und euch ergötzen. Ich will euch, des vor- nehmen Besuches der Aebtissin zu Ehren, Zuckergebacknes schicken, daß ihr den Tag ihres Besuchs feyern mögt.
Klärchen sprang weg. Nach einigen Worten, wobey der Teufel sehr bedenklich und ängstlich that, um die Aebtissin zu rei- zen, in ihn zu setzen, fieng er an, seinem Zwecke näher zu kommen.
Teufel. Ach liebe Schwester, wie sehr bedaure ich euch! Es ist wahr, und das kann euch trösten, die ganze Stadt, und das ganze Land sind von eurer Heiligkeit, eurer Frömmigkeit und Strenge überzeugt. Ihr seyd ein lebendiges Muster der Bräute des Himmels; aber leider! Welt ist Welt, und oft flößt der böse Feind den Weltmenschen böse Gedanken ein, um die durch sie zu stür- zen, die ihm ein Dorn in den Augen sind. Er kann es nicht leiden, der häßliche Sa- tan, daß ihr eure Schäfchen in aller Rein- heit weidet. Wie gesagt, ich bedaure euch herzlich, und noch mehr die armen Schäf-
chen.
und euch ergoͤtzen. Ich will euch, des vor- nehmen Beſuches der Aebtiſſin zu Ehren, Zuckergebacknes ſchicken, daß ihr den Tag ihres Beſuchs feyern moͤgt.
Klaͤrchen ſprang weg. Nach einigen Worten, wobey der Teufel ſehr bedenklich und aͤngſtlich that, um die Aebtiſſin zu rei- zen, in ihn zu ſetzen, fieng er an, ſeinem Zwecke naͤher zu kommen.
Teufel. Ach liebe Schweſter, wie ſehr bedaure ich euch! Es iſt wahr, und das kann euch troͤſten, die ganze Stadt, und das ganze Land ſind von eurer Heiligkeit, eurer Froͤmmigkeit und Strenge uͤberzeugt. Ihr ſeyd ein lebendiges Muſter der Braͤute des Himmels; aber leider! Welt iſt Welt, und oft floͤßt der boͤſe Feind den Weltmenſchen boͤſe Gedanken ein, um die durch ſie zu ſtuͤr- zen, die ihm ein Dorn in den Augen ſind. Er kann es nicht leiden, der haͤßliche Sa- tan, daß ihr eure Schaͤfchen in aller Rein- heit weidet. Wie geſagt, ich bedaure euch herzlich, und noch mehr die armen Schaͤf-
chen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0149"n="138"/>
und euch ergoͤtzen. Ich will euch, des vor-<lb/>
nehmen Beſuches der Aebtiſſin zu Ehren,<lb/>
Zuckergebacknes ſchicken, daß ihr den Tag<lb/>
ihres Beſuchs feyern moͤgt.</p><lb/><p>Klaͤrchen ſprang weg. Nach einigen<lb/>
Worten, wobey der Teufel ſehr bedenklich<lb/>
und aͤngſtlich that, um die Aebtiſſin zu rei-<lb/>
zen, in ihn zu ſetzen, fieng er an, ſeinem<lb/>
Zwecke naͤher zu kommen.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Teufel</hi>. Ach liebe Schweſter, wie ſehr<lb/>
bedaure ich euch! Es iſt wahr, und das<lb/>
kann euch troͤſten, die ganze Stadt, und das<lb/>
ganze Land ſind von eurer Heiligkeit, eurer<lb/>
Froͤmmigkeit und Strenge uͤberzeugt. Ihr<lb/>ſeyd ein lebendiges Muſter der Braͤute des<lb/>
Himmels; aber leider! Welt iſt Welt, und<lb/>
oft floͤßt der boͤſe Feind den Weltmenſchen<lb/>
boͤſe Gedanken ein, um die durch ſie zu ſtuͤr-<lb/>
zen, die ihm ein Dorn in den Augen ſind.<lb/>
Er kann es nicht leiden, der haͤßliche Sa-<lb/>
tan, daß ihr eure Schaͤfchen in aller Rein-<lb/>
heit weidet. Wie geſagt, ich bedaure euch<lb/>
herzlich, und noch mehr die armen Schaͤf-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">chen.</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[138/0149]
und euch ergoͤtzen. Ich will euch, des vor-
nehmen Beſuches der Aebtiſſin zu Ehren,
Zuckergebacknes ſchicken, daß ihr den Tag
ihres Beſuchs feyern moͤgt.
Klaͤrchen ſprang weg. Nach einigen
Worten, wobey der Teufel ſehr bedenklich
und aͤngſtlich that, um die Aebtiſſin zu rei-
zen, in ihn zu ſetzen, fieng er an, ſeinem
Zwecke naͤher zu kommen.
Teufel. Ach liebe Schweſter, wie ſehr
bedaure ich euch! Es iſt wahr, und das
kann euch troͤſten, die ganze Stadt, und das
ganze Land ſind von eurer Heiligkeit, eurer
Froͤmmigkeit und Strenge uͤberzeugt. Ihr
ſeyd ein lebendiges Muſter der Braͤute des
Himmels; aber leider! Welt iſt Welt, und
oft floͤßt der boͤſe Feind den Weltmenſchen
boͤſe Gedanken ein, um die durch ſie zu ſtuͤr-
zen, die ihm ein Dorn in den Augen ſind.
Er kann es nicht leiden, der haͤßliche Sa-
tan, daß ihr eure Schaͤfchen in aller Rein-
heit weidet. Wie geſagt, ich bedaure euch
herzlich, und noch mehr die armen Schaͤf-
chen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/149>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.