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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
güldeten Papier/ gleich der Schau-Bühne beklei-
det/ und in einer Ordnung neben einander gesetzet
waren/ wurden beyde Abende/ nach untergan-
gener Sonne biß an den Morgen/ köstliche Feu-
erwecke angestecket. Alle diese Zurüstungen nun
und deren Unkosten belieffen sich auff fünff tau-
send (+) Catti Siams Silber/ ohne die güldenen
und silbernen Bilder/ worunter zwey gantz gülde-
ne/ fünfftehalb Fuß hoch/ und zwey Daumen
dicke waren: welche zu Ehren der verstorbe-
nen Princeßin in dem Haupt-Tempel des
Reichs/ als ein künfftiger Raub des Feindes/ auf-
gesetzet worden. Nach verflossenen zweyen Ta-
gen wurde die endliche Verbrennung des Leich-
nams mit grossem Gepränge/ unter dem Klange
vieler Jnstrum enten/ vorgenommen/ da denn
der König mit eigner Hand durch eine Fackel den
Brand anzündete: wodurch nicht allein der kost-
bare Schmuck/ sondern auch der güldene Sarg
verbrennet/ und zu nichte gemacht wurde. Wel-
ches ein klägliches Vorspiel des in etlichen Tagen
erfolgenden Jammer-Brandes der gantzen Stadt
war Hierbey begab sich nun dieser merckwür-
dige Fall/ daß man/ indem nach verloschenem
Brande die Asche und überbliebenen Gebeine in
einen güldenen Krug zur Beysetzung gesammlet
worden/ ein Stücke blutiges Fleisch/ in der Grös-
se eines Kinder-Haupts/ gantz unversehret liegen

fand:
(+) Fünff tausend Catti machen sechs tausend mahl
tausend Gülden.

Der Aſiatiſchen Baniſe.
guͤldeten Papier/ gleich der Schau-Buͤhne beklei-
det/ und in einer Ordnung neben einander geſetzet
waren/ wurden beyde Abende/ nach untergan-
gener Sonne biß an den Morgen/ koͤſtliche Feu-
erwecke angeſtecket. Alle dieſe Zuruͤſtungen nun
und deren Unkoſten belieffen ſich auff fuͤnff tau-
ſend (†) Catti Siams Silber/ ohne die guͤldenen
und ſilbernen Bilder/ worunter zwey gantz guͤlde-
ne/ fuͤnfftehalb Fuß hoch/ und zwey Daumen
dicke waren: welche zu Ehren der verſtorbe-
nen Princeßin in dem Haupt-Tempel des
Reichs/ als ein kuͤnfftiger Raub des Feindes/ auf-
geſetzet worden. Nach verfloſſenen zweyen Ta-
gen wurde die endliche Verbrennung des Leich-
nams mit groſſem Gepraͤnge/ unter dem Klange
vieler Jnſtrum enten/ vorgenommen/ da denn
der Koͤnig mit eigner Hand durch eine Fackel den
Brand anzuͤndete: wodurch nicht allein der koſt-
bare Schmuck/ ſondern auch der guͤldene Sarg
verbrennet/ und zu nichte gemacht wurde. Wel-
ches ein klaͤgliches Vorſpiel des in etlichen Tagen
erfolgenden Jam̃er-Brandes der gantzen Stadt
war Hierbey begab ſich nun dieſer merckwuͤr-
dige Fall/ daß man/ indem nach verloſchenem
Brande die Aſche und uͤberbliebenen Gebeine in
einen guͤldenen Krug zur Beyſetzung geſammlet
worden/ ein Stuͤcke blutiges Fleiſch/ in der Groͤſ-
ſe eines Kinder-Haupts/ gantz unverſehret liegen

fand:
(†) Fuͤnff tauſend Catti machen ſechs tauſend mahl
tauſend Guͤlden.
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[540/0560] Der Aſiatiſchen Baniſe. guͤldeten Papier/ gleich der Schau-Buͤhne beklei- det/ und in einer Ordnung neben einander geſetzet waren/ wurden beyde Abende/ nach untergan- gener Sonne biß an den Morgen/ koͤſtliche Feu- erwecke angeſtecket. Alle dieſe Zuruͤſtungen nun und deren Unkoſten belieffen ſich auff fuͤnff tau- ſend (†) Catti Siams Silber/ ohne die guͤldenen und ſilbernen Bilder/ worunter zwey gantz guͤlde- ne/ fuͤnfftehalb Fuß hoch/ und zwey Daumen dicke waren: welche zu Ehren der verſtorbe- nen Princeßin in dem Haupt-Tempel des Reichs/ als ein kuͤnfftiger Raub des Feindes/ auf- geſetzet worden. Nach verfloſſenen zweyen Ta- gen wurde die endliche Verbrennung des Leich- nams mit groſſem Gepraͤnge/ unter dem Klange vieler Jnſtrum enten/ vorgenommen/ da denn der Koͤnig mit eigner Hand durch eine Fackel den Brand anzuͤndete: wodurch nicht allein der koſt- bare Schmuck/ ſondern auch der guͤldene Sarg verbrennet/ und zu nichte gemacht wurde. Wel- ches ein klaͤgliches Vorſpiel des in etlichen Tagen erfolgenden Jam̃er-Brandes der gantzen Stadt war Hierbey begab ſich nun dieſer merckwuͤr- dige Fall/ daß man/ indem nach verloſchenem Brande die Aſche und uͤberbliebenen Gebeine in einen guͤldenen Krug zur Beyſetzung geſammlet worden/ ein Stuͤcke blutiges Fleiſch/ in der Groͤſ- ſe eines Kinder-Haupts/ gantz unverſehret liegen fand: (†) Fuͤnff tauſend Catti machen ſechs tauſend mahl tauſend Guͤlden.

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/560>, abgerufen am 25.11.2024.