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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
womit man die gütigen Götter beleget/ und er-
zürnet: ja es ist ein Zeichen mercklicher Ungedult/
welche das Hertz betrübet/ und alle gute Anschlä-
ge verstöret. Gedult ist die lincke Hand der
Tapfferkeit/ welche endlich von der Rechten mit
einem erwünschten Ausgange bekrönet wird.
Billich sind J. M. den Göttern tausendfachen
Danck schuldig/ daß sie nunmehro so ansehnliche
Mittel erlanget/ entweder die Princeßin mit
mächtiger Hand zu retten/ oder mit grausamster
Art zu rächen. Wer Geld hat/ fiel ihm Scan-
dor in die Rede/ kan leicht Schätze suchen/ und
wer viel Hunde hat/ kan leicht Hasen fangen. Mit
zwey- oder dreymal hundert tausend Mann läßt
sich noch wohl ein Wild ausspühren und fangen/
welches den Jäger vergnügen/ und seine Einbil-
dung befriedigen kan. Ach zu spät/ zu spät/ mein
Scandor/ antwortete ihm der Printz/ wo ein
Wild in der Hunde Gewalt ohne einen Retter
verfällt/ da ist Hoffnung und Leben verlohren.
Wenn aber/ wendete Scandor ein/ das Wild
nur unter solche Hunde geräth/ welche mehr rah-
men/ als gefänglich seyn/ so lässet sich das Leder
noch wohl gebrauchen. Du redest mir zu hoch/
sagte der Printz/ inmittelst wollen wir noch einige
Tage zusehen/ auff deine Abfertigung bedacht
seyn/ und der Götter Hülffe erwarten.

Nach Endigung dieser Worte ließ sich Ponne-
dro mit dem Abaxar bey dem Printzen anmelden/
wiewol dieser in der Unwissenheit wegen des Prin-

tzen

Erſtes Buch.
womit man die guͤtigen Goͤtter beleget/ und er-
zuͤrnet: ja es iſt ein Zeichen mercklicher Ungedult/
welche das Hertz betruͤbet/ und alle gute Anſchlaͤ-
ge verſtoͤret. Gedult iſt die lincke Hand der
Tapfferkeit/ welche endlich von der Rechten mit
einem erwuͤnſchten Ausgange bekroͤnet wird.
Billich ſind J. M. den Goͤttern tauſendfachen
Danck ſchuldig/ daß ſie nunmehro ſo anſehnliche
Mittel erlanget/ entweder die Princeßin mit
maͤchtiger Hand zu retten/ oder mit grauſamſter
Art zu raͤchen. Wer Geld hat/ fiel ihm Scan-
dor in die Rede/ kan leicht Schaͤtze ſuchen/ und
wer viel Hunde hat/ kan leicht Haſen fangen. Mit
zwey- oder dreymal hundert tauſend Mann laͤßt
ſich noch wohl ein Wild ausſpuͤhren und fangen/
welches den Jaͤger vergnuͤgen/ und ſeine Einbil-
dung befriedigen kan. Ach zu ſpaͤt/ zu ſpaͤt/ mein
Scandor/ antwortete ihm der Printz/ wo ein
Wild in der Hunde Gewalt ohne einen Retter
verfaͤllt/ da iſt Hoffnung und Leben verlohren.
Wenn aber/ wendete Scandor ein/ das Wild
nur unter ſolche Hunde geraͤth/ welche mehr rah-
men/ als gefaͤnglich ſeyn/ ſo laͤſſet ſich das Leder
noch wohl gebrauchen. Du redeſt mir zu hoch/
ſagte der Printz/ inmittelſt wollen wir noch einige
Tage zuſehen/ auff deine Abfertigung bedacht
ſeyn/ und der Goͤtter Huͤlffe erwarten.

Nach Endigung dieſer Worte ließ ſich Ponne-
dro mit dem Abaxar bey dem Printzen anmelden/
wiewol dieſer in deꝛ Unwiſſenheit wegen des Prin-

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[47/0067] Erſtes Buch. womit man die guͤtigen Goͤtter beleget/ und er- zuͤrnet: ja es iſt ein Zeichen mercklicher Ungedult/ welche das Hertz betruͤbet/ und alle gute Anſchlaͤ- ge verſtoͤret. Gedult iſt die lincke Hand der Tapfferkeit/ welche endlich von der Rechten mit einem erwuͤnſchten Ausgange bekroͤnet wird. Billich ſind J. M. den Goͤttern tauſendfachen Danck ſchuldig/ daß ſie nunmehro ſo anſehnliche Mittel erlanget/ entweder die Princeßin mit maͤchtiger Hand zu retten/ oder mit grauſamſter Art zu raͤchen. Wer Geld hat/ fiel ihm Scan- dor in die Rede/ kan leicht Schaͤtze ſuchen/ und wer viel Hunde hat/ kan leicht Haſen fangen. Mit zwey- oder dreymal hundert tauſend Mann laͤßt ſich noch wohl ein Wild ausſpuͤhren und fangen/ welches den Jaͤger vergnuͤgen/ und ſeine Einbil- dung befriedigen kan. Ach zu ſpaͤt/ zu ſpaͤt/ mein Scandor/ antwortete ihm der Printz/ wo ein Wild in der Hunde Gewalt ohne einen Retter verfaͤllt/ da iſt Hoffnung und Leben verlohren. Wenn aber/ wendete Scandor ein/ das Wild nur unter ſolche Hunde geraͤth/ welche mehr rah- men/ als gefaͤnglich ſeyn/ ſo laͤſſet ſich das Leder noch wohl gebrauchen. Du redeſt mir zu hoch/ ſagte der Printz/ inmittelſt wollen wir noch einige Tage zuſehen/ auff deine Abfertigung bedacht ſeyn/ und der Goͤtter Huͤlffe erwarten. Nach Endigung dieſer Worte ließ ſich Ponne- dro mit dem Abaxar bey dem Printzen anmelden/ wiewol dieſer in deꝛ Unwiſſenheit wegen des Prin- tzen

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/67>, abgerufen am 24.11.2024.