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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
und ihnen einen Stillstand/ biß zu anbrechendem
Morgen-Liechte/ aufferlegte.

So bald nun die Morgen-Röthe über die fern-
entlegene Berge spielete/ so war weit und breit/
ausser den Fußstapffen/ nichts von dem Feinde
zu ersehen/ weil er den nächtlichen Schatten
fleißig zu Hülffe genommen hatte: Worauff Ab-
diara ohne einigen Widerstand eingenommen
und besetzet wurde. Hier ließ nun Balacin die
ermüdete Reuterey ausruhen/ und erwartete mit
Schmertzen den Nach-Zug der Fuß-Völcker/
welche sich mit Beute-machen/ und Auffhaschung
der Elephanten/ etwas verspätet hatten. Denn
Korangerim befahl ihnen/ sich der Elephanten zu
bemächtigen: Von denen sie aber keinen einigen
würden bekommen haben/ wenn ihnen nicht ei-
ner von denen Gefangenen darinnen wäre behülf-
lich gewesen/ und zwar dermassen/ daß sie über
fünff hundert Stück fiengen/ welche Korangerim
mitnahm/ und den König dahin beredete/ daß er
von dem an/ iederzeit solche Thiere im Kriege ge-
brauchete.

Nach diesem herrlichen Siege/ hielt Balacin
nicht vor rathsam/ dem geschlagenen Feinde viel
Zeit zu lassen: sondern hielt alsobald/ nach 24. stün-
diger Ruhe/ eine General-Musterung/ in wel-
cher er zwey und funfftzig tausend zu Roß/ und
hundert und fünff und dreyßig tausend zu Fusse
vermissete: Daß also dieser Sieges-Krantz viel
blutige Dornen zeigete/ ehe er sich die Rose der

völli-

Der Aſiatiſchen Baniſe.
und ihnen einen Stillſtand/ biß zu anbrechendem
Morgen-Liechte/ aufferlegte.

So bald nun die Morgen-Roͤthe uͤber die fern-
entlegene Berge ſpielete/ ſo war weit und breit/
auſſer den Fußſtapffen/ nichts von dem Feinde
zu erſehen/ weil er den naͤchtlichen Schatten
fleißig zu Huͤlffe genommen hatte: Worauff Ab-
diara ohne einigen Widerſtand eingenommen
und beſetzet wurde. Hier ließ nun Balacin die
ermuͤdete Reuterey ausruhen/ und erwartete mit
Schmertzen den Nach-Zug der Fuß-Voͤlcker/
welche ſich mit Beute-machen/ und Auffhaſchung
der Elephanten/ etwas verſpaͤtet hatten. Denn
Korangerim befahl ihnen/ ſich der Elephanten zu
bemaͤchtigen: Von denen ſie aber keinen einigen
wuͤrden bekommen haben/ wenn ihnen nicht ei-
ner von denen Gefangenen darinnen waͤre behuͤlf-
lich geweſen/ und zwar dermaſſen/ daß ſie uͤber
fuͤnff hundert Stuͤck fiengen/ welche Korangerim
mitnahm/ und den Koͤnig dahin beredete/ daß er
von dem an/ iederzeit ſolche Thiere im Kriege ge-
brauchete.

Nach dieſem herrlichen Siege/ hielt Balacin
nicht vor rathſam/ dem geſchlagenen Feinde viel
Zeit zu laſſen: ſondern hielt alſobald/ nach 24. ſtuͤn-
diger Ruhe/ eine General-Muſterung/ in wel-
cher er zwey und funfftzig tauſend zu Roß/ und
hundert und fuͤnff und dreyßig tauſend zu Fuſſe
vermiſſete: Daß alſo dieſer Sieges-Krantz viel
blutige Dornen zeigete/ ehe er ſich die Roſe der

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[594/0614] Der Aſiatiſchen Baniſe. und ihnen einen Stillſtand/ biß zu anbrechendem Morgen-Liechte/ aufferlegte. So bald nun die Morgen-Roͤthe uͤber die fern- entlegene Berge ſpielete/ ſo war weit und breit/ auſſer den Fußſtapffen/ nichts von dem Feinde zu erſehen/ weil er den naͤchtlichen Schatten fleißig zu Huͤlffe genommen hatte: Worauff Ab- diara ohne einigen Widerſtand eingenommen und beſetzet wurde. Hier ließ nun Balacin die ermuͤdete Reuterey ausruhen/ und erwartete mit Schmertzen den Nach-Zug der Fuß-Voͤlcker/ welche ſich mit Beute-machen/ und Auffhaſchung der Elephanten/ etwas verſpaͤtet hatten. Denn Korangerim befahl ihnen/ ſich der Elephanten zu bemaͤchtigen: Von denen ſie aber keinen einigen wuͤrden bekommen haben/ wenn ihnen nicht ei- ner von denen Gefangenen darinnen waͤre behuͤlf- lich geweſen/ und zwar dermaſſen/ daß ſie uͤber fuͤnff hundert Stuͤck fiengen/ welche Korangerim mitnahm/ und den Koͤnig dahin beredete/ daß er von dem an/ iederzeit ſolche Thiere im Kriege ge- brauchete. Nach dieſem herrlichen Siege/ hielt Balacin nicht vor rathſam/ dem geſchlagenen Feinde viel Zeit zu laſſen: ſondern hielt alſobald/ nach 24. ſtuͤn- diger Ruhe/ eine General-Muſterung/ in wel- cher er zwey und funfftzig tauſend zu Roß/ und hundert und fuͤnff und dreyßig tauſend zu Fuſſe vermiſſete: Daß alſo dieſer Sieges-Krantz viel blutige Dornen zeigete/ ehe er ſich die Roſe der voͤlli-

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/614>, abgerufen am 25.11.2024.