gen seinem Ansehen in vornehmen Häusern, haßte, erschrack vor dieser Aergerniß, und da er's als eine Entweihung des heiligen Sakraments ansah, so wagte er nicht über den wichtigen Fall zu entscheiden, und mel- dete ihn dem Erzbischof. Der Erzbischof, vermöge des richtigen Schlußes, was der sündige Mensch bey Tage denkt und wünscht, davon träumt er des Nachts, sprach den Kirchenbann über den Mönch aus. Das Domkapitul, dessen Haß immer mehr zu- nimmt, je länger ein Erzbischof lebt, und gern jede Gelegenheit, ihn zu quälen, er- greift, nahm den Pater Gebhardt in Schutz, und widersetzte sich dem Banne aus dem Grunde: "Es sey weltbekannt, daß der Teu- "fel den heiligen Antonius, mit den üppig- "sten Vorstellungen und lüsternsten Lockun- "gen, in Versuchung geführt habe, und "wenn dies der Teufel mit einem Heiligen "getrieben hätte, so könnte ihm auch wohl "einmal einfallen, sein Gauckelspiel mit ei- "nem Dominikaner zu treiben. Man müße
"den
gen ſeinem Anſehen in vornehmen Haͤuſern, haßte, erſchrack vor dieſer Aergerniß, und da er’s als eine Entweihung des heiligen Sakraments anſah, ſo wagte er nicht uͤber den wichtigen Fall zu entſcheiden, und mel- dete ihn dem Erzbiſchof. Der Erzbiſchof, vermoͤge des richtigen Schlußes, was der ſuͤndige Menſch bey Tage denkt und wuͤnſcht, davon traͤumt er des Nachts, ſprach den Kirchenbann uͤber den Moͤnch aus. Das Domkapitul, deſſen Haß immer mehr zu- nimmt, je laͤnger ein Erzbiſchof lebt, und gern jede Gelegenheit, ihn zu quaͤlen, er- greift, nahm den Pater Gebhardt in Schutz, und widerſetzte ſich dem Banne aus dem Grunde: „Es ſey weltbekannt, daß der Teu- „fel den heiligen Antonius, mit den uͤppig- „ſten Vorſtellungen und luͤſternſten Lockun- „gen, in Verſuchung gefuͤhrt habe, und „wenn dies der Teufel mit einem Heiligen „getrieben haͤtte, ſo koͤnnte ihm auch wohl „einmal einfallen, ſein Gauckelſpiel mit ei- „nem Dominikaner zu treiben. Man muͤße
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gen ſeinem Anſehen in vornehmen Haͤuſern,
haßte, erſchrack vor dieſer Aergerniß, und
da er’s als eine Entweihung des heiligen
Sakraments anſah, ſo wagte er nicht uͤber
den wichtigen Fall zu entſcheiden, und mel-
dete ihn dem Erzbiſchof. Der Erzbiſchof,
vermoͤge des richtigen Schlußes, was der
ſuͤndige Menſch bey Tage denkt und wuͤnſcht,
davon traͤumt er des Nachts, ſprach den
Kirchenbann uͤber den Moͤnch aus. Das
Domkapitul, deſſen Haß immer mehr zu-
nimmt, je laͤnger ein Erzbiſchof lebt, und
gern jede Gelegenheit, ihn zu quaͤlen, er-
greift, nahm den Pater Gebhardt in Schutz,
und widerſetzte ſich dem Banne aus dem
Grunde: „Es ſey weltbekannt, daß der Teu-
„fel den heiligen Antonius, mit den uͤppig-
„ſten Vorſtellungen und luͤſternſten Lockun-
„gen, in Verſuchung gefuͤhrt habe, und
„wenn dies der Teufel mit einem Heiligen
„getrieben haͤtte, ſo koͤnnte ihm auch wohl
„einmal einfallen, ſein Gauckelſpiel mit ei-
„nem Dominikaner zu treiben. Man muͤße
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/21>, abgerufen am 24.11.2024.
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