Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Drittes Buch. den du mir durch verdammte List vor allen Völ-ckern erwiesen hast/ kan auch mit deinem Blute nicht versöhnet werden; und sollst du auff dieser Stelle der himmlischen Banisen ein unwürdiges Opffer werden. Worauff er den Sebel entblöste/ und ihre treue Liebe mit einem blutigen Zuge wür- de belohnet haben/ wenn nicht erwehnte Anwesen- de ihm in die Arme gefallen/ und ihm das wunder- liche Verhängniß/ und die ungemeine Beständig- keit der getreuen Princeßin beweglichst vor Augen gestellet hätten. Als sie nun den beharrlichen Haß vermerckte/ und sich aller Hoffnung beraubet sa- he/ ließ sie der Verzweiffelung den völligen Zügel schiessen/ entblüste ihre Brust/ und fassete einen verborgenen Dolch mit diesen Worten zur Hand: So schaue demnach/ unbarmhertziger Tyranne/ wie dieses verspritzte Blut auff ewig um Rache wider dich schreyen/ und dein unerweichliches Hertze Tag und Nacht vor den Göttern verkla- gen soll. Rühme dich nur nicht/ Diamantene See- le! Daß dich eine Princeßin biß in Tod geliebet/ und um dieser Liebe willen ihre Brust durchbohret habe: denn dieser Stich wird mir durchs Hertze/ dir aber durch die Seele dringen/ mir kurtze Schmertzen/ und dir ewige Qvaal verschaffen: weil dich mein blutiger Geist auch biß ans Ende der Welt verfolgen/ stündlich vor deinen Augen schweben/ und dir deine Grausamkeit vorrücken sol. Worauf sie den Stoß zu vollziehen vermeynte/ wel- T t
Drittes Buch. den du mir durch verdammte Liſt vor allen Voͤl-ckern erwieſen haſt/ kan auch mit deinem Blute nicht verſoͤhnet werden; und ſollſt du auff dieſer Stelle der himmliſchen Baniſen ein unwuͤrdiges Opffer werden. Worauff er den Sebel entbloͤſte/ und ihre treue Liebe mit einem blutigen Zuge wuͤr- de belohnet haben/ wenn nicht erwehnte Anweſen- de ihm in die Arme gefallen/ und ihm das wunder- liche Verhaͤngniß/ und die ungemeine Beſtaͤndig- keit der getreuen Princeßin beweglichſt vor Augen geſtellet haͤtten. Als ſie nun den beharrlichen Haß vermerckte/ und ſich aller Hoffnung beraubet ſa- he/ ließ ſie der Verzweiffelung den voͤlligen Zuͤgel ſchieſſen/ entbluͤſte ihre Bruſt/ und faſſete einen verborgenen Dolch mit dieſen Worten zur Hand: So ſchaue demnach/ unbarmhertziger Tyranne/ wie dieſes verſpritzte Blut auff ewig um Rache wider dich ſchreyen/ und dein unerweichliches Hertze Tag und Nacht vor den Goͤttern verkla- gen ſoll. Ruͤhme dich nur nicht/ Diamantene See- le! Daß dich eine Princeßin biß in Tod geliebet/ und um dieſer Liebe willen ihre Bruſt durchbohret habe: denn dieſer Stich wird mir durchs Hertze/ dir aber durch die Seele dringen/ mir kurtze Schmertzen/ und dir ewige Qvaal verſchaffen: weil dich mein blutiger Geiſt auch biß ans Ende der Welt verfolgen/ ſtuͤndlich vor deinen Augen ſchweben/ und dir deine Grauſamkeit vorruͤcken ſol. Worauf ſie den Stoß zu vollziehen vermeynte/ wel- T t
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Drittes Buch.
den du mir durch verdammte Liſt vor allen Voͤl-
ckern erwieſen haſt/ kan auch mit deinem Blute
nicht verſoͤhnet werden; und ſollſt du auff dieſer
Stelle der himmliſchen Baniſen ein unwuͤrdiges
Opffer werden. Worauff er den Sebel entbloͤſte/
und ihre treue Liebe mit einem blutigen Zuge wuͤr-
de belohnet haben/ wenn nicht erwehnte Anweſen-
de ihm in die Arme gefallen/ und ihm das wunder-
liche Verhaͤngniß/ und die ungemeine Beſtaͤndig-
keit der getreuen Princeßin beweglichſt vor Augen
geſtellet haͤtten. Als ſie nun den beharrlichen Haß
vermerckte/ und ſich aller Hoffnung beraubet ſa-
he/ ließ ſie der Verzweiffelung den voͤlligen Zuͤgel
ſchieſſen/ entbluͤſte ihre Bruſt/ und faſſete einen
verborgenen Dolch mit dieſen Worten zur Hand:
So ſchaue demnach/ unbarmhertziger Tyranne/
wie dieſes verſpritzte Blut auff ewig um Rache
wider dich ſchreyen/ und dein unerweichliches
Hertze Tag und Nacht vor den Goͤttern verkla-
gen ſoll. Ruͤhme dich nur nicht/ Diamantene See-
le! Daß dich eine Princeßin biß in Tod geliebet/
und um dieſer Liebe willen ihre Bruſt durchbohret
habe: denn dieſer Stich wird mir durchs Hertze/
dir aber durch die Seele dringen/ mir kurtze
Schmertzen/ und dir ewige Qvaal verſchaffen:
weil dich mein blutiger Geiſt auch biß ans Ende
der Welt verfolgen/ ſtuͤndlich vor deinen Augen
ſchweben/ und dir deine Grauſamkeit vorruͤcken
ſol. Worauf ſie den Stoß zu vollziehen vermeynte/
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/677>, abgerufen am 29.06.2024. |