"schaft mehr gefühlt, als in diesem Au- "genblick!
"Wer kann ein solches menschliches Ge- "sicht ohne Gefühl, ohne Hingerissenheit, "ohne Interesse ansehen -- da nicht in die- "ser Nase innre, tiefe, ungelernte Größe, "und Urfestigkeit ahnden! Ein Gesicht voll "Blick, voll Drang und Kraft." er befühl- te seine Stirne, und fuhr fort. "Erlaube mir mit meinem Stirnmesser die "Wölbung deiner Stirne auszumessen. -- "Ja eherner Muth ist so gewiß in der Stir- "ne, als in den Lippen wahre Freundschaft, "Treue, Liebe zu Gott und den Menschen. "In den Lippen, welch eine vorstrebende "entgegenschmachtende Empfindung! Welch "ein Adel im Ganzen.
"Ja dein Gesicht ist die Physiognomie "eines außerordentlichen Mannes, der schnell "und tief sieht, fest hält, zurückstößt, "würkt, fliegt -- darstellt, wenig Men- "schen findet, auf denen er ruhen kann, aber "sehr viele, die auf ihm ruhen wollen.
"Ach
„ſchaft mehr gefuͤhlt, als in dieſem Au- „genblick!
„Wer kann ein ſolches menſchliches Ge- „ſicht ohne Gefuͤhl, ohne Hingeriſſenheit, „ohne Intereſſe anſehen — da nicht in die- „ſer Naſe innre, tiefe, ungelernte Groͤße, „und Urfeſtigkeit ahnden! Ein Geſicht voll „Blick, voll Drang und Kraft.“ er befuͤhl- te ſeine Stirne, und fuhr fort. „Erlaube mir mit meinem Stirnmeſſer die „Woͤlbung deiner Stirne auszumeſſen. — „Ja eherner Muth iſt ſo gewiß in der Stir- „ne, als in den Lippen wahre Freundſchaft, „Treue, Liebe zu Gott und den Menſchen. „In den Lippen, welch eine vorſtrebende „entgegenſchmachtende Empfindung! Welch „ein Adel im Ganzen.
„Ja dein Geſicht iſt die Phyſiognomie „eines außerordentlichen Mannes, der ſchnell „und tief ſieht, feſt haͤlt, zuruͤckſtoͤßt, „wuͤrkt, fliegt — darſtellt, wenig Men- „ſchen findet, auf denen er ruhen kann, aber „ſehr viele, die auf ihm ruhen wollen.
„Ach
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„ſchaft mehr gefuͤhlt, als in dieſem Au-
„genblick!
„Wer kann ein ſolches menſchliches Ge-
„ſicht ohne Gefuͤhl, ohne Hingeriſſenheit,
„ohne Intereſſe anſehen — da nicht in die-
„ſer Naſe innre, tiefe, ungelernte Groͤße,
„und Urfeſtigkeit ahnden! Ein Geſicht voll
„Blick, voll Drang und Kraft.“ er befuͤhl-
te ſeine Stirne, und fuhr fort.
„Erlaube mir mit meinem Stirnmeſſer die
„Woͤlbung deiner Stirne auszumeſſen. —
„Ja eherner Muth iſt ſo gewiß in der Stir-
„ne, als in den Lippen wahre Freundſchaft,
„Treue, Liebe zu Gott und den Menſchen.
„In den Lippen, welch eine vorſtrebende
„entgegenſchmachtende Empfindung! Welch
„ein Adel im Ganzen.
„Ja dein Geſicht iſt die Phyſiognomie
„eines außerordentlichen Mannes, der ſchnell
„und tief ſieht, feſt haͤlt, zuruͤckſtoͤßt,
„wuͤrkt, fliegt — darſtellt, wenig Men-
„ſchen findet, auf denen er ruhen kann, aber
„ſehr viele, die auf ihm ruhen wollen.
„Ach
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/241>, abgerufen am 22.11.2024.
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