dünkte es Fausten: dieses Volk brauche die Religion zu nichts anderm, als durch sie den Zuruf der innern empörten menschli- chen Natur, bey ihren Schandthaten und Greueln zu stillen und zu beruhigen.
Den Tag nach ihrer Ankunft erhielten sie eine Einladung von dem Kardinal Cäsar Borgia, einem der vielen Bastarde des Papsts; er empfing sie auf das prächtigste, und nahm es über sich, sie Seiner Heiligkeit dem Papst vorzustellen. Sie ritten mit ih- rem Gefolge, in dem größten Staat, nach dem Vatikan, und der Teufel küßte mit Fausten den Pantoffel Seiner Heiligkeit. Faust verrichtete dieses in dem Glauben ei- nes wahren katholischen Christen, der den Papst für das hält, wofür er sich ausgiebt, und der Teufel dachte bey sich, wenn mich Alexander kennte, ich würde ihn vielleicht zu meinen Füßen sehen. Nachdem die äußere Ceremonie vorüber war, ließ sie der Papst in seine innere Zimmer einladen, wo er sich freyer mit ihnen besprach. Hier wurden
sie
duͤnkte es Fauſten: dieſes Volk brauche die Religion zu nichts anderm, als durch ſie den Zuruf der innern empoͤrten menſchli- chen Natur, bey ihren Schandthaten und Greueln zu ſtillen und zu beruhigen.
Den Tag nach ihrer Ankunft erhielten ſie eine Einladung von dem Kardinal Caͤſar Borgia, einem der vielen Baſtarde des Papſts; er empfing ſie auf das praͤchtigſte, und nahm es uͤber ſich, ſie Seiner Heiligkeit dem Papſt vorzuſtellen. Sie ritten mit ih- rem Gefolge, in dem groͤßten Staat, nach dem Vatikan, und der Teufel kuͤßte mit Fauſten den Pantoffel Seiner Heiligkeit. Fauſt verrichtete dieſes in dem Glauben ei- nes wahren katholiſchen Chriſten, der den Papſt fuͤr das haͤlt, wofuͤr er ſich ausgiebt, und der Teufel dachte bey ſich, wenn mich Alexander kennte, ich wuͤrde ihn vielleicht zu meinen Fuͤßen ſehen. Nachdem die aͤußere Ceremonie voruͤber war, ließ ſie der Papſt in ſeine innere Zimmer einladen, wo er ſich freyer mit ihnen beſprach. Hier wurden
ſie
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duͤnkte es Fauſten: dieſes Volk brauche die
Religion zu nichts anderm, als durch ſie
den Zuruf der innern empoͤrten menſchli-
chen Natur, bey ihren Schandthaten und
Greueln zu ſtillen und zu beruhigen.
Den Tag nach ihrer Ankunft erhielten ſie
eine Einladung von dem Kardinal Caͤſar
Borgia, einem der vielen Baſtarde des
Papſts; er empfing ſie auf das praͤchtigſte,
und nahm es uͤber ſich, ſie Seiner Heiligkeit
dem Papſt vorzuſtellen. Sie ritten mit ih-
rem Gefolge, in dem groͤßten Staat, nach
dem Vatikan, und der Teufel kuͤßte mit
Fauſten den Pantoffel Seiner Heiligkeit.
Fauſt verrichtete dieſes in dem Glauben ei-
nes wahren katholiſchen Chriſten, der den
Papſt fuͤr das haͤlt, wofuͤr er ſich ausgiebt,
und der Teufel dachte bey ſich, wenn mich
Alexander kennte, ich wuͤrde ihn vielleicht zu
meinen Fuͤßen ſehen. Nachdem die aͤußere
Ceremonie voruͤber war, ließ ſie der Papſt
in ſeine innere Zimmer einladen, wo er ſich
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/314>, abgerufen am 25.11.2024.
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