Lasterhafte glücklich ist. Ich will wissen, warum wir einen augenblicklichen Genuß durch Jahre voll Schmerzen und Leiden er- kaufen müssen. Du sollst mir den Grund der Dinge, die geheime Springfeder der Erscheinungen der physischen und morali- schen Welt eröffnen. Faßlich sollst du mir den machen, der alles geordnet hat, und wenn der flammende Blitz, der diesen Au- genblick durch jene schwarze Wolke reißt, mein Haupt sengte, und mich leblos in die- sen Zirkel der Verdammniß hinstreckte. Glaubst du, ich habe dich um Gold und Wol- lust allein heraufgerufen? Jeder Elende mag seinen Bauch füllen, und die Wollust des Fleisches stillen. -- Du bebst? Hab ich mehr Muth als du? Welche zitternde Teufel speyt die Hölle aus? Und du nennst dich Leviathan, der alles kann? -- Weg mit dir, du bist kein Teufel, du bist ein elendes Ding, wie ich.
Teufel. Kühner! du hast die Rache des Rächers noch nicht gefühlt, wie ich. Die
Ahn-
Laſterhafte gluͤcklich iſt. Ich will wiſſen, warum wir einen augenblicklichen Genuß durch Jahre voll Schmerzen und Leiden er- kaufen muͤſſen. Du ſollſt mir den Grund der Dinge, die geheime Springfeder der Erſcheinungen der phyſiſchen und morali- ſchen Welt eroͤffnen. Faßlich ſollſt du mir den machen, der alles geordnet hat, und wenn der flammende Blitz, der dieſen Au- genblick durch jene ſchwarze Wolke reißt, mein Haupt ſengte, und mich leblos in die- ſen Zirkel der Verdammniß hinſtreckte. Glaubſt du, ich habe dich um Gold und Wol- luſt allein heraufgerufen? Jeder Elende mag ſeinen Bauch fuͤllen, und die Wolluſt des Fleiſches ſtillen. — Du bebſt? Hab ich mehr Muth als du? Welche zitternde Teufel ſpeyt die Hoͤlle aus? Und du nennſt dich Leviathan, der alles kann? — Weg mit dir, du biſt kein Teufel, du biſt ein elendes Ding, wie ich.
Teufel. Kuͤhner! du haſt die Rache des Raͤchers noch nicht gefuͤhlt, wie ich. Die
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Laſterhafte gluͤcklich iſt. Ich will wiſſen,
warum wir einen augenblicklichen Genuß
durch Jahre voll Schmerzen und Leiden er-
kaufen muͤſſen. Du ſollſt mir den Grund
der Dinge, die geheime Springfeder der
Erſcheinungen der phyſiſchen und morali-
ſchen Welt eroͤffnen. Faßlich ſollſt du mir
den machen, der alles geordnet hat, und
wenn der flammende Blitz, der dieſen Au-
genblick durch jene ſchwarze Wolke reißt,
mein Haupt ſengte, und mich leblos in die-
ſen Zirkel der Verdammniß hinſtreckte.
Glaubſt du, ich habe dich um Gold und Wol-
luſt allein heraufgerufen? Jeder Elende
mag ſeinen Bauch fuͤllen, und die Wolluſt
des Fleiſches ſtillen. — Du bebſt? Hab
ich mehr Muth als du? Welche zitternde
Teufel ſpeyt die Hoͤlle aus? Und du nennſt
dich Leviathan, der alles kann? — Weg
mit dir, du biſt kein Teufel, du biſt ein
elendes Ding, wie ich.
Teufel. Kuͤhner! du haſt die Rache des
Raͤchers noch nicht gefuͤhlt, wie ich. Die
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/77>, abgerufen am 25.11.2024.
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