Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Anderes Buch. das Unglücke sey/ welches doch geschwinden Luch-sen vorläufft. Ziehet hin/ der Himmel begleite euch/ und zeige euch die rechte Bahn: doch ver- fehlet nicht der rechten Strasse. Jndem nun der Schlafftrunckene Chaumigrem die gantze Nacht in höchster Unempfindligkeit zugebracht/ und die Würckung des Krautes seine Endschafft errei- chet hatte: begunte er endlich bey hoher Sonnen die Augen auffzuschlagen. Er wuste aber noch nicht/ ob er wachte oder noch träumte? Entklei- det sahe er sich/ Banise hatte sich seinen Augen entzogen/ eine allgemeine Stille nahm das Zim- mer ein: ja er stellete sich gar einige Bezaube- rung vor. Endlich verließ er seinen Ruh-Platz/ hieng einen Weiber-Rock um sich/ und ruffte auff die Wache: statt deren sich aber Ponnedro gehorsamst einstellte/ und nach dessen Verlangen forschete. Wo ist die Princeßin? fragte er gantz bestürtzt. Deren Gegenwart/ antwortete Ponnedro/ wird J. Majest. sattsam empfunden haben. Schertzet nicht/ Ponnedro/ wiederre- dete Chaumigrem/ sondern saget alsbald/ wo die Zauberin sey. J. Majest haben mich heinte mei- ner Auffsicht überhoben/ versetzte Ponnedro/ und so folgbar auch fernerer Verantwortung. Jch habe sie J. Majest. in die Armen geliefert/ vor das übrige werden sie selbst gesorget haben. Sie hat mich bezaubert/ fuhr der Käyser fort/ und mich durch einen Trunck aller Sinnen beraubet. Auff/ durchsuchet alle Zimmer/ und verschonet auch
Anderes Buch. das Ungluͤcke ſey/ welches doch geſchwinden Luch-ſen vorlaͤufft. Ziehet hin/ der Himmel begleite euch/ und zeige euch die rechte Bahn: doch ver- fehlet nicht der rechten Straſſe. Jndem nun der Schlafftrunckene Chaumigrem die gantze Nacht in hoͤchſter Unempfindligkeit zugebracht/ und die Wuͤrckung des Krautes ſeine Endſchafft errei- chet hatte: begunte er endlich bey hoher Sonnen die Augen auffzuſchlagen. Er wuſte aber noch nicht/ ob er wachte oder noch traͤumte? Entklei- det ſahe er ſich/ Baniſe hatte ſich ſeinen Augen entzogen/ eine allgemeine Stille nahm das Zim- mer ein: ja er ſtellete ſich gar einige Bezaube- rung vor. Endlich verließ er ſeinen Ruh-Platz/ hieng einen Weiber-Rock um ſich/ und ruffte auff die Wache: ſtatt deren ſich aber Ponnedro gehorſamſt einſtellte/ und nach deſſen Verlangen forſchete. Wo iſt die Princeßin? fragte er gantz beſtuͤrtzt. Deren Gegenwart/ antwortete Ponnedro/ wird J. Majeſt. ſattſam empfunden haben. Schertzet nicht/ Ponnedro/ wiederre- dete Chaumigrem/ ſondern ſaget alsbald/ wo die Zauberin ſey. J. Majeſt haben mich heinte mei- ner Auffſicht uͤberhoben/ verſetzte Ponnedro/ und ſo folgbar auch fernerer Verantwortung. Jch habe ſie J. Majeſt. in die Armen geliefert/ vor das uͤbrige werden ſie ſelbſt geſorget haben. Sie hat mich bezaubert/ fuhr der Kaͤyſer fort/ und mich durch einen Trunck aller Sinnen beraubet. Auff/ durchſuchet alle Zimmer/ und verſchonet auch
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Anderes Buch.
das Ungluͤcke ſey/ welches doch geſchwinden Luch-
ſen vorlaͤufft. Ziehet hin/ der Himmel begleite
euch/ und zeige euch die rechte Bahn: doch ver-
fehlet nicht der rechten Straſſe. Jndem nun der
Schlafftrunckene Chaumigrem die gantze Nacht
in hoͤchſter Unempfindligkeit zugebracht/ und die
Wuͤrckung des Krautes ſeine Endſchafft errei-
chet hatte: begunte er endlich bey hoher Sonnen
die Augen auffzuſchlagen. Er wuſte aber noch
nicht/ ob er wachte oder noch traͤumte? Entklei-
det ſahe er ſich/ Baniſe hatte ſich ſeinen Augen
entzogen/ eine allgemeine Stille nahm das Zim-
mer ein: ja er ſtellete ſich gar einige Bezaube-
rung vor. Endlich verließ er ſeinen Ruh-Platz/
hieng einen Weiber-Rock um ſich/ und ruffte
auff die Wache: ſtatt deren ſich aber Ponnedro
gehorſamſt einſtellte/ und nach deſſen Verlangen
forſchete. Wo iſt die Princeßin? fragte er
gantz beſtuͤrtzt. Deren Gegenwart/ antwortete
Ponnedro/ wird J. Majeſt. ſattſam empfunden
haben. Schertzet nicht/ Ponnedro/ wiederre-
dete Chaumigrem/ ſondern ſaget alsbald/ wo die
Zauberin ſey. J. Majeſt haben mich heinte mei-
ner Auffſicht uͤberhoben/ verſetzte Ponnedro/ und
ſo folgbar auch fernerer Verantwortung. Jch
habe ſie J. Majeſt. in die Armen geliefert/ vor
das uͤbrige werden ſie ſelbſt geſorget haben. Sie
hat mich bezaubert/ fuhr der Kaͤyſer fort/ und
mich durch einen Trunck aller Sinnen beraubet.
Auff/ durchſuchet alle Zimmer/ und verſchonet
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Zitationshilfe: | Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/465>, abgerufen am 01.07.2024. |