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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der Asiatischen Banise.
alle hätte nachzehlen sollen. Hierbey aber hat-
ten die Götter abermal ein Vorzeichen künfftiger
blutigen Trennung geben wollen/ indem der Prin-
ceßin/ als sie dero Herrn Vater statt kindlicher
Dancksagung die Hand küssen wollen/ drey
Bluts-Tropffen unversehens aus der Nasen auf
des Käysers Rock geschossen/ worüber sie sich
allerseits nicht wenig betrübet/ und sothane ange-
nehme Zusammenkunft zu meines Printzen hohen
Mißvergnügen desto eher geendiget hatten. So
bald wir nun unser Qvartier betreten/ machte
mich mein Printz zu seinem Liebes-Vertrauten/
und erzehlte mir mit höchstem Vergnügen/ wie
weit die gütigen Götter ihren Ausspruch erfüllet
hätten. Diesem nach dauchte meinen Printzen
dieser Hof ein Himmel zu seyn/ in welchem nichts
denn sein ewiges Wohl ohne einiges Verhindern
wohnen müste. Die Vergnügung sahe ihm aus
den Augen/ und iedwede Geberde stellete ein Lie-
bes-Zeichen vor. Ja seine Liebe konte so wenig
ruhen/ als ein zartes Kind/ welches nicht schlaf-
fen/ noch sonder Thränen allein bleiben kan. Sei-
ne Gedancken und Reden mochten vor den Leuten
herum schweiffen/ so weit sie immer wolten: Der
Mittel-Punct ihres Zieles blieb doch allezeit die
schöne Banise. Jhr Name war ihm ein Zucker
in Ohren/ und gemeiniglich bey dem andern oder
dritten Worte fuhr er ihm aus dem Munde. Sein
Hertze wohnete mehr in ihr/ als in unserm Palla-
ste/ so gar/ daß allerdings Wild-fremde ohne Mü-

he

Der Aſiatiſchen Baniſe.
alle haͤtte nachzehlen ſollen. Hierbey aber hat-
ten die Goͤtter abermal ein Vorzeichen kuͤnfftiger
blutigen Trennung geben wollen/ indem der Prin-
ceßin/ als ſie dero Herrn Vater ſtatt kindlicher
Danckſagung die Hand kuͤſſen wollen/ drey
Bluts-Tropffen unverſehens aus der Naſen auf
des Kaͤyſers Rock geſchoſſen/ woruͤber ſie ſich
allerſeits nicht wenig betruͤbet/ und ſothane ange-
nehme Zuſammenkunft zu meines Printzen hohen
Mißvergnuͤgen deſto eher geendiget hatten. So
bald wir nun unſer Qvartier betreten/ machte
mich mein Printz zu ſeinem Liebes-Vertrauten/
und erzehlte mir mit hoͤchſtem Vergnuͤgen/ wie
weit die guͤtigen Goͤtter ihren Ausſpruch erfuͤllet
haͤtten. Dieſem nach dauchte meinen Printzen
dieſer Hof ein Himmel zu ſeyn/ in welchem nichts
denn ſein ewiges Wohl ohne einiges Verhindern
wohnen muͤſte. Die Vergnuͤgung ſahe ihm aus
den Augen/ und iedwede Geberde ſtellete ein Lie-
bes-Zeichen vor. Ja ſeine Liebe konte ſo wenig
ruhen/ als ein zartes Kind/ welches nicht ſchlaf-
fen/ noch ſonder Thraͤnen allein bleiben kan. Sei-
ne Gedancken und Reden mochten vor den Leuten
herum ſchweiffen/ ſo weit ſie immer wolten: Der
Mittel-Punct ihres Zieles blieb doch allezeit die
ſchoͤne Baniſe. Jhr Name war ihm ein Zucker
in Ohren/ und gemeiniglich bey dem andern oder
dritten Woꝛte fuhr er ihm aus dem Munde. Sein
Hertze wohnete mehr in ihr/ als in unſerm Palla-
ſte/ ſo gar/ daß allerdings Wild-fremde ohne Muͤ-

he
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[268/0288] Der Aſiatiſchen Baniſe. alle haͤtte nachzehlen ſollen. Hierbey aber hat- ten die Goͤtter abermal ein Vorzeichen kuͤnfftiger blutigen Trennung geben wollen/ indem der Prin- ceßin/ als ſie dero Herrn Vater ſtatt kindlicher Danckſagung die Hand kuͤſſen wollen/ drey Bluts-Tropffen unverſehens aus der Naſen auf des Kaͤyſers Rock geſchoſſen/ woruͤber ſie ſich allerſeits nicht wenig betruͤbet/ und ſothane ange- nehme Zuſammenkunft zu meines Printzen hohen Mißvergnuͤgen deſto eher geendiget hatten. So bald wir nun unſer Qvartier betreten/ machte mich mein Printz zu ſeinem Liebes-Vertrauten/ und erzehlte mir mit hoͤchſtem Vergnuͤgen/ wie weit die guͤtigen Goͤtter ihren Ausſpruch erfuͤllet haͤtten. Dieſem nach dauchte meinen Printzen dieſer Hof ein Himmel zu ſeyn/ in welchem nichts denn ſein ewiges Wohl ohne einiges Verhindern wohnen muͤſte. Die Vergnuͤgung ſahe ihm aus den Augen/ und iedwede Geberde ſtellete ein Lie- bes-Zeichen vor. Ja ſeine Liebe konte ſo wenig ruhen/ als ein zartes Kind/ welches nicht ſchlaf- fen/ noch ſonder Thraͤnen allein bleiben kan. Sei- ne Gedancken und Reden mochten vor den Leuten herum ſchweiffen/ ſo weit ſie immer wolten: Der Mittel-Punct ihres Zieles blieb doch allezeit die ſchoͤne Baniſe. Jhr Name war ihm ein Zucker in Ohren/ und gemeiniglich bey dem andern oder dritten Woꝛte fuhr er ihm aus dem Munde. Sein Hertze wohnete mehr in ihr/ als in unſerm Palla- ſte/ ſo gar/ daß allerdings Wild-fremde ohne Muͤ- he

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/288>, abgerufen am 25.11.2024.