vor dem Teufel mit weit aufgesperrtem Munde, stammelte endlich: Wenn? Was? Wie? Oh -- Und der Teufel raunte ihm ganz leise in's Ohr:
"sein Freund Faust sey ganz unsinnig in "die schöne Bürgermeisterin verliebt, um "seinetwillen würde er alles thun, und "wenn die Bürgermeisterin sich auf einige "Augenblicke mit Fausten entfernen wollte, "das bey dem Geräusche eines Schmaußes so "leicht wäre, so sollte er ihr den Adelsbrief "zustellen."
Hiermit verließ ihn der Teufel, gieng zu Fausten, unterrichtete ihn, und stellte ihm den Adelsbrief zu, seiner Sache gewiß. Faust zweifelte, und der Teufel lachte sei- ner Zweifel.
Der Bürgermeister stund in seinem Kabi- net wie versteinert. Der plötzliche Glanz eines unerwarteten Glücks hatte sich durch die häßliche Bedingung so verfinstert, daß der Reiz desselben schon verschwinden woll-
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vor dem Teufel mit weit aufgeſperrtem Munde, ſtammelte endlich: Wenn? Was? Wie? Oh — Und der Teufel raunte ihm ganz leiſe in’s Ohr:
„ſein Freund Fauſt ſey ganz unſinnig in „die ſchoͤne Buͤrgermeiſterin verliebt, um „ſeinetwillen wuͤrde er alles thun, und „wenn die Buͤrgermeiſterin ſich auf einige „Augenblicke mit Fauſten entfernen wollte, „das bey dem Geraͤuſche eines Schmaußes ſo „leicht waͤre, ſo ſollte er ihr den Adelsbrief „zuſtellen.“
Hiermit verließ ihn der Teufel, gieng zu Fauſten, unterrichtete ihn, und ſtellte ihm den Adelsbrief zu, ſeiner Sache gewiß. Fauſt zweifelte, und der Teufel lachte ſei- ner Zweifel.
Der Buͤrgermeiſter ſtund in ſeinem Kabi- net wie verſteinert. Der ploͤtzliche Glanz eines unerwarteten Gluͤcks hatte ſich durch die haͤßliche Bedingung ſo verfinſtert, daß der Reiz deſſelben ſchon verſchwinden woll-
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[98/0109]
vor dem Teufel mit weit aufgeſperrtem
Munde, ſtammelte endlich: Wenn? Was?
Wie? Oh — Und der Teufel raunte ihm
ganz leiſe in’s Ohr:
„ſein Freund Fauſt ſey ganz unſinnig in
„die ſchoͤne Buͤrgermeiſterin verliebt, um
„ſeinetwillen wuͤrde er alles thun, und
„wenn die Buͤrgermeiſterin ſich auf einige
„Augenblicke mit Fauſten entfernen wollte,
„das bey dem Geraͤuſche eines Schmaußes ſo
„leicht waͤre, ſo ſollte er ihr den Adelsbrief
„zuſtellen.“
Hiermit verließ ihn der Teufel, gieng zu
Fauſten, unterrichtete ihn, und ſtellte ihm
den Adelsbrief zu, ſeiner Sache gewiß.
Fauſt zweifelte, und der Teufel lachte ſei-
ner Zweifel.
Der Buͤrgermeiſter ſtund in ſeinem Kabi-
net wie verſteinert. Der ploͤtzliche Glanz
eines unerwarteten Gluͤcks hatte ſich durch
die haͤßliche Bedingung ſo verfinſtert, daß
der Reiz deſſelben ſchon verſchwinden woll-
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Klinger, Friedrich Maximilian: Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt. St. Petersburg, 1791, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klinger_faust_1791/109>, abgerufen am 27.11.2024.
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