Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796.
tert in den Abgrund stürzen! -- Kamilla! Ka- milla! Kamilla! (küßt sie heftig.) Kamilla. Guelfo! Guelfo! Lassen Sie mich! He da! Guelfo. Schrei nicht! Und noch einen! und noch einen! -- Ha! so der letzte Kampf! -- Zu Deinen Füßen gestreckt -- bleib! bleib! ich geh! -- Schrei nicht, Kamilla! Ritter Guelfo heult; und wenn er heult, heult Lieb' aus ihm. Kamilla. (nach der Thür.) Guelfo. Wie denn? warum denn? Sechster Auftritt. Ferdinando. Vorige. Ferdinando. Wie, mein lieber Bruder? Guelfo. He, was? Ferdinando. Erschrocken, Kamilla? Was ists? Kamilla. Nichts, Lieber! gar nichts! Guelfo. Glaub' ihr nicht! Jch küßte sie -- sieh', da stehn meine Küsse! Vier Küsse drückt ich auf ihre weiche Lippen! Ha, ich küßte sie stark, hielt sie stark, und sie wand sich los, und schrie. Ferdinando. Da thatst Du recht, Guelfo. Das ist Deine Schuldigkeit; Du küßtest sie nicht zum Willkommen. Guelfo.
tert in den Abgrund ſtuͤrzen! — Kamilla! Ka- milla! Kamilla! (kuͤßt ſie heftig.) Kamilla. Guelfo! Guelfo! Laſſen Sie mich! He da! Guelfo. Schrei nicht! Und noch einen! und noch einen! — Ha! ſo der letzte Kampf! — Zu Deinen Fuͤßen geſtreckt — bleib! bleib! ich geh! — Schrei nicht, Kamilla! Ritter Guelfo heult; und wenn er heult, heult Lieb’ aus ihm. Kamilla. (nach der Thuͤr.) Guelfo. Wie denn? warum denn? Sechſter Auftritt. Ferdinando. Vorige. Ferdinando. Wie, mein lieber Bruder? Guelfo. He, was? Ferdinando. Erſchrocken, Kamilla? Was iſts? Kamilla. Nichts, Lieber! gar nichts! Guelfo. Glaub’ ihr nicht! Jch kuͤßte ſie — ſieh’, da ſtehn meine Kuͤſſe! Vier Kuͤſſe druͤckt ich auf ihre weiche Lippen! Ha, ich kuͤßte ſie ſtark, hielt ſie ſtark, und ſie wand ſich los, und ſchrie. Ferdinando. Da thatſt Du recht, Guelfo. Das iſt Deine Schuldigkeit; Du kuͤßteſt ſie nicht zum Willkommen. Guelfo.
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Kamilla. Guelfo! Guelfo! Laſſen Sie
mich! He da!
Guelfo. Schrei nicht! Und noch einen!
und noch einen! — Ha! ſo der letzte Kampf! —
Zu Deinen Fuͤßen geſtreckt — bleib! bleib! ich
geh! — Schrei nicht, Kamilla! Ritter Guelfo
heult; und wenn er heult, heult Lieb’ aus ihm.
Kamilla. (nach der Thuͤr.)
Guelfo. Wie denn? warum denn?
Sechſter Auftritt.
Ferdinando. Vorige.
Ferdinando. Wie, mein lieber Bruder?
Guelfo. He, was?
Ferdinando. Erſchrocken, Kamilla? Was
iſts?
Kamilla. Nichts, Lieber! gar nichts!
Guelfo. Glaub’ ihr nicht! Jch kuͤßte ſie
— ſieh’, da ſtehn meine Kuͤſſe! Vier Kuͤſſe druͤckt
ich auf ihre weiche Lippen! Ha, ich kuͤßte ſie
ſtark, hielt ſie ſtark, und ſie wand ſich los, und
ſchrie.
Ferdinando. Da thatſt Du recht, Guelfo.
Das iſt Deine Schuldigkeit; Du kuͤßteſt ſie nicht
zum Willkommen.
Guelfo.
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Zitationshilfe: | Klinger, Friedrich Maximilian von: Die Zwillinge. Hannover, 1796, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_zwillinge_1796/68>, abgerufen am 23.02.2025. |