stund. Sie erreichten um Mitternacht die Einsiedeley, und klopften an. Der Eremit öfnete ihnen, und Faust, der die reichen Kleider des Teufels umgeworfen hatte, ent- schuldigte die Dreistigkeit, die Ruhe eines so heiligen Mannes unterbrochen zu haben, mit dem Vorwand, sie hätten sich auf der Jagd verspätet, und ihr Gefolg, außer ei- nem Diener verlohren. Der Eremit sah zur Erde, und sagte seufzend:
"Derjenige, der dem Himmel lebt, darf "der gefährlichen Ruhe nicht pflegen. Ihr "habt mich nicht gestöhrt, und wollt ihr "ausruhen bis zum Aufgang der Sonne, "so laßt es Euch gefallen, wie ihr es fin- "det. Wasser, Brod, und Stroh zum La- "ger, ist alles, womit ich euch dienen kann."
Faust. Bruder Eremit, wir haben das Nöthige bey uns, und ich bitte dich nur um einen Trunk Wasser.
Der Eremit nahm seinen Krug und gieng nach der Quelle.
Faust.
ſtund. Sie erreichten um Mitternacht die Einſiedeley, und klopften an. Der Eremit oͤfnete ihnen, und Fauſt, der die reichen Kleider des Teufels umgeworfen hatte, ent- ſchuldigte die Dreiſtigkeit, die Ruhe eines ſo heiligen Mannes unterbrochen zu haben, mit dem Vorwand, ſie haͤtten ſich auf der Jagd verſpaͤtet, und ihr Gefolg, außer ei- nem Diener verlohren. Der Eremit ſah zur Erde, und ſagte ſeufzend:
„Derjenige, der dem Himmel lebt, darf „der gefaͤhrlichen Ruhe nicht pflegen. Ihr „habt mich nicht geſtoͤhrt, und wollt ihr „ausruhen bis zum Aufgang der Sonne, „ſo laßt es Euch gefallen, wie ihr es fin- „det. Waſſer, Brod, und Stroh zum La- „ger, iſt alles, womit ich euch dienen kann.“
Fauſt. Bruder Eremit, wir haben das Noͤthige bey uns, und ich bitte dich nur um einen Trunk Waſſer.
Der Eremit nahm ſeinen Krug und gieng nach der Quelle.
Fauſt.
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ſtund. Sie erreichten um Mitternacht die
Einſiedeley, und klopften an. Der Eremit
oͤfnete ihnen, und Fauſt, der die reichen
Kleider des Teufels umgeworfen hatte, ent-
ſchuldigte die Dreiſtigkeit, die Ruhe eines
ſo heiligen Mannes unterbrochen zu haben,
mit dem Vorwand, ſie haͤtten ſich auf der
Jagd verſpaͤtet, und ihr Gefolg, außer ei-
nem Diener verlohren. Der Eremit ſah zur
Erde, und ſagte ſeufzend:
„Derjenige, der dem Himmel lebt, darf
„der gefaͤhrlichen Ruhe nicht pflegen. Ihr
„habt mich nicht geſtoͤhrt, und wollt ihr
„ausruhen bis zum Aufgang der Sonne,
„ſo laßt es Euch gefallen, wie ihr es fin-
„det. Waſſer, Brod, und Stroh zum La-
„ger, iſt alles, womit ich euch dienen kann.“
Fauſt. Bruder Eremit, wir haben das
Noͤthige bey uns, und ich bitte dich nur
um einen Trunk Waſſer.
Der Eremit nahm ſeinen Krug und gieng
nach der Quelle.
Fauſt.
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/121>, abgerufen am 27.11.2024.
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