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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
Befehle des Käysers nach gelebet habe. Abaxar
erröthete über diesen Worten/ iedoch erholte er
sich bald wiederum/ und sagte: So sey es denn/ ich
wil zu dieses unbekandten Printzens Vergnügung/
welchen ich bereits in meinem Hertzen hoch achte/
meine Wissenschafft/ ja mein gantzes Vermögen
beytragen. Und weil es heute zu späte/ und mein
Amt mich zur Aufwartung ruffet/ so werde ich
morgen nach Möglichkeit wiederum aufwarten/
und gewiß nicht unangenehme Dinge offenbah-
ren/ weil ich versichert bin/ daß ich bey vertrauten
Freunden mein Hertze wohl ausschütten möge.
Mit diesen Worten nahm er freundlichen Ab-
schied/ und hinterließ den Printzen in tausend Ge-
dancken/ indem er aus des Abaxars Reden sich
viel gutes wahrsagete.

Als sie nun alle/ biß auff den Scandor/ des
Printzen Zimmer verlassen hatten/ und der Printz
eine ziemliche Weile des Abaxars Worte bey sich
überleget hatte/ fiel ihm die mit der Lorangy gehal-
tene Abrede ein/ welche ihn denn gantz von vorigen
Gedancken abzog/ und in kummerhafftes Nach-
dencken versetzte/ wie er sich doch dieses nachtheili-
gen Versprechens ohne Gefahr entledigen möch-
te. Endlich nach vielen Rathschlägen fiel ihm
ein/ ob nicht Scandor ins Mittel treten/ und dieser
Sache durch eine Heyrath erwünscht abhelffen
könte. Solches ihm nun vorzubringen befahl er
dem Scandor/ sich vor das Bette zu setzen/ und
durch einigen Wort-Wechsel den Verdruß sei-

ner

Der Aſiatiſchen Baniſe.
Befehle des Kaͤyſers nach gelebet habe. Abaxar
erroͤthete uͤber dieſen Worten/ iedoch erholte er
ſich bald wiederum/ und ſagte: So ſey es denn/ ich
wil zu dieſes unbekandten Pꝛintzens Veꝛgnuͤgung/
welchen ich bereits in meinem Hertzen hoch achte/
meine Wiſſenſchafft/ ja mein gantzes Vermoͤgen
beytragen. Und weil es heute zu ſpaͤte/ und mein
Amt mich zur Aufwartung ruffet/ ſo werde ich
morgen nach Moͤglichkeit wiederum aufwarten/
und gewiß nicht unangenehme Dinge offenbah-
ren/ weil ich verſichert bin/ daß ich bey vertrauten
Freunden mein Hertze wohl ausſchuͤtten moͤge.
Mit dieſen Worten nahm er freundlichen Ab-
ſchied/ und hinterließ den Printzen in tauſend Ge-
dancken/ indem er aus des Abaxars Reden ſich
viel gutes wahrſagete.

Als ſie nun alle/ biß auff den Scandor/ des
Printzen Zimmer verlaſſen hatten/ und der Printz
eine ziemliche Weile des Abaxars Worte bey ſich
uͤberleget hatte/ fiel ihm die mit deꝛ Lorangy gehal-
tene Abrede ein/ welche ihn denn gantz von vorigen
Gedancken abzog/ und in kummerhafftes Nach-
dencken verſetzte/ wie er ſich doch dieſes nachtheili-
gen Verſprechens ohne Gefahr entledigen moͤch-
te. Endlich nach vielen Rathſchlaͤgen fiel ihm
ein/ ob nicht Scandor ins Mittel treten/ und dieſer
Sache durch eine Heyrath erwuͤnſcht abhelffen
koͤnte. Solches ihm nun vorzubringen befahl er
dem Scandor/ ſich vor das Bette zu ſetzen/ und
durch einigen Wort-Wechſel den Verdruß ſei-

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[288/0308] Der Aſiatiſchen Baniſe. Befehle des Kaͤyſers nach gelebet habe. Abaxar erroͤthete uͤber dieſen Worten/ iedoch erholte er ſich bald wiederum/ und ſagte: So ſey es denn/ ich wil zu dieſes unbekandten Pꝛintzens Veꝛgnuͤgung/ welchen ich bereits in meinem Hertzen hoch achte/ meine Wiſſenſchafft/ ja mein gantzes Vermoͤgen beytragen. Und weil es heute zu ſpaͤte/ und mein Amt mich zur Aufwartung ruffet/ ſo werde ich morgen nach Moͤglichkeit wiederum aufwarten/ und gewiß nicht unangenehme Dinge offenbah- ren/ weil ich verſichert bin/ daß ich bey vertrauten Freunden mein Hertze wohl ausſchuͤtten moͤge. Mit dieſen Worten nahm er freundlichen Ab- ſchied/ und hinterließ den Printzen in tauſend Ge- dancken/ indem er aus des Abaxars Reden ſich viel gutes wahrſagete. Als ſie nun alle/ biß auff den Scandor/ des Printzen Zimmer verlaſſen hatten/ und der Printz eine ziemliche Weile des Abaxars Worte bey ſich uͤberleget hatte/ fiel ihm die mit deꝛ Lorangy gehal- tene Abrede ein/ welche ihn denn gantz von vorigen Gedancken abzog/ und in kummerhafftes Nach- dencken verſetzte/ wie er ſich doch dieſes nachtheili- gen Verſprechens ohne Gefahr entledigen moͤch- te. Endlich nach vielen Rathſchlaͤgen fiel ihm ein/ ob nicht Scandor ins Mittel treten/ und dieſer Sache durch eine Heyrath erwuͤnſcht abhelffen koͤnte. Solches ihm nun vorzubringen befahl er dem Scandor/ ſich vor das Bette zu ſetzen/ und durch einigen Wort-Wechſel den Verdruß ſei- ner

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/308>, abgerufen am 22.11.2024.