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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
erlangen/ ich E. Majest. morgen um sechs Uhr in
einem Ausfalle/ als gefangen abholen wolte/ wenn
sie durch rothe Kleidung sich erkäntlich machen
werden. Die Anordnung des alsdenn nothwen-
digen Haupt-Sturms wird der bekandten Tapf-
ferkeit des Printzen von Siam wol anzuvertrau-
en seyn. Jch schliesse und erwarte.

Jedwedes Wort bedauchte den Printzen ein
Donnerschlag zu seyn/ weil aber Zeit und Noth
keinen Verzug erstattete/ als ließ der Angst-volle
Balacin noch selbte Stunde Higvanama/ Nhe-
randi/ Padukko/ Korangerim/ Mangostan und
Ragoa zu sich erfordern/ und begehrte ihre rathsa-
me Meynung über dieses wichtige Begehren des
Abaxars zu vernehmen. Ob sie zwar nun alle
widriges Sinnes waren/ und sich/ nicht ohne gu-
ten Vorbedacht/ gar einer listigen Verrätherey
besorgeten: So trauete doch Balacin der/ durch
Scandorn versicherten Auffrichtigkeit des Aba-
xars/ und entschloß sich/ diesem Begehren nach-
zuleben. Als sie ihm nun solches nicht zu wider-
rathen vermochten/ bewilligten sie endlich darein/
und wurde nunmehr die Art und Weise eines all-
gemeinen Haupt-Sturmes zur Gnüge abge-
handelt.

Balacin erwehlte sich seinen getreuen Scan-
dor zum Geferten dieses bedencklichen Unterfan-
gens/ und als die Morgen-Röthe kaum angebro-
chen/ verstellten sie sich gewohnter massen mit den
Färbe-Blättern/ daß sie von iedermann vor uner-

känt-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
erlangen/ ich E. Majeſt. morgen um ſechs Uhr in
einem Ausfalle/ als gefangen abholen wolte/ wenn
ſie durch rothe Kleidung ſich erkaͤntlich machen
werden. Die Anordnung des alsdenn nothwen-
digen Haupt-Sturms wird der bekandten Tapf-
ferkeit des Printzen von Siam wol anzuvertrau-
en ſeyn. Jch ſchlieſſe und erwarte.

Jedwedes Wort bedauchte den Printzen ein
Donnerſchlag zu ſeyn/ weil aber Zeit und Noth
keinen Verzug erſtattete/ als ließ der Angſt-volle
Balacin noch ſelbte Stunde Higvanama/ Nhe-
randi/ Padukko/ Korangerim/ Mangoſtan und
Ragoa zu ſich erfordern/ und begehrte ihre rathſa-
me Meynung uͤber dieſes wichtige Begehren des
Abaxars zu vernehmen. Ob ſie zwar nun alle
widriges Sinnes waren/ und ſich/ nicht ohne gu-
ten Vorbedacht/ gar einer liſtigen Verraͤtherey
beſorgeten: So trauete doch Balacin der/ durch
Scandorn verſicherten Auffrichtigkeit des Aba-
xars/ und entſchloß ſich/ dieſem Begehren nach-
zuleben. Als ſie ihm nun ſolches nicht zu wider-
rathen vermochten/ bewilligten ſie endlich darein/
und wurde nunmehr die Art und Weiſe eines all-
gemeinen Haupt-Sturmes zur Gnuͤge abge-
handelt.

Balacin erwehlte ſich ſeinen getreuen Scan-
dor zum Geferten dieſes bedencklichen Unterfan-
gens/ und als die Morgen-Roͤthe kaum angebro-
chen/ verſtellten ſie ſich gewohnter maſſen mit den
Faͤrbe-Blaͤttern/ daß ſie von iedermann vor uner-

kaͤnt-
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[662/0682] Der Aſiatiſchen Baniſe. erlangen/ ich E. Majeſt. morgen um ſechs Uhr in einem Ausfalle/ als gefangen abholen wolte/ wenn ſie durch rothe Kleidung ſich erkaͤntlich machen werden. Die Anordnung des alsdenn nothwen- digen Haupt-Sturms wird der bekandten Tapf- ferkeit des Printzen von Siam wol anzuvertrau- en ſeyn. Jch ſchlieſſe und erwarte. Jedwedes Wort bedauchte den Printzen ein Donnerſchlag zu ſeyn/ weil aber Zeit und Noth keinen Verzug erſtattete/ als ließ der Angſt-volle Balacin noch ſelbte Stunde Higvanama/ Nhe- randi/ Padukko/ Korangerim/ Mangoſtan und Ragoa zu ſich erfordern/ und begehrte ihre rathſa- me Meynung uͤber dieſes wichtige Begehren des Abaxars zu vernehmen. Ob ſie zwar nun alle widriges Sinnes waren/ und ſich/ nicht ohne gu- ten Vorbedacht/ gar einer liſtigen Verraͤtherey beſorgeten: So trauete doch Balacin der/ durch Scandorn verſicherten Auffrichtigkeit des Aba- xars/ und entſchloß ſich/ dieſem Begehren nach- zuleben. Als ſie ihm nun ſolches nicht zu wider- rathen vermochten/ bewilligten ſie endlich darein/ und wurde nunmehr die Art und Weiſe eines all- gemeinen Haupt-Sturmes zur Gnuͤge abge- handelt. Balacin erwehlte ſich ſeinen getreuen Scan- dor zum Geferten dieſes bedencklichen Unterfan- gens/ und als die Morgen-Roͤthe kaum angebro- chen/ verſtellten ſie ſich gewohnter maſſen mit den Faͤrbe-Blaͤttern/ daß ſie von iedermann vor uner- kaͤnt-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/682>, abgerufen am 26.11.2024.