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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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nung eingeführt habe, nach der Alles zulezt
sich gut auflösen müsse.

Der lezte Akt ist nun gar zum Todtlachen.
Erst werden alberne Walzer gespielt, um die
Gemüther zu besänftigen; dann erscheint die
Marionette mit dem Herzen, und beweiset der
Kolombine durch Syllogismen und Sophis-
men, daß der Direktor die Puppen vertauscht,
und sie, in einem Irrthume, seinem Bruder
zur Gemahlin gegeben, da sie doch dem komi-
schen Ausgange des Stücks gemäß, ihm selbst
gehöre. Die Kolombine scheint ihm zu glau-
ben, will aber doch aus Moralität und Ach-
tung gegen den Marionettendirektor es nicht
gehabt haben, worauf er in Verzweiflung ge-
räth und kurze Anstalt sie zu entführen macht.
Sie stößt ihn verächtlich zurück, da gebehrdet
er sich wie ein Rasender, rennt die hölzerne
Stirn gegen die Wand, und wendet die Asso-
nanz in U an. Zulezt stürzt er fort, und
schleudert nur noch den schönen Pagen aus dem

nung eingefuͤhrt habe, nach der Alles zulezt
ſich gut aufloͤſen muͤſſe.

Der lezte Akt iſt nun gar zum Todtlachen.
Erſt werden alberne Walzer geſpielt, um die
Gemuͤther zu beſaͤnftigen; dann erſcheint die
Marionette mit dem Herzen, und beweiſet der
Kolombine durch Syllogismen und Sophis-
men, daß der Direktor die Puppen vertauſcht,
und ſie, in einem Irrthume, ſeinem Bruder
zur Gemahlin gegeben, da ſie doch dem komi-
ſchen Ausgange des Stuͤcks gemaͤß, ihm ſelbſt
gehoͤre. Die Kolombine ſcheint ihm zu glau-
ben, will aber doch aus Moralitaͤt und Ach-
tung gegen den Marionettendirektor es nicht
gehabt haben, worauf er in Verzweiflung ge-
raͤth und kurze Anſtalt ſie zu entfuͤhren macht.
Sie ſtoͤßt ihn veraͤchtlich zuruͤck, da gebehrdet
er ſich wie ein Raſender, rennt die hoͤlzerne
Stirn gegen die Wand, und wendet die Aſſo-
nanz in U an. Zulezt ſtuͤrzt er fort, und
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[70/0072] nung eingefuͤhrt habe, nach der Alles zulezt ſich gut aufloͤſen muͤſſe. Der lezte Akt iſt nun gar zum Todtlachen. Erſt werden alberne Walzer geſpielt, um die Gemuͤther zu beſaͤnftigen; dann erſcheint die Marionette mit dem Herzen, und beweiſet der Kolombine durch Syllogismen und Sophis- men, daß der Direktor die Puppen vertauſcht, und ſie, in einem Irrthume, ſeinem Bruder zur Gemahlin gegeben, da ſie doch dem komi- ſchen Ausgange des Stuͤcks gemaͤß, ihm ſelbſt gehoͤre. Die Kolombine ſcheint ihm zu glau- ben, will aber doch aus Moralitaͤt und Ach- tung gegen den Marionettendirektor es nicht gehabt haben, worauf er in Verzweiflung ge- raͤth und kurze Anſtalt ſie zu entfuͤhren macht. Sie ſtoͤßt ihn veraͤchtlich zuruͤck, da gebehrdet er ſich wie ein Raſender, rennt die hoͤlzerne Stirn gegen die Wand, und wendet die Aſſo- nanz in U an. Zulezt ſtuͤrzt er fort, und ſchleudert nur noch den ſchoͤnen Pagen aus dem

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/72>, abgerufen am 24.11.2024.