Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. Raubklauen anzutasten. Weil nun dieses allessolche dringende Beweg-Ursachen sind/ welche nicht so wohl zu Beschirm-als würcklicher Be- kriegung dieses allgemeinen Feindes/ zwingende Anleitung geben: Als fragen wir euch/ tapffere Aracaner! ob ihr den Angriff eines so mächtigen Feindes mit läßigen Händen erwarten/ euch be- raubet/ eure Weiber geschändet/ und die Kinder vor euren Augen denen Elephanten zur Speise hingeworffen sehen: oder solchem vielmehr tapfer- müthig vorkommen/ und den Feind in seinem eignen Lager auffsuchen wollet. Begehret ihr nun die Früchte des edlen Friedens vollkommen zu ge- niessen/ so könnet ihr euch deren nicht anders als durch eine Tapfferkeit/ welche im Kriege blühet/ theilhafftig machen. Denn um des Friedens willen wird das Schwerd geführet/ und ein öffent- licher Krieg ist besser/ als ein besorglicher Frie- den: ja ein verdächtig- und mächtiger Nachbar ist schlimmer/ als ein offenbahrer Feind. Wie wir uns aber wohl zu bescheiden wissen/ was vor eine Schwere Sache es um den Ansang eines Krieges/ und wie solcher zwar in der Menschen/ der Aus- gang aber desselben in der Götter Händen sey: So haben wir solches mit gutem Vorbedacht/ und reiffer Uberlegung/ zuförderst mit Zuziehung derjenigen/ welche ihr Vaterland und Ehre hö- her/ als sich selbst lieben/ vornehmen/ und euch hieher bescheiden wollen: So wohl uns eures ge- treuen Beystandes zu versichern/ als auch euren Rath/
Anderes Buch. Raubklauen anzutaſten. Weil nun dieſes allesſolche dringende Beweg-Urſachen ſind/ welche nicht ſo wohl zu Beſchirm-als wuͤrcklicher Be- kriegung dieſes allgemeinen Feindes/ zwingende Anleitung geben: Als fragen wir euch/ tapffere Aracaner! ob ihr den Angriff eines ſo maͤchtigen Feindes mit laͤßigen Haͤnden erwarten/ euch be- raubet/ eure Weiber geſchaͤndet/ und die Kinder vor euren Augen denen Elephanten zur Speiſe hingeworffen ſehen: oder ſolchem vielmehr tapfer- muͤthig vorkommen/ und den Feind in ſeinem eignen Lager auffſuchen wollet. Begehret ihr nun die Fruͤchte des edlen Friedens vollkommen zu ge- nieſſen/ ſo koͤnnet ihr euch deren nicht anders als durch eine Tapfferkeit/ welche im Kriege bluͤhet/ theilhafftig machen. Denn um des Friedens willen wird das Schwerd gefuͤhret/ und ein oͤffent- licher Krieg iſt beſſer/ als ein beſorglicher Frie- den: ja ein verdaͤchtig- und maͤchtiger Nachbar iſt ſchlimmer/ als ein offenbahrer Feind. Wie wir uns aber wohl zu beſcheiden wiſſen/ was vor eine Schwere Sache es um den Anſang eines Krieges/ und wie ſolcher zwar in der Menſchen/ der Aus- gang aber deſſelben in der Goͤtter Haͤnden ſey: So haben wir ſolches mit gutem Vorbedacht/ und reiffer Uberlegung/ zufoͤrderſt mit Zuziehung derjenigen/ welche ihr Vaterland und Ehre hoͤ- her/ als ſich ſelbſt lieben/ vornehmen/ und euch hieher beſcheiden wollen: So wohl uns eures ge- treuen Beyſtandes zu verſichern/ als auch euren Rath/
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Anderes Buch.
Raubklauen anzutaſten. Weil nun dieſes alles
ſolche dringende Beweg-Urſachen ſind/ welche
nicht ſo wohl zu Beſchirm-als wuͤrcklicher Be-
kriegung dieſes allgemeinen Feindes/ zwingende
Anleitung geben: Als fragen wir euch/ tapffere
Aracaner! ob ihr den Angriff eines ſo maͤchtigen
Feindes mit laͤßigen Haͤnden erwarten/ euch be-
raubet/ eure Weiber geſchaͤndet/ und die Kinder
vor euren Augen denen Elephanten zur Speiſe
hingeworffen ſehen: oder ſolchem vielmehr tapfer-
muͤthig vorkommen/ und den Feind in ſeinem
eignen Lager auffſuchen wollet. Begehret ihr nun
die Fruͤchte des edlen Friedens vollkommen zu ge-
nieſſen/ ſo koͤnnet ihr euch deren nicht anders als
durch eine Tapfferkeit/ welche im Kriege bluͤhet/
theilhafftig machen. Denn um des Friedens
willen wird das Schwerd gefuͤhret/ und ein oͤffent-
licher Krieg iſt beſſer/ als ein beſorglicher Frie-
den: ja ein verdaͤchtig- und maͤchtiger Nachbar
iſt ſchlimmer/ als ein offenbahrer Feind. Wie wir
uns aber wohl zu beſcheiden wiſſen/ was vor eine
Schwere Sache es um den Anſang eines Krieges/
und wie ſolcher zwar in der Menſchen/ der Aus-
gang aber deſſelben in der Goͤtter Haͤnden ſey:
So haben wir ſolches mit gutem Vorbedacht/
und reiffer Uberlegung/ zufoͤrderſt mit Zuziehung
derjenigen/ welche ihr Vaterland und Ehre hoͤ-
her/ als ſich ſelbſt lieben/ vornehmen/ und euch
hieher beſcheiden wollen: So wohl uns eures ge-
treuen Beyſtandes zu verſichern/ als auch euren
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/495>, abgerufen am 01.07.2024. |