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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Erstes Buch.
ließ/ daß er in tausend Stücken zerbrach: wo-
durch er sein Mißvergnügen sattsam zu verstehen
gab. Nach diesem wendete er sich bald zu der
Princeßin Banise/ welche dessen Rede/ so viel ich
anmerckte/ iederzeit mit einer Röthe/ und gantz
verdrießlich-scheinende/ beantwortete. Mein
Printz stund von ferne/ und sahe mit tieffster See-
len-Empfindung zu; ja so offte nun Zarang ihre
Hand zum Munde führete/ sie zu küssen/ so offte
empfand sein Hertz einen tödtlichen Stich. End-
lich erblickte ich an der Princeßin das verlohrne
Bildniß der Higvanama/ welches sie auf ihre lin-
cke Brust gehefftet hatte. Dieses entdeckte ich
so bald bey erster Gelegenheit meinem Printzen/
worüber er sich nicht wenig entfärbete/ iedoch nach
Art der Verliebten alles zu seinem besten ausdeu-
tete. Jnzwischen wurde alles zu einem Käyser-
lichen Panqvete angeschicket/ welches auf einem
grossen Saale/ der fast mit Crystall überzogen
war/ solte gehalten werden. Wir wurden in
kurtzem durch der Trompeten Schall zur Mahl-
zeit beruffen/ und muste auf Käyserlichen Befehl
mein Printz wiederum die Princeßin von Sava-
dy nach dem Saal begleiten/ welches er endlich so
weit willig verrichtete/ als er nur sahe/ daß die
Princeßin Banise nicht von dem Zarang/ sondern
von ihrem Bruder dem Xemin geführet wurde.
Welches ein Zeichen Käyserlicher Ungnade ge-
gen den Zarang war/ dessen Ursache uns Tale-
mon schon entdecket hatte. Wir wurden auff

den

Erſtes Buch.
ließ/ daß er in tauſend Stuͤcken zerbrach: wo-
durch er ſein Mißvergnuͤgen ſattſam zu verſtehen
gab. Nach dieſem wendete er ſich bald zu der
Princeßin Baniſe/ welche deſſen Rede/ ſo viel ich
anmerckte/ iederzeit mit einer Roͤthe/ und gantz
verdrießlich-ſcheinende/ beantwortete. Mein
Printz ſtund von ferne/ und ſahe mit tieffſter See-
len-Empfindung zu; ja ſo offte nun Zarang ihre
Hand zum Munde fuͤhrete/ ſie zu kuͤſſen/ ſo offte
empfand ſein Hertz einen toͤdtlichen Stich. End-
lich erblickte ich an der Princeßin das verlohrne
Bildniß der Higvanama/ welches ſie auf ihre lin-
cke Bruſt gehefftet hatte. Dieſes entdeckte ich
ſo bald bey erſter Gelegenheit meinem Printzen/
woꝛuͤber er ſich nicht wenig entfaͤꝛbete/ iedoch nach
Art der Verliebten alles zu ſeinem beſten ausdeu-
tete. Jnzwiſchen wurde alles zu einem Kaͤyſer-
lichen Panqvete angeſchicket/ welches auf einem
groſſen Saale/ der faſt mit Cryſtall uͤberzogen
war/ ſolte gehalten werden. Wir wurden in
kurtzem durch der Trompeten Schall zur Mahl-
zeit beruffen/ und muſte auf Kaͤyſerlichen Befehl
mein Printz wiederum die Princeßin von Sava-
dy nach dem Saal begleiten/ welches er endlich ſo
weit willig verrichtete/ als er nur ſahe/ daß die
Princeßin Baniſe nicht von dem Zarang/ ſondern
von ihrem Bruder dem Xemin gefuͤhret wurde.
Welches ein Zeichen Kaͤyſerlicher Ungnade ge-
gen den Zarang war/ deſſen Urſache uns Tale-
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den
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[223/0243] Erſtes Buch. ließ/ daß er in tauſend Stuͤcken zerbrach: wo- durch er ſein Mißvergnuͤgen ſattſam zu verſtehen gab. Nach dieſem wendete er ſich bald zu der Princeßin Baniſe/ welche deſſen Rede/ ſo viel ich anmerckte/ iederzeit mit einer Roͤthe/ und gantz verdrießlich-ſcheinende/ beantwortete. Mein Printz ſtund von ferne/ und ſahe mit tieffſter See- len-Empfindung zu; ja ſo offte nun Zarang ihre Hand zum Munde fuͤhrete/ ſie zu kuͤſſen/ ſo offte empfand ſein Hertz einen toͤdtlichen Stich. End- lich erblickte ich an der Princeßin das verlohrne Bildniß der Higvanama/ welches ſie auf ihre lin- cke Bruſt gehefftet hatte. Dieſes entdeckte ich ſo bald bey erſter Gelegenheit meinem Printzen/ woꝛuͤber er ſich nicht wenig entfaͤꝛbete/ iedoch nach Art der Verliebten alles zu ſeinem beſten ausdeu- tete. Jnzwiſchen wurde alles zu einem Kaͤyſer- lichen Panqvete angeſchicket/ welches auf einem groſſen Saale/ der faſt mit Cryſtall uͤberzogen war/ ſolte gehalten werden. Wir wurden in kurtzem durch der Trompeten Schall zur Mahl- zeit beruffen/ und muſte auf Kaͤyſerlichen Befehl mein Printz wiederum die Princeßin von Sava- dy nach dem Saal begleiten/ welches er endlich ſo weit willig verrichtete/ als er nur ſahe/ daß die Princeßin Baniſe nicht von dem Zarang/ ſondern von ihrem Bruder dem Xemin gefuͤhret wurde. Welches ein Zeichen Kaͤyſerlicher Ungnade ge- gen den Zarang war/ deſſen Urſache uns Tale- mon ſchon entdecket hatte. Wir wurden auff den

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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/243>, abgerufen am 25.11.2024.