Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

mächtigen Nebenbuhler fürchten. Sollte
Carraccioli, der General der Venetianer, des-
sen schöne Frau ich auf ihrer Reise aufhe-
ben ließ, und die mir nun mit Astor die
Arbeit würzt, nach Rom kommen, so em-
pfehlt ihn dem Bruder meines Michellottos.
Ich höre, daß er viel Lermens macht, und
da er ein hitziger Kopf ist, so muß man sei-
ner Rache zuvorkommen. Die Venetianer
verstehen ihren Vortheil zu gut, als daß sie
sich um seinetwillen mit uns überwerfen soll-
ten. Das Geräusch der Waffen hat mich
der Angelegenheiten meiner Schwester nicht
vergessen machen. Der Abgesandte des äl-
testen Sohns des Herzogs von Este, ist auf
dem Wege, die Vermählung in seinem Na-
men mit ihr zu vollziehen, und ich hoffe
ihr noch beyzuwohnen. Wir sind nun der
Kolonne, der Orsinis, Salviatis, Vitelloz-
zos und all unsrer gefährlichen Feinde los!
Laßt uns noch das Haus Este und Medi-
cis vertilgen, Ludwig den zwölften sich,
wie sein Vorgänger in Italien aufreiben,

wer
Y 2

maͤchtigen Nebenbuhler fuͤrchten. Sollte
Carraccioli, der General der Venetianer, deſ-
ſen ſchoͤne Frau ich auf ihrer Reiſe aufhe-
ben ließ, und die mir nun mit Aſtor die
Arbeit wuͤrzt, nach Rom kommen, ſo em-
pfehlt ihn dem Bruder meines Michellottos.
Ich hoͤre, daß er viel Lermens macht, und
da er ein hitziger Kopf iſt, ſo muß man ſei-
ner Rache zuvorkommen. Die Venetianer
verſtehen ihren Vortheil zu gut, als daß ſie
ſich um ſeinetwillen mit uns uͤberwerfen ſoll-
ten. Das Geraͤuſch der Waffen hat mich
der Angelegenheiten meiner Schweſter nicht
vergeſſen machen. Der Abgeſandte des aͤl-
teſten Sohns des Herzogs von Eſte, iſt auf
dem Wege, die Vermaͤhlung in ſeinem Na-
men mit ihr zu vollziehen, und ich hoffe
ihr noch beyzuwohnen. Wir ſind nun der
Kolonne, der Orſinis, Salviatis, Vitelloz-
zos und all unſrer gefaͤhrlichen Feinde los!
Laßt uns noch das Haus Eſte und Medi-
cis vertilgen, Ludwig den zwoͤlften ſich,
wie ſein Vorgaͤnger in Italien aufreiben,

wer
Y 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0350" n="339"/>
ma&#x0364;chtigen Nebenbuhler fu&#x0364;rchten. Sollte<lb/>
Carraccioli, der General der Venetianer, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;cho&#x0364;ne Frau ich auf ihrer Rei&#x017F;e aufhe-<lb/>
ben ließ, und die mir nun mit A&#x017F;tor die<lb/>
Arbeit wu&#x0364;rzt, nach Rom kommen, &#x017F;o em-<lb/>
pfehlt ihn dem Bruder meines Michellottos.<lb/>
Ich ho&#x0364;re, daß er viel Lermens macht, und<lb/>
da er ein hitziger Kopf i&#x017F;t, &#x017F;o muß man &#x017F;ei-<lb/>
ner Rache zuvorkommen. Die Venetianer<lb/>
ver&#x017F;tehen ihren Vortheil zu gut, als daß &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich um &#x017F;einetwillen mit uns u&#x0364;berwerfen &#x017F;oll-<lb/>
ten. Das Gera&#x0364;u&#x017F;ch der Waffen hat mich<lb/>
der Angelegenheiten meiner Schwe&#x017F;ter nicht<lb/>
verge&#x017F;&#x017F;en machen. Der Abge&#x017F;andte des a&#x0364;l-<lb/>
te&#x017F;ten Sohns des Herzogs von E&#x017F;te, i&#x017F;t auf<lb/>
dem Wege, die Verma&#x0364;hlung in &#x017F;einem Na-<lb/>
men mit ihr zu vollziehen, und ich hoffe<lb/>
ihr noch beyzuwohnen. Wir &#x017F;ind nun der<lb/>
Kolonne, der Or&#x017F;inis, Salviatis, Vitelloz-<lb/>
zos und all un&#x017F;rer gefa&#x0364;hrlichen Feinde los!<lb/>
Laßt uns noch das Haus E&#x017F;te und Medi-<lb/>
cis vertilgen, Ludwig den zwo&#x0364;lften &#x017F;ich,<lb/>
wie &#x017F;ein Vorga&#x0364;nger in Italien aufreiben,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw><fw place="bottom" type="catch">wer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[339/0350] maͤchtigen Nebenbuhler fuͤrchten. Sollte Carraccioli, der General der Venetianer, deſ- ſen ſchoͤne Frau ich auf ihrer Reiſe aufhe- ben ließ, und die mir nun mit Aſtor die Arbeit wuͤrzt, nach Rom kommen, ſo em- pfehlt ihn dem Bruder meines Michellottos. Ich hoͤre, daß er viel Lermens macht, und da er ein hitziger Kopf iſt, ſo muß man ſei- ner Rache zuvorkommen. Die Venetianer verſtehen ihren Vortheil zu gut, als daß ſie ſich um ſeinetwillen mit uns uͤberwerfen ſoll- ten. Das Geraͤuſch der Waffen hat mich der Angelegenheiten meiner Schweſter nicht vergeſſen machen. Der Abgeſandte des aͤl- teſten Sohns des Herzogs von Eſte, iſt auf dem Wege, die Vermaͤhlung in ſeinem Na- men mit ihr zu vollziehen, und ich hoffe ihr noch beyzuwohnen. Wir ſind nun der Kolonne, der Orſinis, Salviatis, Vitelloz- zos und all unſrer gefaͤhrlichen Feinde los! Laßt uns noch das Haus Eſte und Medi- cis vertilgen, Ludwig den zwoͤlften ſich, wie ſein Vorgaͤnger in Italien aufreiben, wer Y 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/350
Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/350>, abgerufen am 22.11.2024.