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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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dort schmachte er in düstrer Einsamkeit, und
starre hin vor der Betrachtung seiner Tha-
ten und dieses Augenblicks, der nie zu ver-
sühnen ist. Daß ihm kein Schatten nahe!
Geh und schwebe allein und verlohren im
Lande, wo keine Hoffnung, kein Trost und
kein Schlaf wohnen. An deiner Seele sol-
len ewig die Zweifel nagen, die dich in dei-
nem
Leben gequält haben, und nie soll sich
dir eins der Räthsel enthüllen, um deren
Auflösung du hier bist. Dies ist die pein-
lichste Strafe für einen Philosophen deiner
Art, und ich habe sie vorzüglich meinen
Schülern vorbehalten. Die Hölle ist voll
von ihnen, und du hast den Saamen zu
größrer Bevölkerung meines Reichs ausge-
streut. Reißt ihn weg, martert ihn! Faßt
diesen Papst, und werft ihn in einen andern
Winkel, in der Hölle ist ihres Gleichen nicht.

Das sind mir Menschen, und wenn sie
etwas scheußliches vorstellen wollen, mahlen
sie den Teufel; so laßt uns denn, wenn wir
etwas schändliches vorstellen wollen, den
Menschen zur Wiedervergeltung mahlen,
und dazu sollen mir Philosophen, Päpste,
Pfaffen, Fürsten, Erobrer, Höflinge, Mini-
ster und Autoren sitzen!



Epilo-

dort ſchmachte er in duͤſtrer Einſamkeit, und
ſtarre hin vor der Betrachtung ſeiner Tha-
ten und dieſes Augenblicks, der nie zu ver-
ſuͤhnen iſt. Daß ihm kein Schatten nahe!
Geh und ſchwebe allein und verlohren im
Lande, wo keine Hoffnung, kein Troſt und
kein Schlaf wohnen. An deiner Seele ſol-
len ewig die Zweifel nagen, die dich in dei-
nem
Leben gequaͤlt haben, und nie ſoll ſich
dir eins der Raͤthſel enthuͤllen, um deren
Aufloͤſung du hier biſt. Dies iſt die pein-
lichſte Strafe fuͤr einen Philoſophen deiner
Art, und ich habe ſie vorzuͤglich meinen
Schuͤlern vorbehalten. Die Hoͤlle iſt voll
von ihnen, und du haſt den Saamen zu
groͤßrer Bevoͤlkerung meines Reichs ausge-
ſtreut. Reißt ihn weg, martert ihn! Faßt
dieſen Papſt, und werft ihn in einen andern
Winkel, in der Hoͤlle iſt ihres Gleichen nicht.

Das ſind mir Menſchen, und wenn ſie
etwas ſcheußliches vorſtellen wollen, mahlen
ſie den Teufel; ſo laßt uns denn, wenn wir
etwas ſchaͤndliches vorſtellen wollen, den
Menſchen zur Wiedervergeltung mahlen,
und dazu ſollen mir Philoſophen, Paͤpſte,
Pfaffen, Fuͤrſten, Erobrer, Hoͤflinge, Mini-
ſter und Autoren ſitzen!



Epilo-
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[410/0421] dort ſchmachte er in duͤſtrer Einſamkeit, und ſtarre hin vor der Betrachtung ſeiner Tha- ten und dieſes Augenblicks, der nie zu ver- ſuͤhnen iſt. Daß ihm kein Schatten nahe! Geh und ſchwebe allein und verlohren im Lande, wo keine Hoffnung, kein Troſt und kein Schlaf wohnen. An deiner Seele ſol- len ewig die Zweifel nagen, die dich in dei- nem Leben gequaͤlt haben, und nie ſoll ſich dir eins der Raͤthſel enthuͤllen, um deren Aufloͤſung du hier biſt. Dies iſt die pein- lichſte Strafe fuͤr einen Philoſophen deiner Art, und ich habe ſie vorzuͤglich meinen Schuͤlern vorbehalten. Die Hoͤlle iſt voll von ihnen, und du haſt den Saamen zu groͤßrer Bevoͤlkerung meines Reichs ausge- ſtreut. Reißt ihn weg, martert ihn! Faßt dieſen Papſt, und werft ihn in einen andern Winkel, in der Hoͤlle iſt ihres Gleichen nicht. Das ſind mir Menſchen, und wenn ſie etwas ſcheußliches vorſtellen wollen, mahlen ſie den Teufel; ſo laßt uns denn, wenn wir etwas ſchaͤndliches vorſtellen wollen, den Menſchen zur Wiedervergeltung mahlen, und dazu ſollen mir Philoſophen, Paͤpſte, Pfaffen, Fuͤrſten, Erobrer, Hoͤflinge, Mini- ſter und Autoren ſitzen! Epilo-

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/421>, abgerufen am 23.11.2024.