Ro-
lim einen Türckischen Rock/ mit weissen Hasen-
Fellen gefüttert/ um/ wobey er ihn erinnerte/ wie
solches Futter die gebührende Auffrichtigkeit sei-
nes Lebens vorbildete. Ja/ wie die bleyerne
Krone Maß und Gewichte in allen Dingen zu hal-
ten erinnere: also ziele der Stein/ worauff er ge-
standen/ auf die Beständigkeit seines Thuns. Die
Aschen-Farbe aber stellete ihm seinen Todt vor

Augen/

Drittes Buch.
weidet/ und den armen Schaafen das Futter ent-
zeucht. Handel und Wandel erhaltet/ als die An-
geln des Reiches/ in welchem die Thuͤr des Reich-
thums auff- und zu gehet; und wie ſolcher durch
Friede am beſten unterhalten wird/ alſo ſuchet ſel-
bigen durch Stahl oder Gold/ und fanget keinen
Krieg an/ als nur den Frieden zu erlangen/ wel-
ches denn oͤffters mehr durch Rath/ als Waffen
geſchiehet. Endlich gedencket/ daß/ wo ihr dieſem
meinen wohlmeynenden Einrathen Folge leiſtet/
ein ſtetes Wohler gehen/ und ewiger Nachruhm
ſolchen Gehorſam bekroͤnen wird.

Nach dieſer Rede brachte man ihm ein Gefaͤſ-
ſe von Smaragd/ darinnen die Aſche des erſten
Kaͤyſers von Pegu war/ woruͤber er ſchweren
muſte/ dieſem allen nachzukommen. Hierauff
ward ihm die bleyerne Krone nebſt dem Mantel
abgenommen/ und die Princeßin Baniſe ſetzte
ihm mit eigner Hand ein Bonnet von Carmeſin-
golden Stuͤck/ mit einem guͤldnen Krantz/ und ei-
ner mit Edelgeſteinen beſetzten Spitzen vornen
an/ auff das Haupt. Ferner legte ihm der Ro-
lim einen Tuͤrckiſchen Rock/ mit weiſſen Haſen-
Fellen gefuͤttert/ um/ wobey er ihn erinnerte/ wie
ſolches Futter die gebuͤhrende Auffrichtigkeit ſei-
nes Lebens vorbildete. Ja/ wie die bleyerne
Krone Maß und Gewichte in allen Dingen zu hal-
ten erinnere: alſo ziele der Stein/ worauff er ge-
ſtanden/ auf die Beſtaͤndigkeit ſeines Thuns. Die
Aſchen-Farbe aber ſtellete ihm ſeinen Todt vor

Augen/
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[703/0723] Drittes Buch. weidet/ und den armen Schaafen das Futter ent- zeucht. Handel und Wandel erhaltet/ als die An- geln des Reiches/ in welchem die Thuͤr des Reich- thums auff- und zu gehet; und wie ſolcher durch Friede am beſten unterhalten wird/ alſo ſuchet ſel- bigen durch Stahl oder Gold/ und fanget keinen Krieg an/ als nur den Frieden zu erlangen/ wel- ches denn oͤffters mehr durch Rath/ als Waffen geſchiehet. Endlich gedencket/ daß/ wo ihr dieſem meinen wohlmeynenden Einrathen Folge leiſtet/ ein ſtetes Wohler gehen/ und ewiger Nachruhm ſolchen Gehorſam bekroͤnen wird. Nach dieſer Rede brachte man ihm ein Gefaͤſ- ſe von Smaragd/ darinnen die Aſche des erſten Kaͤyſers von Pegu war/ woruͤber er ſchweren muſte/ dieſem allen nachzukommen. Hierauff ward ihm die bleyerne Krone nebſt dem Mantel abgenommen/ und die Princeßin Baniſe ſetzte ihm mit eigner Hand ein Bonnet von Carmeſin- golden Stuͤck/ mit einem guͤldnen Krantz/ und ei- ner mit Edelgeſteinen beſetzten Spitzen vornen an/ auff das Haupt. Ferner legte ihm der Ro- lim einen Tuͤrckiſchen Rock/ mit weiſſen Haſen- Fellen gefuͤttert/ um/ wobey er ihn erinnerte/ wie ſolches Futter die gebuͤhrende Auffrichtigkeit ſei- nes Lebens vorbildete. Ja/ wie die bleyerne Krone Maß und Gewichte in allen Dingen zu hal- ten erinnere: alſo ziele der Stein/ worauff er ge- ſtanden/ auf die Beſtaͤndigkeit ſeines Thuns. Die Aſchen-Farbe aber ſtellete ihm ſeinen Todt vor Augen/

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/723>, abgerufen am 24.11.2024.