und entdeckte, wohin er sich wandte, nichts als Härte, Betrug, Gewaltthätigkeit, und Bereitwilligkeit zu Lastern und Verbrechen, um des Golds, des Emporsteigens und der Wollust willen. Noch wollte er die Ursa- che dazu in dem Menschen selbst suchen; aber sein unruhiger, zu Zweifeln geneigter Geist, seine Einbildungskraft die so gern über die nähern Verhältnisse wegflog, sein erbitter- tes, heftig theilnehmendes Herz, fiengen schon jezt an, in dunklen Gefühlen den Schöpfer der Menschen, wo nicht zum Urheber, doch wenigstens durch seine Duldung zum M[i]t- schuldigen alles dessen zu machen, was ihm empörendes aufstieß. Diese dunkle Empfin- dungen brauchten nur einen stärkern Stoß, um seinen Verstand zu verwirren, und der Teufel freute sich darauf, die Veranlassung darzu in der Ferne wahrzunehmen. Faust hoffte sich bald an dem Hof des berühmten Fürsten von diesem Mißmuth zu heilen, und in diesem Wahn ließ ihn sein Gefährte sehr gerne.
Sie
und entdeckte, wohin er ſich wandte, nichts als Haͤrte, Betrug, Gewaltthaͤtigkeit, und Bereitwilligkeit zu Laſtern und Verbrechen, um des Golds, des Emporſteigens und der Wolluſt willen. Noch wollte er die Urſa- che dazu in dem Menſchen ſelbſt ſuchen; aber ſein unruhiger, zu Zweifeln geneigter Geiſt, ſeine Einbildungskraft die ſo gern uͤber die naͤhern Verhaͤltniſſe wegflog, ſein erbitter- tes, heftig theilnehmendes Herz, fiengen ſchon jezt an, in dunklen Gefuͤhlen den Schoͤpfer der Menſchen, wo nicht zum Urheber, doch wenigſtens durch ſeine Duldung zum M[i]t- ſchuldigen alles deſſen zu machen, was ihm empoͤrendes aufſtieß. Dieſe dunkle Empfin- dungen brauchten nur einen ſtaͤrkern Stoß, um ſeinen Verſtand zu verwirren, und der Teufel freute ſich darauf, die Veranlaſſung darzu in der Ferne wahrzunehmen. Fauſt hoffte ſich bald an dem Hof des beruͤhmten Fuͤrſten von dieſem Mißmuth zu heilen, und in dieſem Wahn ließ ihn ſein Gefaͤhrte ſehr gerne.
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und entdeckte, wohin er ſich wandte, nichts
als Haͤrte, Betrug, Gewaltthaͤtigkeit, und
Bereitwilligkeit zu Laſtern und Verbrechen,
um des Golds, des Emporſteigens und der
Wolluſt willen. Noch wollte er die Urſa-
che dazu in dem Menſchen ſelbſt ſuchen; aber
ſein unruhiger, zu Zweifeln geneigter Geiſt,
ſeine Einbildungskraft die ſo gern uͤber die
naͤhern Verhaͤltniſſe wegflog, ſein erbitter-
tes, heftig theilnehmendes Herz, fiengen ſchon
jezt an, in dunklen Gefuͤhlen den Schoͤpfer
der Menſchen, wo nicht zum Urheber, doch
wenigſtens durch ſeine Duldung zum Mit-
ſchuldigen alles deſſen zu machen, was ihm
empoͤrendes aufſtieß. Dieſe dunkle Empfin-
dungen brauchten nur einen ſtaͤrkern Stoß,
um ſeinen Verſtand zu verwirren, und der
Teufel freute ſich darauf, die Veranlaſſung
darzu in der Ferne wahrzunehmen. Fauſt
hoffte ſich bald an dem Hof des beruͤhmten
Fuͤrſten von dieſem Mißmuth zu heilen, und
in dieſem Wahn ließ ihn ſein Gefaͤhrte ſehr
gerne.
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/173>, abgerufen am 22.11.2024.
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