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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
sam bekandt seyn/ wie der Haupt-Rebelle Chau-
migrem/ eingebildeter König von Brama/ ieder-
zeit einen tödtlichen Haß gegen J. Maj. getragen/
wegen tapfferer Bestraffung/ womit J. M. dero
gerechteste Rache an seinem gleichfalls rebelli-
schen Bruder ausgeführet/ und ihn den verdien-
ten Lohn bey dieser Stadt Majao vor einem Jah-
re ertheilet. Solche Niederlage hat nun diesen
Bluthund aus seinen Winckeln wieder hervor
gezogen/ dessen Frevel sich nicht allein unterstan-
den/ den unrechtmäßigen Besitz von dem Reiche
Brama/ als ein Erb-Recht und Cron-Folge zu
behaupten/ sondern auch gar mit Bedrohung ver-
meynter Rache an dem heiligen Haupte J. M.
zu vergreiffen. Weiln er aber sich nicht getrau-
te/ dero gerechteste Waffen/ oder die Peguanische
Tapfferkeit zu versuchen; als wolte er an den
Schwächern seine Grausamkeit ausüben/ umb
nicht so wohl sich an diesem hohen Käyserl. Hau-
se wegen naher Anverwandschafft meiner entseel-
ten Königin zu rächen/ als auch seine Macht zu
verstärcken: Deßwegen er einige Zeit her unter-
schiedene höchstunbilliche Foderungen an das
Reich Martabane gethan/ welche ihm allemal
großmüthig von unserm tapffern/ und eines bes-
sern Glückes würdigen Könige abgeschlagen wor-
den. Dahero der Tyranne durch solche Ver-
weigerung sich wol berechtiget erachtete/ einen un-
vermutheten Krieg anzufangen. Jch sage recht/
unvermuthet/ indem wir des feindlichen Einfal-

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P 2

Erſtes Buch.
ſam bekandt ſeyn/ wie der Haupt-Rebelle Chau-
migrem/ eingebildeter Koͤnig von Brama/ ieder-
zeit einen toͤdtlichen Haß gegen J. Maj. getragen/
wegen tapfferer Beſtraffung/ womit J. M. dero
gerechteſte Rache an ſeinem gleichfalls rebelli-
ſchen Bruder ausgefuͤhret/ und ihn den verdien-
ten Lohn bey dieſer Stadt Majao vor einem Jah-
re ertheilet. Solche Niederlage hat nun dieſen
Bluthund aus ſeinen Winckeln wieder hervor
gezogen/ deſſen Frevel ſich nicht allein unterſtan-
den/ den unrechtmaͤßigen Beſitz von dem Reiche
Brama/ als ein Erb-Recht und Cron-Folge zu
behaupten/ ſondern auch gar mit Bedrohung ver-
meynter Rache an dem heiligen Haupte J. M.
zu vergreiffen. Weiln er aber ſich nicht getrau-
te/ dero gerechteſte Waffen/ oder die Peguaniſche
Tapfferkeit zu verſuchen; als wolte er an den
Schwaͤchern ſeine Grauſamkeit ausuͤben/ umb
nicht ſo wohl ſich an dieſem hohen Kaͤyſerl. Hau-
ſe wegen naher Anverwandſchafft meiner entſeel-
ten Koͤnigin zu raͤchen/ als auch ſeine Macht zu
verſtaͤrcken: Deßwegen er einige Zeit her unter-
ſchiedene hoͤchſtunbilliche Foderungen an das
Reich Martabane gethan/ welche ihm allemal
großmuͤthig von unſerm tapffern/ und eines beſ-
ſern Gluͤckes wuͤrdigen Koͤnige abgeſchlagen wor-
den. Dahero der Tyranne durch ſolche Ver-
weigerung ſich wol berechtiget erachtete/ einen un-
vermutheten Krieg anzufangen. Jch ſage recht/
unvermuthet/ indem wir des feindlichen Einfal-

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[227/0247] Erſtes Buch. ſam bekandt ſeyn/ wie der Haupt-Rebelle Chau- migrem/ eingebildeter Koͤnig von Brama/ ieder- zeit einen toͤdtlichen Haß gegen J. Maj. getragen/ wegen tapfferer Beſtraffung/ womit J. M. dero gerechteſte Rache an ſeinem gleichfalls rebelli- ſchen Bruder ausgefuͤhret/ und ihn den verdien- ten Lohn bey dieſer Stadt Majao vor einem Jah- re ertheilet. Solche Niederlage hat nun dieſen Bluthund aus ſeinen Winckeln wieder hervor gezogen/ deſſen Frevel ſich nicht allein unterſtan- den/ den unrechtmaͤßigen Beſitz von dem Reiche Brama/ als ein Erb-Recht und Cron-Folge zu behaupten/ ſondern auch gar mit Bedrohung ver- meynter Rache an dem heiligen Haupte J. M. zu vergreiffen. Weiln er aber ſich nicht getrau- te/ dero gerechteſte Waffen/ oder die Peguaniſche Tapfferkeit zu verſuchen; als wolte er an den Schwaͤchern ſeine Grauſamkeit ausuͤben/ umb nicht ſo wohl ſich an dieſem hohen Kaͤyſerl. Hau- ſe wegen naher Anverwandſchafft meiner entſeel- ten Koͤnigin zu raͤchen/ als auch ſeine Macht zu verſtaͤrcken: Deßwegen er einige Zeit her unter- ſchiedene hoͤchſtunbilliche Foderungen an das Reich Martabane gethan/ welche ihm allemal großmuͤthig von unſerm tapffern/ und eines beſ- ſern Gluͤckes wuͤrdigen Koͤnige abgeſchlagen wor- den. Dahero der Tyranne durch ſolche Ver- weigerung ſich wol berechtiget erachtete/ einen un- vermutheten Krieg anzufangen. Jch ſage recht/ unvermuthet/ indem wir des feindlichen Einfal- les P 2

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/247>, abgerufen am 22.11.2024.