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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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nehmen können. Weil ich denn dieser schönen
Princeßin ihrer Unschuld wohl versichert bin/ so
hindert mich die betrügliche Feuer-Probe gar
nicht daß/ weil andere Mittel völligern Bewei-
ses anietzo gebrechen/ ich erbötig bin/ unter Be-
deckung eines Schildes mit einem festen Stabe
in der Hand/ ihre unfehlbare Unschuld/ wider ei-
nen iedweden/ er sey bewaffnet wie er wolle/ be-
haupten und vertheidigen will.

Ob nun zwar die Königin viel Einwendens
machen wolte/ so war doch dieser Vortrag dem
Könige angenehm/ und Sabartibam wolte vor
Eyfer bersten/ daß er sich in seiner blutigen Rache
solte verhindert sehen/ weil ihm aber Abaxars Er-
bieten sehr verächtlich vorkam/ und solches einzu-
gehen/ vor ein leichtes Entschliessen hielt: als erbot
er sich nur mit einem Sebel in der Hand dem
Abaxar zu begegnen. Dannenhero zu iedermans
Vergnügen Abaxar/ so bald aller Ketten benom-
men/ auff freyen Fuß gestellet/ und mit begehrten
schlechten Waffen versehen ward. Die Princes-
sin stund inzwischen als in einem Traum/ und
konte sich nicht einbilden/ daß einiger Mensch gü-
tiger/ als ein Vater seyn solte/ iedoch bedung sich
Abaxar zuvor dieses aus/ daß sein Sieg die Prin-
ceßin gäntzlich befreyen/ und die ihr zugedachte
Glut des erlegeten Feindes Cörper verzehren sol-
te. Welches auch so fort von dem Könige bewil-
liget/ und den Mandarynen/ als vorigen Rich-
tern/ beschworen ward: Sabartibam schäumete

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Anderes Buch.
nehmen koͤnnen. Weil ich denn dieſer ſchoͤnen
Princeßin ihrer Unſchuld wohl verſichert bin/ ſo
hindert mich die betruͤgliche Feuer-Probe gar
nicht daß/ weil andere Mittel voͤlligern Bewei-
ſes anietzo gebrechen/ ich erboͤtig bin/ unter Be-
deckung eines Schildes mit einem feſten Stabe
in der Hand/ ihre unfehlbare Unſchuld/ wider ei-
nen iedweden/ er ſey bewaffnet wie er wolle/ be-
haupten und vertheidigen will.

Ob nun zwar die Koͤnigin viel Einwendens
machen wolte/ ſo war doch dieſer Vortrag dem
Koͤnige angenehm/ und Sabartibam wolte vor
Eyfer berſten/ daß er ſich in ſeiner blutigen Rache
ſolte verhindert ſehen/ weil ihm aber Abaxars Er-
bieten ſehr veraͤchtlich vorkam/ und ſolches einzu-
gehen/ vor ein leichtes Entſchlieſſen hielt: als erbot
er ſich nur mit einem Sebel in der Hand dem
Abaxar zu begegnen. Dannenhero zu iedermans
Vergnuͤgen Abaxar/ ſo bald aller Ketten benom-
men/ auff freyen Fuß geſtellet/ und mit begehrten
ſchlechten Waffen verſehen ward. Die Princeſ-
ſin ſtund inzwiſchen als in einem Traum/ und
konte ſich nicht einbilden/ daß einiger Menſch guͤ-
tiger/ als ein Vater ſeyn ſolte/ iedoch bedung ſich
Abaxar zuvor dieſes aus/ daß ſein Sieg die Prin-
ceßin gaͤntzlich befreyen/ und die ihr zugedachte
Glut des erlegeten Feindes Coͤrper verzehren ſol-
te. Welches auch ſo fort von dem Koͤnige bewil-
liget/ und den Mandarynen/ als vorigen Rich-
tern/ beſchworen ward: Sabartibam ſchaͤumete

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[553/0573] Anderes Buch. nehmen koͤnnen. Weil ich denn dieſer ſchoͤnen Princeßin ihrer Unſchuld wohl verſichert bin/ ſo hindert mich die betruͤgliche Feuer-Probe gar nicht daß/ weil andere Mittel voͤlligern Bewei- ſes anietzo gebrechen/ ich erboͤtig bin/ unter Be- deckung eines Schildes mit einem feſten Stabe in der Hand/ ihre unfehlbare Unſchuld/ wider ei- nen iedweden/ er ſey bewaffnet wie er wolle/ be- haupten und vertheidigen will. Ob nun zwar die Koͤnigin viel Einwendens machen wolte/ ſo war doch dieſer Vortrag dem Koͤnige angenehm/ und Sabartibam wolte vor Eyfer berſten/ daß er ſich in ſeiner blutigen Rache ſolte verhindert ſehen/ weil ihm aber Abaxars Er- bieten ſehr veraͤchtlich vorkam/ und ſolches einzu- gehen/ vor ein leichtes Entſchlieſſen hielt: als erbot er ſich nur mit einem Sebel in der Hand dem Abaxar zu begegnen. Dannenhero zu iedermans Vergnuͤgen Abaxar/ ſo bald aller Ketten benom- men/ auff freyen Fuß geſtellet/ und mit begehrten ſchlechten Waffen verſehen ward. Die Princeſ- ſin ſtund inzwiſchen als in einem Traum/ und konte ſich nicht einbilden/ daß einiger Menſch guͤ- tiger/ als ein Vater ſeyn ſolte/ iedoch bedung ſich Abaxar zuvor dieſes aus/ daß ſein Sieg die Prin- ceßin gaͤntzlich befreyen/ und die ihr zugedachte Glut des erlegeten Feindes Coͤrper verzehren ſol- te. Welches auch ſo fort von dem Koͤnige bewil- liget/ und den Mandarynen/ als vorigen Rich- tern/ beſchworen ward: Sabartibam ſchaͤumete in- M m 5

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/573>, abgerufen am 25.11.2024.