Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. ungewissen Tod stürtzen. Auff derowegen/ tapf-ferer Printz! er verbanne allen Zweiffel-Muth/ und traue sicherlich denen Göttern: so wird ge- wiß dessen Hoffnung von ihnen mit einem er- wündschten Außgange beseliget werden. Jhr tröstet mich mit erdichteten Worten/ wendete der sorgsame Printz ein/ und wollet mir es nur ver- heelen/ was das ungütige Schicksal an Banisen verübet hat: Hiedurch aber vermehret ihr nur meine Qvaal/ und ich schwere euch: ihr sollet als- denn viel zu wenig seyn/ meinen Tod zu verhin- dern. Durchlauchtigster Printz! war des Pon- nedro fernere Gegen-Rede. Sie geben dero hohen Vernunfft nur noch so viel Raum/ und glauben denen Worten/ welche von dero ergeben- sten Diener ohne einigen Verdacht der Unwar- heit vorgebracht werden. Jch schwere bey der vor- bittenden Krafft (*) des Fotoko/ daß weder mir noch fast einigen Menschen in Pegu bekandt sey/ wo die Princeßin hingekommen/ ob sie lebendig oder todt/ gefangen oder entgangen sey? Man sahe wohl ein enthalsetes Weibs-Bild bey drey Stun- den auff dem Marckte liegen/ welches von dem Abaxar und allen Soldaten/ vor die entseelte Princeßin ausgegeben ward: Alleine/ wen nur die (*) Fotoko ist ein Abgott in Pegu/ von gemischten
Ertz gegossen. Dieser Abgott hat/ ihrer Meynung nach/ den höchsten GOtt/ Duma, durch sonderbare Vorbitte dahin vermocht/ daß allen Seelen/ welche an die dun- ckeln Oetter verwiesen waren/ Gnade wiederfahren ist. Roger. Heydenth. p. 795. Erſtes Buch. ungewiſſen Tod ſtuͤrtzen. Auff derowegen/ tapf-ferer Printz! er verbanne allen Zweiffel-Muth/ und traue ſicherlich denen Goͤttern: ſo wird ge- wiß deſſen Hoffnung von ihnen mit einem er- wuͤndſchten Außgange beſeliget werden. Jhr troͤſtet mich mit erdichteten Worten/ wendete der ſorgſame Printz ein/ und wollet mir es nur ver- heelen/ was das unguͤtige Schickſal an Baniſen veruͤbet hat: Hiedurch aber vermehret ihr nur meine Qvaal/ und ich ſchwere euch: ihr ſollet als- denn viel zu wenig ſeyn/ meinen Tod zu verhin- dern. Durchlauchtigſter Printz! war des Pon- nedro fernere Gegen-Rede. Sie geben dero hohen Vernunfft nur noch ſo viel Raum/ und glauben denen Worten/ welche von dero ergeben- ſten Diener ohne einigen Verdacht der Unwar- heit vorgebracht werden. Jch ſchwere bey der vor- bittenden Krafft (*) des Fotoko/ daß weder mir noch faſt einigen Menſchen in Pegu bekandt ſey/ wo die Princeßin hingekom̃en/ ob ſie lebendig oder todt/ gefangen oder entgangen ſey? Man ſahe wohl ein enthalſetes Weibs-Bild bey drey Stun- den auff dem Marckte liegen/ welches von dem Abaxar und allen Soldaten/ vor die entſeelte Princeßin ausgegeben ward: Alleine/ wen nur die (*) Fotoko iſt ein Abgott in Pegu/ von gemiſchten
