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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Drittes Buch.
tausend Mann vertheilet waren/ welche wider die-
se Flut der erbitterten Siammer ein viel zu schwa-
cher Damm waren. Nherandi säumete hierauff
nicht/ sondern gieng mit zwantzig tausend Araca-
nern/ welche ihm Chatigan untergab/ auf Siam
zu: so bald er aber nur die Gräntzen erreichet hat-
te/ erregete sich ein solcher Zu- und Auff-Lauff/
daß er sich in wenig Tagen mit zweymahl hun-
dert tausend Mann umgeben sahe. Mit dieser
Macht rückte er vor alle Städte des Reichs Si-
am/ die er auch alle eröffnet/ und vom Feinde ent-
lediget fand/ weil die Besatzungen entwichen/ und
sich gar verlauffen hatten.

Das einige Odia wolte sich sperren/ indem
Chaumigrem fünf und dreyßig tausend Brama-
ner hinein gelegethatte/ weil er den Peguanern
nicht allerdings trauen durffte. Nachdem aber
Nherandi ihnen hefftig drohen ließ/ die Bürger-
schafft sich auch zu einem allgemeinen Aufflauff/
wider die fremde Besatzung/ rüstete: als nahmen
sie einen Accord willig an/ wodurch sie sich bey dem
heiligen Feuer verpflichten musten/ in Jahr und
Tag ihrem Herrn wider keinen Feind zu dienen/
sondern sich geraden Fusses nach ihrem Vater-
lande/ und darinnen zur Ruhe zu begeben. Wor-
auff diese Besatzung aus/ und Nherandi mit un-
beschreiblichem Jauchzen und Frohlocken des
Volckes einzog: Da er sich den alsobald krönen
ließ/ nachdem er innerhalb zehen Tagen das gan-
tze Reich/ fast ohne Schwerdtschlag/ wiederum

er-

Drittes Buch.
tauſend Mann vertheilet waren/ welche wider die-
ſe Flut der erbitterten Siammer ein viel zu ſchwa-
cher Damm waren. Nherandi ſaͤumete hierauff
nicht/ ſondern gieng mit zwantzig tauſend Araca-
nern/ welche ihm Chatigan untergab/ auf Siam
zu: ſo bald er aber nur die Graͤntzen erreichet hat-
te/ erregete ſich ein ſolcher Zu- und Auff-Lauff/
daß er ſich in wenig Tagen mit zweymahl hun-
dert tauſend Mann umgeben ſahe. Mit dieſer
Macht ruͤckte er vor alle Staͤdte des Reichs Si-
am/ die er auch alle eroͤffnet/ und vom Feinde ent-
lediget fand/ weil die Beſatzungen entwichen/ und
ſich gar verlauffen hatten.

Das einige Odia wolte ſich ſperren/ indem
Chaumigrem fuͤnf und dreyßig tauſend Brama-
ner hinein gelegethatte/ weil er den Peguanern
nicht allerdings trauen durffte. Nachdem aber
Nherandi ihnen hefftig drohen ließ/ die Buͤrger-
ſchafft ſich auch zu einem allgemeinen Aufflauff/
wider die fremde Beſatzung/ ruͤſtete: als nahmen
ſie einen Accoꝛd willig an/ wodurch ſie ſich bey dem
heiligen Feuer verpflichten muſten/ in Jahr und
Tag ihrem Herrn wider keinen Feind zu dienen/
ſondern ſich geraden Fuſſes nach ihrem Vater-
lande/ und darinnen zur Ruhe zu begeben. Wor-
auff dieſe Beſatzung aus/ und Nherandi mit un-
beſchreiblichem Jauchzen und Frohlocken des
Volckes einzog: Da er ſich den alſobald kroͤnen
ließ/ nachdem er innerhalb zehen Tagen das gan-
tze Reich/ faſt ohne Schwerdtſchlag/ wiederum

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[605/0625] Drittes Buch. tauſend Mann vertheilet waren/ welche wider die- ſe Flut der erbitterten Siammer ein viel zu ſchwa- cher Damm waren. Nherandi ſaͤumete hierauff nicht/ ſondern gieng mit zwantzig tauſend Araca- nern/ welche ihm Chatigan untergab/ auf Siam zu: ſo bald er aber nur die Graͤntzen erreichet hat- te/ erregete ſich ein ſolcher Zu- und Auff-Lauff/ daß er ſich in wenig Tagen mit zweymahl hun- dert tauſend Mann umgeben ſahe. Mit dieſer Macht ruͤckte er vor alle Staͤdte des Reichs Si- am/ die er auch alle eroͤffnet/ und vom Feinde ent- lediget fand/ weil die Beſatzungen entwichen/ und ſich gar verlauffen hatten. Das einige Odia wolte ſich ſperren/ indem Chaumigrem fuͤnf und dreyßig tauſend Brama- ner hinein gelegethatte/ weil er den Peguanern nicht allerdings trauen durffte. Nachdem aber Nherandi ihnen hefftig drohen ließ/ die Buͤrger- ſchafft ſich auch zu einem allgemeinen Aufflauff/ wider die fremde Beſatzung/ ruͤſtete: als nahmen ſie einen Accoꝛd willig an/ wodurch ſie ſich bey dem heiligen Feuer verpflichten muſten/ in Jahr und Tag ihrem Herrn wider keinen Feind zu dienen/ ſondern ſich geraden Fuſſes nach ihrem Vater- lande/ und darinnen zur Ruhe zu begeben. Wor- auff dieſe Beſatzung aus/ und Nherandi mit un- beſchreiblichem Jauchzen und Frohlocken des Volckes einzog: Da er ſich den alſobald kroͤnen ließ/ nachdem er innerhalb zehen Tagen das gan- tze Reich/ faſt ohne Schwerdtſchlag/ wiederum er-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/625>, abgerufen am 25.11.2024.