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Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700.

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Der wird durch Müh und Kunst der Menschen nicht er weckt.
Die hohe Bildungs-Krafft der Mutter aller Sachen/
Hat diesen Helden-Stern bestimmt und angesteckt/
Eh man den zarten Leib sieht in den Windeln lachen.
Zeigt uns nun die Geburt der Seelen kleinen Sitz/
So spielt die Tugend-Gluth bereit mit tausend Flammen.
Auch in der Wiegen str ahlt der Sinnen hoher Blitz/
Und ieder spricht: So muß ein Held von Helden stammen.
Wenn ietzt des Löwen Frucht so Nacht als Mutter bricht/
So schauet man mit Lust die nassen Locken schütteln.
Wodurch er Muth und Art der Löwen stellt aus Licht.
Aleides lässet sich noch in der Wiege rütteln/
So reisset er mit Lust den Schlangen Balg entzwey.
Eh die bemühte Kunst/ das Gold durch Schmeltzen scheidet/
So blitzet dessen Glantz durch Schlacken/ Ertzt und Bley.
Es strahlt der Diamant/ eh ihn der Künstler schneidet.
Und also siehet man die Fürsten-Rose blühn/
Wenn Blat und Farbe sich noch in der Knospe zeiget:
Wie sich Verstand und Geist von Kindheit auff bemühn/
Biß Jahr' und Weißheit selbst den Atlaß übersteigt.
Alsdenn läst Julius auff einem Erden-Ball
Mit Buch und Schwerdte sich in beyden Händen schauen. (+)
Durch welche Stützen wird der Printzen hoher Fall
Verhinbert/ und das Land läßt sich in Friede bauen.
Es muß der blancke Stahl/ der Waffen heller Glantz/
Der Printzen Ancker seyn/ des Fürsteu Hoheit schützen.
Helm/ Schwerdt u. Stücken-Knall/ erwirbt den Sieges-Krantz/
Und ein gerechter Krieg kan mehr als Friede nützen/
Der sich nur voll Verdacht in unsre Gräntzen spielt.
Doch wird so Strahl als Stahl vergebens sich bemühen/
Wo nicht Gesetz und Rath der Waffen Hitze kühlt;
Und wo nicht Kunst und Recht im Fürsten-Garten blühen.
Wenn Weißheit und Verstand das kluge Schwerdt regiert/
So kan Tiberius die frechen Feinde schlagen. (++)
Wenn
(+) cum lemmate: Ex utroque Caesar.
(++) Tacit. lib. 2. Annal.
Der wird durch Muͤh und Kunſt der Menſchen nicht er weckt.
Die hohe Bildungs-Krafft der Mutter aller Sachen/
Hat dieſen Helden-Stern beſtimmt und angeſteckt/
Eh man den zarten Leib ſieht in den Windeln lachen.
Zeigt uns nun die Geburt der Seelen kleinen Sitz/
So ſpielt die Tugend-Gluth bereit mit tauſend Flammen.
Auch in der Wiegen ſtr ahlt der Sinnen hoher Blitz/
Und ieder ſpricht: So muß ein Held von Helden ſtammen.
Wenn ietzt des Loͤwen Frucht ſo Nacht als Mutter bricht/
So ſchauet man mit Luſt die naſſen Locken ſchütteln.
Wodurch er Muth und Art der Loͤwen ſtellt aus Licht.
Aleides laͤſſet ſich noch in der Wiege rütteln/
So reiſſet er mit Luſt den Schlangen Balg entzwey.
Eh die bemuͤhte Kunſt/ das Gold durch Schmeltzen ſcheidet/
So blitzet deſſen Glantz durch Schlacken/ Ertzt und Bley.
Es ſtrahlt der Diamant/ eh ihn der Kuͤnſtler ſchneidet.
Und alſo ſiehet man die Fuͤrſten-Roſe bluͤhn/
Wenn Blat und Farbe ſich noch in der Knoſpe zeiget:
Wie ſich Verſtand und Geiſt von Kindheit auff bemuͤhn/
Biß Jahr’ und Weißheit ſelbſt den Atlaß überſteigt.
Alsdenn laͤſt Julius auff einem Erden-Ball
Mit Buch und Schwerdte ſich in beyden Haͤnden ſchauen. (†)
Durch welche Stuͤtzen wird der Printzen hoher Fall
Verhinbert/ und das Land laͤßt ſich in Friede bauen.
Es muß der blancke Stahl/ der Waffen heller Glantz/
Der Printzen Ancker ſeyn/ des Fuͤrſteu Hoheit ſchuͤtzen.
Helm/ Schweꝛdt u. Stuͤckẽ-Knall/ eꝛwirbt den Sieges-Kꝛantz/
Und ein gerechter Krieg kan mehr als Friede nuͤtzen/
Der ſich nur voll Verdacht in unſre Graͤntzen ſpielt.
Doch wird ſo Strahl als Stahl vergebens ſich bemühen/
Wo nicht Geſetz und Rath der Waffen Hitze kuͤhlt;
Und wo nicht Kunſt und Recht im Fuͤrſten-Garten bluͤhen.
Wenn Weißheit und Verſtand das kluge Schwerdt regiert/
So kan Tiberius die frechen Feinde ſchlagen. (††)
Wenn
(†) cum lemmate: Ex utroque Cæſar.
(††) Tacit. lib. 2. Annal.
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Zitationshilfe: Ziegler und Kliphausen, Heinrich Anselm von: Asiatische Banise. 2. Aufl. Leipzig, 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kliphausen_helikon_1689/10>, abgerufen am 21.11.2024.