Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Der Astatischen Banise. Laß ferner nun kein Netz des Zweiffels dich be- rücken/ So lieb ich deinen Geist/ biß mir das Hertze bricht. Was wil ich aber viel von meinem Feuer sagen? Wer weiß/ ob Gegentheil auch etwas Flam- men hegt. Die Fessel werden nur vielleicht von mir getragen/ Da Sie hingegen doch das Gold der Freyheit tragt. Jedennoch wil ich nicht so etwas übels hoffen/ Ob solte Grausamkeit mit Schönheit seyn vermählt. Denn hat des Himmels Schluß mit Liebe/ mich getroffen/ So trau ich seiner Gunst/ er hab auch dich er- wehlt Darumb erlaube mir/ mich deinen Knecht zu nennen/ Nimm an das treue Hertz/ das sich dir eigen giebt. Und lasse Gegen-Huld mit gleicher Flamme brennen/ So wisse/ daß die Glut selbst Stern und Him- mel liebt. Wil mich nun deine Gunst ins Buch der Liebe schreiben: Ach so erfreue mich durch eine Gegenschrifft. Und lasse biß ins Grab/ mich Dein dich Meine bleiben: So
Der Aſtatiſchen Baniſe. Laß ferner nun kein Netz des Zweiffels dich be- ruͤcken/ So lieb ich deinen Geiſt/ biß mir das Hertze bricht. Was wil ich aber viel von meinem Feuer ſagen? Wer weiß/ ob Gegentheil auch etwas Flam- men hegt. Die Feſſel werden nur vielleicht von mir getragẽ/ Da Sie hingegen doch das Gold der Freyheit tragt. Jedennoch wil ich nicht ſo etwas uͤbels hoffen/ Ob ſolte Grauſamkeit mit Schoͤnheit ſeyn vermaͤhlt. Denn hat des Himmels Schluß mit Liebe/ mich getroffen/ So trau ich ſeiner Gunſt/ er hab auch dich er- wehlt Darumb erlaube mir/ mich deinen Knecht zu nennen/ Nimm an das treue Hertz/ das ſich dir eigen giebt. Und laſſe Gegen-Huld mit gleicher Flamme brennen/ So wiſſe/ daß die Glut ſelbſt Stern und Him- mel liebt. Wil mich nun deine Gunſt ins Buch der Liebe ſchreiben: Ach ſo erfreue mich durch eine Gegenſchrifft. Und laſſe biß ins Grab/ mich Dein dich Meine bleiben: So
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Der Aſtatiſchen Baniſe.
Laß ferner nun kein Netz des Zweiffels dich be-
ruͤcken/
So lieb ich deinen Geiſt/ biß mir das Hertze
bricht.
Was wil ich aber viel von meinem Feuer ſagen?
Wer weiß/ ob Gegentheil auch etwas Flam-
men hegt.
Die Feſſel werden nur vielleicht von mir getragẽ/
Da Sie hingegen doch das Gold der Freyheit
tragt.
Jedennoch wil ich nicht ſo etwas uͤbels hoffen/
Ob ſolte Grauſamkeit mit Schoͤnheit ſeyn
vermaͤhlt.
Denn hat des Himmels Schluß mit Liebe/ mich
getroffen/
So trau ich ſeiner Gunſt/ er hab auch dich er-
wehlt
Darumb erlaube mir/ mich deinen Knecht zu
nennen/
Nimm an das treue Hertz/ das ſich dir eigen
giebt.
Und laſſe Gegen-Huld mit gleicher Flamme
brennen/
So wiſſe/ daß die Glut ſelbſt Stern und Him-
mel liebt.
Wil mich nun deine Gunſt ins Buch der Liebe
ſchreiben:
Ach ſo erfreue mich durch eine Gegenſchrifft.
Und laſſe biß ins Grab/ mich Dein dich Meine
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