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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791.

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hat sich indessen in dem Türkenkriege einen
hölzernen Arm geholt. Auch ist's wohl
möglich, daß der Günstling, da der Mi-
nister viel bey dem Fürsten gilt, anfangs
ernsthafte Absichten hatte; aber jezt hat sich
seit einigen Tagen die Scene gänzlich geän-
dert. Der Fürst schlug ihm eine Vermäh-
lung mit der reichsten Erbin des Landes vor,
und nun brütete er darüber, durch einen
kühnen und geheimen Schlag den Minister
und sein ganzes Haus so zu zerschmettern,
daß keiner es wage um Rache zu schreyen;
oder ihn anzuklagen. Verstummen sollen
sie, als seyen sie nie gewesen, und der Mi-
nister soll unter seiner Sohle hinsterben, wie
der Wurm, dessen Aechzen euer hartes Ohr
nicht hört.

Faust. Und diese That sollte der Fürst
nicht rächen?

Teufel. Du sollst die Entwicklung mit
eignen Augen sehen.

Faust. Ich gebiete dir bey meinem Zorn,
hier keinen deiner Streiche zu spielen.

Teufel.

hat ſich indeſſen in dem Tuͤrkenkriege einen
hoͤlzernen Arm geholt. Auch iſt’s wohl
moͤglich, daß der Guͤnſtling, da der Mi-
niſter viel bey dem Fuͤrſten gilt, anfangs
ernſthafte Abſichten hatte; aber jezt hat ſich
ſeit einigen Tagen die Scene gaͤnzlich geaͤn-
dert. Der Fuͤrſt ſchlug ihm eine Vermaͤh-
lung mit der reichſten Erbin des Landes vor,
und nun bruͤtete er daruͤber, durch einen
kuͤhnen und geheimen Schlag den Miniſter
und ſein ganzes Haus ſo zu zerſchmettern,
daß keiner es wage um Rache zu ſchreyen;
oder ihn anzuklagen. Verſtummen ſollen
ſie, als ſeyen ſie nie geweſen, und der Mi-
niſter ſoll unter ſeiner Sohle hinſterben, wie
der Wurm, deſſen Aechzen euer hartes Ohr
nicht hoͤrt.

Fauſt. Und dieſe That ſollte der Fuͤrſt
nicht raͤchen?

Teufel. Du ſollſt die Entwicklung mit
eignen Augen ſehen.

Fauſt. Ich gebiete dir bey meinem Zorn,
hier keinen deiner Streiche zu ſpielen.

Teufel.
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[184/0195] hat ſich indeſſen in dem Tuͤrkenkriege einen hoͤlzernen Arm geholt. Auch iſt’s wohl moͤglich, daß der Guͤnſtling, da der Mi- niſter viel bey dem Fuͤrſten gilt, anfangs ernſthafte Abſichten hatte; aber jezt hat ſich ſeit einigen Tagen die Scene gaͤnzlich geaͤn- dert. Der Fuͤrſt ſchlug ihm eine Vermaͤh- lung mit der reichſten Erbin des Landes vor, und nun bruͤtete er daruͤber, durch einen kuͤhnen und geheimen Schlag den Miniſter und ſein ganzes Haus ſo zu zerſchmettern, daß keiner es wage um Rache zu ſchreyen; oder ihn anzuklagen. Verſtummen ſollen ſie, als ſeyen ſie nie geweſen, und der Mi- niſter ſoll unter ſeiner Sohle hinſterben, wie der Wurm, deſſen Aechzen euer hartes Ohr nicht hoͤrt. Fauſt. Und dieſe That ſollte der Fuͤrſt nicht raͤchen? Teufel. Du ſollſt die Entwicklung mit eignen Augen ſehen. Fauſt. Ich gebiete dir bey meinem Zorn, hier keinen deiner Streiche zu ſpielen. Teufel.

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Zitationshilfe: Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/195>, abgerufen am 22.11.2024.