Ertz gegoſſen. Dieſer Abgott hat/ ihrer Meynung nach/ den hoͤchſten GOtt/ Duma, durch ſonderbare Vorbitte dahin vermocht/ daß allen Seelen/ welche an die dun- ckeln Oetter verwieſen waren/ Gnade wiederfahren iſt. Roger. Heydenth. p. 795. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="29"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erſtes Buch.</hi></fw><lb/> ungewiſſen Tod ſtuͤrtzen. Auff derowegen/ tapf-<lb/> ferer Printz! er verbanne allen Zweiffel-Muth/<lb/> und traue ſicherlich denen Goͤttern: ſo wird ge-<lb/> wiß deſſen Hoffnung von ihnen mit einem er-<lb/> wuͤndſchten Außgange beſeliget werden. Jhr<lb/> troͤſtet mich mit erdichteten Worten/ wendete der<lb/> ſorgſame Printz ein/ und wollet mir es nur ver-<lb/> heelen/ was das unguͤtige Schickſal an Baniſen<lb/> veruͤbet hat: Hiedurch aber vermehret ihr nur<lb/> meine Qvaal/ und ich ſchwere euch: ihr ſollet als-<lb/> denn viel zu wenig ſeyn/ meinen Tod zu verhin-<lb/> dern. Durchlauchtigſter Printz! war des Pon-<lb/> nedro fernere Gegen-Rede. Sie geben dero<lb/> hohen Vernunfft nur noch ſo viel Raum/ und<lb/> glauben denen Worten/ welche von dero ergeben-<lb/> ſten Diener ohne einigen Verdacht der Unwar-<lb/> heit vorgebracht werden. Jch ſchwere bey der vor-<lb/> bittenden Krafft <note place="foot" n="(*)">Fotoko iſt ein Abgott in Pegu/ von gemiſchten<lb/> Ertz gegoſſen. Dieſer Abgott hat/ ihrer Meynung nach/<lb/> den hoͤchſten GOtt/ <hi rendition="#aq">Duma,</hi> durch ſonderbare Vorbitte<lb/> dahin vermocht/ daß allen Seelen/ welche an die dun-<lb/> ckeln Oetter verwieſen waren/ Gnade wiederfahren iſt.<lb/><hi rendition="#aq">Roger.</hi> Heydenth. <hi rendition="#aq">p.</hi> 795.</note> des Fotoko/ daß weder mir<lb/> noch faſt einigen Menſchen in Pegu bekandt ſey/<lb/> wo die Princeßin hingekom̃en/ ob ſie lebendig oder<lb/> todt/ gefangen oder entgangen ſey? Man ſahe<lb/> wohl ein enthalſetes Weibs-Bild bey drey Stun-<lb/> den auff dem Marckte liegen/ welches von dem<lb/> Abaxar und allen Soldaten/ vor die entſeelte<lb/> Princeßin ausgegeben ward: Alleine/ wen nur<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0049]
Erſtes Buch.
ungewiſſen Tod ſtuͤrtzen. Auff derowegen/ tapf-
ferer Printz! er verbanne allen Zweiffel-Muth/
und traue ſicherlich denen Goͤttern: ſo wird ge-
wiß deſſen Hoffnung von ihnen mit einem er-
wuͤndſchten Außgange beſeliget werden. Jhr
troͤſtet mich mit erdichteten Worten/ wendete der
ſorgſame Printz ein/ und wollet mir es nur ver-
heelen/ was das unguͤtige Schickſal an Baniſen
veruͤbet hat: Hiedurch aber vermehret ihr nur
meine Qvaal/ und ich ſchwere euch: ihr ſollet als-
denn viel zu wenig ſeyn/ meinen Tod zu verhin-
dern. Durchlauchtigſter Printz! war des Pon-
nedro fernere Gegen-Rede. Sie geben dero
hohen Vernunfft nur noch ſo viel Raum/ und
glauben denen Worten/ welche von dero ergeben-
ſten Diener ohne einigen Verdacht der Unwar-
heit vorgebracht werden. Jch ſchwere bey der vor-
bittenden Krafft (*) des Fotoko/ daß weder mir
noch faſt einigen Menſchen in Pegu bekandt ſey/
wo die Princeßin hingekom̃en/ ob ſie lebendig oder
todt/ gefangen oder entgangen ſey? Man ſahe
wohl ein enthalſetes Weibs-Bild bey drey Stun-
den auff dem Marckte liegen/ welches von dem
Abaxar und allen Soldaten/ vor die entſeelte
Princeßin ausgegeben ward: Alleine/ wen nur
die
(*) Fotoko iſt ein Abgott in Pegu/ von gemiſchten
Ertz gegoſſen. Dieſer Abgott hat/ ihrer Meynung nach/
den hoͤchſten GOtt/ Duma, durch ſonderbare Vorbitte
dahin vermocht/ daß allen Seelen/ welche an die dun-
ckeln Oetter verwieſen waren/ Gnade wiederfahren iſt.
Roger. Heydenth. p. 795.
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