Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Asiatischen Banise. zuversichtlich eine durchgehende reine Treu undunterthänigen Gehorsam von euch: Versichern uns auch zugleich dabey/ daß ihr/ wie es getreuen Unterthanen gebühret/ vor die Wohlfarth eures Ober-Herrn/ und dessen Schmach zu rächen/ euer Gut und Blut nicht verschonen würdet: welches wir iederzeit gnädigst zu erkennen/ und gleiches vor euch zu leisten/ wissen werden. Jn solcher Zuversicht können wir euch nicht bergen/ was massen annoch bey Leben unsers Herrn Va- ters/ mildesten Andenckens wir nicht allein von dem damahligen Grafen Chaumigrem/ ietzigen Tyrannen von Pegu/ zu unterschiedenen mahlen empfindlichst beleidigt/ ja von unserm väterlichen Hofe gar verjaget worden: sondern auch/ wie wir uns mit des großmächtigsten Käysers Xemindo in Pegu Fräulein Tochter/ der Princeßin Banise würcklich verlobet haben: welche/ als eine uns rechtmäßig versprochene Braut/ erwehnter Ty- rann/ aus unkeuschem Trieb/ zurücke hält/ und sich des gantzen Reichs Pegu/ dessen Crone wir uns nunmehro/ vermittelst dieser hohen Heyrath/ anzumassen haben/ gewaltsamer Weise bemäch- tiget hat. Wir wollen dieses zu eurer reiffern Er- wegung überlassen/ wie nöthig es sey/ nach dem bekandten Sprichworte beyzeiten zu löschen/ wenn des Nachbars Hauß brennet. Denn dieser hersch- süchtige Tyrann will nach einer allgemeinen Mo- narchie über gantz Asien streben/ und wird so folg- bar nicht unterlassen/ auch dieses Reich mit seinen Raub-
Der Aſiatiſchen Baniſe. zuverſichtlich eine durchgehende reine Treu undunterthaͤnigen Gehorſam von euch: Verſichern uns auch zugleich dabey/ daß ihr/ wie es getreuen Unterthanen gebuͤhret/ vor die Wohlfarth eures Ober-Herrn/ und deſſen Schmach zu raͤchen/ euer Gut und Blut nicht verſchonen wuͤrdet: welches wir iederzeit gnaͤdigſt zu erkennen/ und gleiches vor euch zu leiſten/ wiſſen werden. Jn ſolcher Zuverſicht koͤnnen wir euch nicht bergen/ was maſſen annoch bey Leben unſers Herrn Va- ters/ mildeſten Andenckens wir nicht allein von dem damahligen Grafen Chaumigrem/ ietzigen Tyrannen von Pegu/ zu unterſchiedenen mahlen empfindlichſt beleidigt/ ja von unſerm vaͤterlichen Hofe gar verjaget worden: ſondern auch/ wie wir uns mit des großmaͤchtigſten Kaͤyſers Xemindo in Pegu Fraͤulein Tochter/ der Princeßin Baniſe wuͤrcklich verlobet haben: welche/ als eine uns rechtmaͤßig verſprochene Braut/ erwehnter Ty- rann/ aus unkeuſchem Trieb/ zuruͤcke haͤlt/ und ſich des gantzen Reichs Pegu/ deſſen Crone wir uns nunmehro/ vermittelſt dieſer hohen Heyrath/ anzumaſſen haben/ gewaltſamer Weiſe bemaͤch- tiget hat. Wir wollen dieſes zu eurer reiffern Er- wegung uͤberlaſſen/ wie noͤthig es ſey/ nach dem bekandten Sprichworte beyzeiten zu loͤſchen/ weñ des Nachbars Hauß brennet. Denn dieſer herſch- ſuͤchtige Tyrann will nach einer allgemeinen Mo- narchie uͤber gantz Aſien ſtreben/ und wird ſo folg- bar nicht unterlaſſen/ auch dieſes Reich mit ſeinen Raub-
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Der Aſiatiſchen Baniſe.
zuverſichtlich eine durchgehende reine Treu und
unterthaͤnigen Gehorſam von euch: Verſichern
uns auch zugleich dabey/ daß ihr/ wie es getreuen
Unterthanen gebuͤhret/ vor die Wohlfarth eures
Ober-Herrn/ und deſſen Schmach zu raͤchen/
euer Gut und Blut nicht verſchonen wuͤrdet:
welches wir iederzeit gnaͤdigſt zu erkennen/ und
gleiches vor euch zu leiſten/ wiſſen werden. Jn
ſolcher Zuverſicht koͤnnen wir euch nicht bergen/
was maſſen annoch bey Leben unſers Herrn Va-
ters/ mildeſten Andenckens wir nicht allein von
dem damahligen Grafen Chaumigrem/ ietzigen
Tyrannen von Pegu/ zu unterſchiedenen mahlen
empfindlichſt beleidigt/ ja von unſerm vaͤterlichen
Hofe gar verjaget worden: ſondern auch/ wie wir
uns mit des großmaͤchtigſten Kaͤyſers Xemindo
in Pegu Fraͤulein Tochter/ der Princeßin Baniſe
wuͤrcklich verlobet haben: welche/ als eine uns
rechtmaͤßig verſprochene Braut/ erwehnter Ty-
rann/ aus unkeuſchem Trieb/ zuruͤcke haͤlt/ und
ſich des gantzen Reichs Pegu/ deſſen Crone wir
uns nunmehro/ vermittelſt dieſer hohen Heyrath/
anzumaſſen haben/ gewaltſamer Weiſe bemaͤch-
tiget hat. Wir wollen dieſes zu eurer reiffern Er-
wegung uͤberlaſſen/ wie noͤthig es ſey/ nach dem
bekandten Sprichworte beyzeiten zu loͤſchen/ weñ
des Nachbars Hauß brennet. Denn dieſer herſch-
ſuͤchtige Tyrann will nach einer allgemeinen Mo-
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bar nicht unterlaſſen/ auch dieſes Reich mit ſeinen
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