Flamme übergab, ihn erschlug, und die Fehde, die meine That veranlaßte, noch in diesem Theile Teutschlands wüthet. Tau- sende sind schon unter dem Schwerdte der wechselseitigen Rache hingesunken, und es wird nicht eher ruhen, bis sich die streiten- den Familien gänzlich erschopft und vertilgt haben. So warst du, Wurm, der sich in der Wollust herumwälzte, in die Hölle drangst, um deine Lüsternheit zu sättigen, der Rä- cher des Unrechts. Heule und stöhne, ich zie- he der Schrecken mehr aus dem Dunkel.
Die Tochter des Geizigen in Frankreich, die du zur H -- e gemacht, und in ihrem Busen die Lust nach der Sünde erweckt hast, ergab sich bald hierauf dem jungen König als Maitresse. Sie beherrschte ihn, reizte ihn daß er sie mit einem neuen Buhler nicht stöhren möchte, zu dem unsinnigen Zuge nach Italien, und zog ein Elend über Frankreich, das viele künftige Regierungen nicht heilen werden. Die Blüthe der französischen Ju- gend, die Helden des Reichs, faulen in
Italien,
Flamme uͤbergab, ihn erſchlug, und die Fehde, die meine That veranlaßte, noch in dieſem Theile Teutſchlands wuͤthet. Tau- ſende ſind ſchon unter dem Schwerdte der wechſelſeitigen Rache hingeſunken, und es wird nicht eher ruhen, bis ſich die ſtreiten- den Familien gaͤnzlich erſchopft und vertilgt haben. So warſt du, Wurm, der ſich in der Wolluſt herumwaͤlzte, in die Hoͤlle drangſt, um deine Luͤſternheit zu ſaͤttigen, der Raͤ- cher des Unrechts. Heule und ſtoͤhne, ich zie- he der Schrecken mehr aus dem Dunkel.
Die Tochter des Geizigen in Frankreich, die du zur H — e gemacht, und in ihrem Buſen die Luſt nach der Suͤnde erweckt haſt, ergab ſich bald hierauf dem jungen Koͤnig als Maitreſſe. Sie beherrſchte ihn, reizte ihn daß er ſie mit einem neuen Buhler nicht ſtoͤhren moͤchte, zu dem unſinnigen Zuge nach Italien, und zog ein Elend uͤber Frankreich, das viele kuͤnftige Regierungen nicht heilen werden. Die Bluͤthe der franzoͤſiſchen Ju- gend, die Helden des Reichs, faulen in
Italien,
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Flamme uͤbergab, ihn erſchlug, und die
Fehde, die meine That veranlaßte, noch in
dieſem Theile Teutſchlands wuͤthet. Tau-
ſende ſind ſchon unter dem Schwerdte der
wechſelſeitigen Rache hingeſunken, und es
wird nicht eher ruhen, bis ſich die ſtreiten-
den Familien gaͤnzlich erſchopft und vertilgt
haben. So warſt du, Wurm, der ſich in der
Wolluſt herumwaͤlzte, in die Hoͤlle drangſt,
um deine Luͤſternheit zu ſaͤttigen, der Raͤ-
cher des Unrechts. Heule und ſtoͤhne, ich zie-
he der Schrecken mehr aus dem Dunkel.
Die Tochter des Geizigen in Frankreich,
die du zur H — e gemacht, und in ihrem
Buſen die Luſt nach der Suͤnde erweckt haſt,
ergab ſich bald hierauf dem jungen Koͤnig
als Maitreſſe. Sie beherrſchte ihn, reizte
ihn daß er ſie mit einem neuen Buhler nicht
ſtoͤhren moͤchte, zu dem unſinnigen Zuge nach
Italien, und zog ein Elend uͤber Frankreich,
das viele kuͤnftige Regierungen nicht heilen
werden. Die Bluͤthe der franzoͤſiſchen Ju-
gend, die Helden des Reichs, faulen in
Italien,
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/399>, abgerufen am 22.11.2024.
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