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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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begieng, soll ich nicht hundert durch eine
Anzeige zu verdienen suchen, wobey ich selbst
nichts wage?

Wundarzt. Undankbarer! Dein Win-
seln und Aechzen rührte mein Herz. Ich
nahm dich schaudernd vom Rade, besorgte,
verband und heilte deine Wunden, nährte
dich mit eigner Hand, so lange du deine zer-
schlagne Glieder nicht brauchen konntest,
gab dir Geld, das du noch nicht verzehrt
haben kannst, um heim zu reisen, offenbar-
te dir, um deinetwillen, die Bekanntma-
chung des Gerichts, und ich schwöre
bey dem lebendigen Gott! hättest du mir
dein teufliches Vorhaben vertraut, ich woll-
te eher alles bis auf mein Hemde verkauft
haben, dir die hundert Pfund auszuzahlen,
damit der Menschheit dieses abscheuliche Bey-
spiel von Undank, ewig ein Geheimniß ge-
blieben wäre. -- Ihr Herren, richtet zwi-
schen ihm und mir, ich erkenne mich der An-
klage schuldig.

Präsi-
Fausts Leben. S

begieng, ſoll ich nicht hundert durch eine
Anzeige zu verdienen ſuchen, wobey ich ſelbſt
nichts wage?

Wundarzt. Undankbarer! Dein Win-
ſeln und Aechzen ruͤhrte mein Herz. Ich
nahm dich ſchaudernd vom Rade, beſorgte,
verband und heilte deine Wunden, naͤhrte
dich mit eigner Hand, ſo lange du deine zer-
ſchlagne Glieder nicht brauchen konnteſt,
gab dir Geld, das du noch nicht verzehrt
haben kannſt, um heim zu reiſen, offenbar-
te dir, um deinetwillen, die Bekanntma-
chung des Gerichts, und ich ſchwoͤre
bey dem lebendigen Gott! haͤtteſt du mir
dein teufliches Vorhaben vertraut, ich woll-
te eher alles bis auf mein Hemde verkauft
haben, dir die hundert Pfund auszuzahlen,
damit der Menſchheit dieſes abſcheuliche Bey-
ſpiel von Undank, ewig ein Geheimniß ge-
blieben waͤre. — Ihr Herren, richtet zwi-
ſchen ihm und mir, ich erkenne mich der An-
klage ſchuldig.

Praͤſi-
Fauſts Leben. S
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[273/0284] begieng, ſoll ich nicht hundert durch eine Anzeige zu verdienen ſuchen, wobey ich ſelbſt nichts wage? Wundarzt. Undankbarer! Dein Win- ſeln und Aechzen ruͤhrte mein Herz. Ich nahm dich ſchaudernd vom Rade, beſorgte, verband und heilte deine Wunden, naͤhrte dich mit eigner Hand, ſo lange du deine zer- ſchlagne Glieder nicht brauchen konnteſt, gab dir Geld, das du noch nicht verzehrt haben kannſt, um heim zu reiſen, offenbar- te dir, um deinetwillen, die Bekanntma- chung des Gerichts, und ich ſchwoͤre bey dem lebendigen Gott! haͤtteſt du mir dein teufliches Vorhaben vertraut, ich woll- te eher alles bis auf mein Hemde verkauft haben, dir die hundert Pfund auszuzahlen, damit der Menſchheit dieſes abſcheuliche Bey- ſpiel von Undank, ewig ein Geheimniß ge- blieben waͤre. — Ihr Herren, richtet zwi- ſchen ihm und mir, ich erkenne mich der An- klage ſchuldig. Praͤſi- Fauſts Leben. S

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/284>, abgerufen am 25.11.2024.