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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Anderes Buch.
denn soll der König sterben/ und seine Kinder in
die Fessel geschlagen werden. Alles was nur lebet/
soll dem Sebel herhalten/ und die Kinder sollen in
dem Blute ihrer Eltern ersauffen. Kein Stein
soll auff dem andern liegen bleiben/ und die Glut
sol ein rauchendes Merckmahl Käyserlichen Zorns
aus der Stadt machen. So fertige man mich
denn bald ab/ durch Ja oder Nein/ indem uns sol-
ches gleich gültig seyn wird. Der Printz wolte vor
Ungedult zerspringen/ und so es ihm die Wohl-
ständigkeit des Krieges erlaubet hätte/ so wolte er
ihm das trotzge Wort mit dem Sebel vorm Mau-
le weg schneiden. Er fertigte ihn aber/ ihn nur
nicht mehr anzusehen/ mit dieser rauhen Ant-
wort ab: Du verwegener Kerl/ ich glaube dein
Tyranne habe unter seiner gantzen Armee keinen
Unhöfflichern und Gröbern finden können/ wel-
cher an Büffel/ und nicht an Menschen/ geschwei-
ge an Königliche Personen solte abgeschicket wer-
den. Die Rache aber von dir zu nehmen/ soll ins
freye Feld gesparet werden. Jnzwischen sage dei-
nem Käyser/ daß er nicht als ein König/ sondern
als ein Tyrann und Meuchel-Mörder gehandelt
habe/ indem er unverwarnter Sache/ ohne eintzi-
ges rechtmäßiges Befügniß ein freyes Reich/ wel-
ches ihm nichts/ als Pulver/ Bley/ und Sebel
schuldig ist/ anzugreiffen sich unterstehet. Jndes-
sen soll er nur heran nahen/ und den Lohn seiner
Tyranney von der Götter Hand empfangen.
Welcher großmüthigen Antwort sich der Bra-

maner

Anderes Buch.
denn ſoll der Koͤnig ſterben/ und ſeine Kinder in
die Feſſel geſchlagen werden. Alles was nur lebet/
ſoll dem Sebel herhalten/ und die Kinder ſollen in
dem Blute ihrer Eltern erſauffen. Kein Stein
ſoll auff dem andern liegen bleiben/ und die Glut
ſol ein rauchendes Merckmahl Kaͤyſerlichen Zorns
aus der Stadt machen. So fertige man mich
denn bald ab/ durch Ja oder Nein/ indem uns ſol-
ches gleich guͤltig ſeyn wird. Der Printz wolte vor
Ungedult zerſpringen/ und ſo es ihm die Wohl-
ſtaͤndigkeit des Krieges erlaubet haͤtte/ ſo wolte er
ihm das trotzge Wort mit dem Sebel vorm Mau-
le weg ſchneiden. Er fertigte ihn aber/ ihn nur
nicht mehr anzuſehen/ mit dieſer rauhen Ant-
wort ab: Du verwegener Kerl/ ich glaube dein
Tyranne habe unter ſeiner gantzen Armee keinen
Unhoͤfflichern und Groͤbern finden koͤnnen/ wel-
cher an Buͤffel/ und nicht an Menſchen/ geſchwei-
ge an Koͤnigliche Perſonen ſolte abgeſchicket wer-
den. Die Rache aber von dir zu nehmen/ ſoll ins
freye Feld geſparet werden. Jnzwiſchen ſage dei-
nem Kaͤyſer/ daß er nicht als ein Koͤnig/ ſondern
als ein Tyrann und Meuchel-Moͤrder gehandelt
habe/ indem er unverwarnter Sache/ ohne eintzi-
ges rechtmaͤßiges Befuͤgniß ein freyes Reich/ wel-
ches ihm nichts/ als Pulver/ Bley/ und Sebel
ſchuldig iſt/ anzugreiffen ſich unterſtehet. Jndeſ-
ſen ſoll er nur heran nahen/ und den Lohn ſeiner
Tyranney von der Goͤtter Hand empfangen.
Welcher großmuͤthigen Antwort ſich der Bra-

maner
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[491/0511] Anderes Buch. denn ſoll der Koͤnig ſterben/ und ſeine Kinder in die Feſſel geſchlagen werden. Alles was nur lebet/ ſoll dem Sebel herhalten/ und die Kinder ſollen in dem Blute ihrer Eltern erſauffen. Kein Stein ſoll auff dem andern liegen bleiben/ und die Glut ſol ein rauchendes Merckmahl Kaͤyſerlichen Zorns aus der Stadt machen. So fertige man mich denn bald ab/ durch Ja oder Nein/ indem uns ſol- ches gleich guͤltig ſeyn wird. Der Printz wolte vor Ungedult zerſpringen/ und ſo es ihm die Wohl- ſtaͤndigkeit des Krieges erlaubet haͤtte/ ſo wolte er ihm das trotzge Wort mit dem Sebel vorm Mau- le weg ſchneiden. Er fertigte ihn aber/ ihn nur nicht mehr anzuſehen/ mit dieſer rauhen Ant- wort ab: Du verwegener Kerl/ ich glaube dein Tyranne habe unter ſeiner gantzen Armee keinen Unhoͤfflichern und Groͤbern finden koͤnnen/ wel- cher an Buͤffel/ und nicht an Menſchen/ geſchwei- ge an Koͤnigliche Perſonen ſolte abgeſchicket wer- den. Die Rache aber von dir zu nehmen/ ſoll ins freye Feld geſparet werden. Jnzwiſchen ſage dei- nem Kaͤyſer/ daß er nicht als ein Koͤnig/ ſondern als ein Tyrann und Meuchel-Moͤrder gehandelt habe/ indem er unverwarnter Sache/ ohne eintzi- ges rechtmaͤßiges Befuͤgniß ein freyes Reich/ wel- ches ihm nichts/ als Pulver/ Bley/ und Sebel ſchuldig iſt/ anzugreiffen ſich unterſtehet. Jndeſ- ſen ſoll er nur heran nahen/ und den Lohn ſeiner Tyranney von der Goͤtter Hand empfangen. Welcher großmuͤthigen Antwort ſich der Bra- maner

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/511>, abgerufen am 22.11.2024.