Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.Erstes Buch. dieser Ordnung folgete Printz Xemin auff einemschönen schwartzbraunen Hengste mit verwun- derlicher Pracht/ worauff die vornehmsten Her- ren des Reichs und Hofes/ ingleichen alle Kriegs- Obersten und Hauptleute in schöner Ordnung zogen. Nach diesem giengen zwar rothe Ele- phanten mit Gold und Seyden reichlich gezieret/ denen vier weisse folgeten/ welche mit Gold- und Edelgesteinen fast bedeckt waren. Diese hatten über ieden Zahn ein Futteral von gediegenem Golde/ dichte mit Rubinen versetzt/ welches ihnen ein prächtiges Ansehen machte. Hierauff kam der Kayser selbst auf einem erhabenen/ und aus ei- nem Stücke gemachten Triumph-Wagen/ mit einem kostbaren/ und gantz vergüldeten Himmel. Dieser Wagen ward von acht schönen Hermeli- nen gezogen/ deren Zeug Carmosin und Gold war/ neben denen Pferden giengen viel Hauptleu- te/ welche Stricke in Händen hatten/ und sich an- stellten/ als ob sie den Wagen ziehen hülffen. Sein Haupt ward von keiner Krone/ sondern mit grossen Perlen eines unschätzbaren Werthes be- decket. Auff jeder Seiten hieng ein Rubin/ biß an die Ohren/ deren Grösse ieder zwey Dat- teln übertraff. Es hieng ihm auch eine Schnu- re der köstlichen Edelgesteine von dem Halse biß an den Gürtel/ deren Glantz die Augen blendete. Der vielen Rubinen/ Diamanten/ Schmarag- den und Saphieren zu geschweigen/ die er hin und wieder an sich truge. Neben ihm saß statt der Käy- O 5
Erſtes Buch. dieſer Ordnung folgete Printz Xemin auff einemſchoͤnen ſchwartzbraunen Hengſte mit verwun- derlicher Pracht/ worauff die vornehmſten Her- ren des Reichs und Hofes/ ingleichen alle Kriegs- Oberſten und Hauptleute in ſchoͤner Ordnung zogen. Nach dieſem giengen zwar rothe Ele- phanten mit Gold und Seyden reichlich gezieret/ denen vier weiſſe folgeten/ welche mit Gold- und Edelgeſteinen faſt bedeckt waren. Dieſe hatten uͤber ieden Zahn ein Futteral von gediegenem Golde/ dichte mit Rubinen verſetzt/ welches ihnen ein praͤchtiges Anſehen machte. Hierauff kam der Kayſer ſelbſt auf einem erhabenen/ und aus ei- nem Stuͤcke gemachten Triumph-Wagen/ mit einem koſtbaren/ und gantz verguͤldeten Himmel. Dieſer Wagen ward von acht ſchoͤnen Hermeli- nen gezogen/ deren Zeug Carmoſin und Gold war/ neben denen Pferden giengen viel Hauptleu- te/ welche Stricke in Haͤnden hatten/ und ſich an- ſtellten/ als ob ſie den Wagen ziehen huͤlffen. Sein Haupt ward von keiner Krone/ ſondern mit groſſen Perlen eines unſchaͤtzbaren Werthes be- decket. Auff jeder Seiten hieng ein Rubin/ biß an die Ohren/ deren Groͤſſe ieder zwey Dat- teln uͤbertraff. Es hieng ihm auch eine Schnu- re der koͤſtlichen Edelgeſteine von dem Halſe biß an den Guͤrtel/ deren Glantz die Augen blendete. Der vielen Rubinen/ Diamanten/ Schmarag- den und Saphieren zu geſchweigen/ die er hin und wieder an ſich truge. Neben ihm ſaß ſtatt der Kaͤy- O 5
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Erſtes Buch.
dieſer Ordnung folgete Printz Xemin auff einem
ſchoͤnen ſchwartzbraunen Hengſte mit verwun-
derlicher Pracht/ worauff die vornehmſten Her-
ren des Reichs und Hofes/ ingleichen alle Kriegs-
Oberſten und Hauptleute in ſchoͤner Ordnung
zogen. Nach dieſem giengen zwar rothe Ele-
phanten mit Gold und Seyden reichlich gezieret/
denen vier weiſſe folgeten/ welche mit Gold- und
Edelgeſteinen faſt bedeckt waren. Dieſe hatten
uͤber ieden Zahn ein Futteral von gediegenem
Golde/ dichte mit Rubinen verſetzt/ welches ihnen
ein praͤchtiges Anſehen machte. Hierauff kam
der Kayſer ſelbſt auf einem erhabenen/ und aus ei-
nem Stuͤcke gemachten Triumph-Wagen/ mit
einem koſtbaren/ und gantz verguͤldeten Himmel.
Dieſer Wagen ward von acht ſchoͤnen Hermeli-
nen gezogen/ deren Zeug Carmoſin und Gold
war/ neben denen Pferden giengen viel Hauptleu-
te/ welche Stricke in Haͤnden hatten/ und ſich an-
ſtellten/ als ob ſie den Wagen ziehen huͤlffen.
Sein Haupt ward von keiner Krone/ ſondern mit
groſſen Perlen eines unſchaͤtzbaren Werthes be-
decket. Auff jeder Seiten hieng ein Rubin/
biß an die Ohren/ deren Groͤſſe ieder zwey Dat-
teln uͤbertraff. Es hieng ihm auch eine Schnu-
re der koͤſtlichen Edelgeſteine von dem Halſe biß
an den Guͤrtel/ deren Glantz die Augen blendete.
Der vielen Rubinen/ Diamanten/ Schmarag-
den und Saphieren zu geſchweigen/ die er hin und
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